Nichts für schwache Nerven

Blickpunkt Cyclocross: Eine Probefahrt mit drei Könnern durchs Gelände am Ebberg über Wurzeln, Felsen und gefrorene Pfützen

Nichts für schwache Nerven

Frank Thietz und Co. steigen auch bei Minustemperaturen auf`s Rad

SCHWERTE - Das Thermometer zeigt -6 Grad Celsius. Es ist sonnig, aber zu kalt fürs Freibad, zu kalt für den Garten und sogar fürs Radfahren. Zu kalt fürs Radfahren? Weit gefehlt! Denn Frank Thietz, Vorsitzender des Cycling Team Schwerte, steigt auch im Winter drei Mal wöchentlich in den Sattel.

Und Thietz fährt nicht etwa auf der Straße, sondern durch das Gelände. Die Fahrer nennen es "Cyclocross" - in Deutschland eine Randsportart, vielleicht sind die Fahrer sogar Exoten. Wir haben eine Probefahrt gemacht.

Frank Thietz hat extra ein passendes Crossbike bei "Tom´s Bikeworld", einem Sponsor aus Dortmund, entliehen. Auf der Fahrt zum Naturfreundehaus am Ebberg erzählt Thietz euphorisch von seiner Zeit als Amateurfahrer bei internationalen Rennen, von gemeinsamen Trainingseinheiten mit Erik Zabel und dem Cyclocross-Abenteuer. "Ich musste diesen Crosser haben", erinnert er sich - das war vor über zwei Jahren.

FOTO: Bergauf und bergab durchs Gelände auf gefrorenem Boden: RN-Mitarbeiter Sebastian Reith mit Franz Thietz, Bernd Brucker und Jens Rudolph (v.re.).  (Foto: Bernd Paulitschke)

Crosser am EbbergDie mit Maulwurfshügeln übersäte Wiese auf der Lichtung am Ebberg ist hart gefroren, als das Quartett mit ihren Crossern aufbricht. Schnell wird klar: Das hier ist nichts für schwache Nerven. Dreckig wird man bei gefrorenem Boden heute zwar nicht, dafür erschweren starre Spurrillen, Wurzeln, Felsen und gefrorene Pfützen die Fahrt. Ohne Helm wäre sie lebensgefährlich. Die Finger schmerzen trotz windabweisender Spezialhandschuhe, die Kälte bahnt sich ihren Weg. Dagegen hilft nur Bewegung.

Bergauf, bergab, bergauf, bergab - wer regelmäßig Fahrrad fährt und wen sportliche Herausforderungen reizen, ist beim Cyclocross genau richtig. Der Fahrer muss viele Stöße durch die Beimmuskulatur auffangen - das kostet Kraft und Kondition.

Ein Viertel Laufstrecken

"Seid Ihr hier nicht falsch?", fragen Passanten. Das sei keine Seltenheit, meint Jens Rudolph. Denn der Crosser sieht dem Straßenrennrad zum Verwechseln ähnlich. Der Rahmen besitzt aber dickere und damit verstärkte Rohre. Die Reifen sind mit maximal 32 Millimetern breiter als Rennradreifen. Und sie sind profiliert. "Die Sitzposition ist dem Rennradfahren sehr ähnlich", erklärt Thietz. Aufgrund der breiteren Reifen werden Mountainbike-Bremsen montiert.

Die Geschwindigkeit an den Abfahrten wird an manchen Stellen des engen Kurses beängstigend. Angst kennt der Cyclocrosser jedoch nicht. Nur Respekt. Immer wieder muss die Gruppe mit einer besonderen Absteigetechnik den Weg zu Fuß und das Rad geschultert, fortsetzen, um Baumstämme zu überqueren. "Etwa ein Viertel besteht aus Laufstrecken", sagt Bernd Brucker, der als einziger bereits über Rennerfahrung verfügt. Der Terminkalender bleibt jedoch überschaubar, denn wirklich viele Rennen gibt es trotz wachsender Beliebtheit nicht. Jetzt erst recht nicht mehr, denn die Saison neigt sich dem Ende zu. Aber der nächste Winter kommt bestimmt.

Von Sebastian Reith in den Ruhr Nachrichten Schwerte - hier der Link zum Originalartikel: http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/schwerte/lokalsport/Frank-Thietz-u...
http://schrauth.web02.lando.us/pubftp/Nichts_fuer_schwache_Nerven.pdf

Hier der Link zum Cycle Team Schwerte - immer ein Besuch wert:  www.cycling-team-schwerte.de

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