Am Pfingstwochenende vom 21.- 23.05. fand die 2. European Handmade Bike Exhibition in Schwäbisch Gmünd statt. Im CongressCentrum Stadtgarten haben Indra Sarkar und Ingo Brantl von 2soulscycles es geschafft über 80 Ausstellern auf den vorhandenen Flächen unterzubringen. Drangvolle Enge herrschte aber zumindest am Samstag keineswegs. Ganz im Gegenteil: Stellte sich doch teilweise eine sehr entspannte, fast schon familiäre Atmosphäre ein.

Neben den zu erwartenden vielen kleinen Maßrahmenherstellern waren auch ein paar etwas größere Radhersteller vor Ort, die sich schon ein wenig vom "handmade"-Image entfernt haben. Weiterhin waren natürlich auch viele Teilehersteller und -händler vertreten, die auch nicht immer dem Ausstelllungsthema gerecht wurden. Aber alles zusammen betrachtet war es schon eine sehr gelungene und runde Veranstaltung.

Durch die Crosserbrille betrachtet, war die EHBE allerdings ein klein wenig enttäuschend. Denn viele Cyclocrosser gab es nicht zu sehen. Selbst Firmen, die Crosser im Programm haben, wie Falkenjagd und Museeuw, waren leider ohne angereist. Die meisten der Rahmenbauer bauen auf Wunsch natürlich auch Crosser, konnten aber nicht mit Ausstellungsstücken dienen.

So blieb es bei einer kleinen aber feinen Auswahl an individuell aufgebauten Rädern, die ich hier gerne präsentieren will. Die meisten Bilder lassen sich durch anklicken vergrößern. Für Kommentare steht auch das Fotum zur Verfügung: http://forum2.cx-sport.de/showthread.php?t=1457

Am Stand von Cosmic Sports, die den Deutschlandvertrieb für CIELO übernommen haben, war ein konventionell aufgebauter Stahl-Crosser von Altmeister Chris King zu sehen. 

Die niederländische Rahmenbauer Casper Drenth mit seiner Firma LE CADRE präsentierte unter anderem einen sehr puristisch gehaltenenen Crosser in silber mit goldenen Akzenten mit Schlumpfantrieb und Slicks. Ist demnach wohl eher für die Stadt als fürs Grobe gedacht.

Bei einem Gespräch mit Florian Schlumpf von SCHLUMPF INNOVATIONS erfuhr ich, dass der Antrieb zur Zeit noch nicht für Geländeräder empfohlen wird, da die Lager der aktuellen Modelle nicht absolut dicht sind und eine Reinigung mit hartem Wasserstrahl nicht zu empfehlen ist. Für den „sauberen“ Straßenbetrieb gibt es inzwischen eine Vielzahl von Varianten, auch für unkonventionelle Lösungen wie Falträder und Exzentertretlager.

DE ROSA zeigte einen stark geslopten Cross Carbon Pro Aufbau mit LOOK-Straßenpedalen.

Der belgische Rahmenbauer DEJONCKHEERE bietet handgearbeitetete Cyclocross-Rahmen aus Stahl oder Aluminium ab 470 € an. Sonderausstattungen, wie z.B. ein selbst entwickeltes Exzentertretlagergehäuse oder unterschiedlichste Schweißnahtbearbeitungen sind ebenfalls möglich.

Die kleine Berliner Firma CICLI BERLINETTA hat ihren Schwerpunkt im Bau von klassischen Strassen- und Bahnrahmen, bietet aber auch ein Crossmodell an. Die Rahmen werden von einem Rahmenbauer mit über 30-jähriger Erfahrung im Umland von Berlin gebaut.

Eines der interessantesten Räder der Ausstellung war für mich ein Kundenrad der Firma GEBLA von Georg Blaschke aus Geldersheim, nähe Schweinfurt.

Ein Stahlcrosser mit gesloptem Rahmen und Scheibenbremsen, der von Georg mit viel Liebe zum Detail konstruiert und gebaut wurde. Damit das lange Ultegra-Schaltwerk die Kombination aus Ultegra-3-fach-Kurbel und 32er SRAM XX- Kassette noch schalten kann, wurde ein längeres Schaltauge gebaut. Die rechte Kettenstrebe besteht aus rostfreiem Stahl und ist im Bereich der möglichen Kettenkontakte unlackiert. Der linke Holm der Stahlgabel hat eine höhere Wandstärke als der rechte um die Kräfte der Bremse besser aufzunehmen. Um die Seilwege der Bremsen optimal zu leiten, wurden der linke Zusatzbremshebel mit einem Umlenkröhrchen versehen. Da der Kunde das Rad mit seinem GPS-Gerät auf dem Vorbau benutzen möchte, wurde der Winkel so optimiert, bis eine blendfreie Ablesbarkeit erreicht wurde.

Neben diesem Modell war auch der Crosser aus dem RENNRAD-Test im Herbst letzten Jahres zu sehen.

Massgeschneiderte Crossrahmen werden bei GEBLA ab 1900 € angeboten.

Am Stand von BENDIXEN aus Freiburg war dieser grasgrüne Stahlcrosser zu sehen, der laut Kai Bendixen knapp unter 9 kg wiegt und ein paar schöne Detaillösungen aufweist.

Kai verbaut natürlich nicht nur zugekaufte Gabeln, sondern baut auch eigene Stahlgabeln, wie an seinem Randoneur, der in Kombination mit dem Nabendynamo auf dem Gabelschaft eine USB-Ladebuchse hat. Massrahmen aus Columbus Zona Rohr werden ab 900 € angeboten.

Besonders auf die Bedürfnisse kleingewachsener Radfahrer hat sich Thomas Veidt aus Marburg mit seiner Firma VEIDT Rahmenbau spezialisiert. Sein Slogan „great bikes for small people“ ist Programm. Kleine Massrahmen für Rennräder, Crosser oder Mountainbikes, gerne auch mit 26 und 24 Zoll-Laufrädern, aber auch Anbauteile, wie gekürzte Kurbeln, werden von ihm konsequent umgesetzt.

Mario Sillack von Supermario-Sports presentierte das komplette Lampensortiment von Exposure Lights, das mir als bekennenden Nightrider sehr gut gefallen hat. Weiterhin vertreibt er aber auch die Titanräder von SEVEN CYCLES in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zu sehen war ein MUDHONEY im Alltagsradtrimm. Neben Schutzblechen war der Crosser vorne mit Mini-V- und hinten mit Cantilever-Bremse ausgestattet.

Independent Fabrication zeigte zwei Modelle des Planet Cross.

Ein echtes Showbike wurde von der Karlsruher Firma Fixie Inc. präsentiert. Recep Yeşil und Holger Patzelt haben auf Basis des ansich schon sehr schönen Pure Bloods einen wunderschönen Disk-Singlespeeder mit Gates-Antrieb aufgebaut. Um zur innovativen Technik stilistische Contrapunkte zu setzen wurde der Rahmen leicht anrosten lassen und dann klar versiegelt und die weißen Dugast Reifen ruhen auf Holzfelgen.

Bei den Zubehöranbietern ist mir, neben den oben schon erwähnten Lampen von Exposure Lights besonders noch die Firma CARBONICE von Michael Holzner aus Kirchheim aufgefallen, die sich dem Carbon-Leichtbau verschrieben hat. 

Auch der Laufradbauer Felix Wolf von LIGHT-WOLF aus Dresden zeigte seine Arbeit vor Ort.

Ebenfalls ganz auf Leichtgewicht ausgelegt sind die Alu-Ceramic Bremsscheiben und Kassetten der niederländischen Firma CERADURE.

Und was gab es sonst noch?

Das Team von Julie Racing Design aus Frankreich hatte ein sehr ungewöhnliches "Doppelrighty"-Singlespeed am Start:

Dario Pegoretti zeigte neben schönen Rennradrahmen vor allem ausgefallene Farbdesigns:

Der slowakische Tüftler Brano Meres von BME zeigte unter anderem einen DIY-Bambus-Rahmen und  den schon bekannten C-Thru:

So, dass war mein kleiner Bericht über die EHBE 2010. Entschuldigt bitte die teilweise schlechte Qualität der Fotos. Da hab ich wohl noch ein bisschen Optimierungspotential.

St.John für CX-Sport.de