Das habe ich so noch nicht gehört: in das trockene Abrollen der breiten Semislicks mischt sich ein weiches, feines Rauschen.
Ich fahre auf einem festen Sandweg zwischen Dünen und Watt. Kein Mensch zu sehen, nur zwei Vogelbeobachter schauen kurz, als ich mit dem Rennrad vorbeizische. Der Sandweg ist klasse und ich erhöhe den Druck aufs Pedal.
Der Weg ist meist fest mit einem Hauch von grünem Algenbewuchs. Gelegentlich weicht die Oberfläche auf und es kommt weicher Sand, durch den ich schnell durch schlingere. Aus den Augenwinkeln sehe ich rechts Dünengras und links kleine Wasserflächen.
Vom Horizont kommt nun ein Pirata Bus, stillgelegt, mit Bildern drin, und ich springe wegen dem weichen Sand im Weg auf den bewachsenen Rand, reite die Hubbel ab, schwinge mich durch weiteren losen Sand und bin auf einem großen festen Strandbereich.
Im Unterlenker und mit Kette rechts hämmere ich durch eine Lücke zwischen zwei Pulks von Strandseglern, die aus meiner Sicht sehr langsam sind. Es ist die Nachmittagszeit der Ebbe und es geht über den Bereich in der Nähe der Wasserlinie, wo der Sand sehr fest ist. Links die See, rechts die Dünen. Wie eine Strandwanderung, nur mit vierzig Kilometern in der Stunde.
Nach wenigen Kilometern wird am einsamen Ende der Insel aus dem festen Sand fließend ein weicher Bereich an der Wasserlinie, sieht aber immer noch aus wie vorher. Der Sand klebt mich fest. Ich kämpfe mich zurück wie durch Treibsand und dann durch trockene feinste Sandhaufen Richtung Dünen, wo ich weiß, dass ein fester Pfad davor ist.
Durch eine Dünengraswiese, der Bewuchs wird zu hart und ich schultere das Rad und laufe durch eine Art Macchia. Der Weg dann ist zwar sehr holprig, aber es geht locker bis zum Ende der Dünen, wo ein Grasnarbenweg hinter den Dünen zurückführt.
Ich fahre völlig ausgepumpt in den Gegenwind und in die Abendsonne und habe ein tiefes Grinsen im Gesicht.
Fazit: Strandfahren ist unvergleichlich und toppt vom Naturerlebnis das Fahren in den Bergen. Gerade der weite Naturstrand mit Dünen auf der kleinen Insel hat soviele Facetten von Sand, die fließend ineinander übergehen. Ok, drei Tage später hatte ich tierischen Muskelkater. Die autofreie Insel hat auch sonst noch viele Wege zu bieten, angelegte Wege durch Natur und Polder aus feinem Muschelschotter, Grasnarbenwege, sogar Asphalt am Deich oder holländisches Klinkerpavé.
Das Ganze ist sehr gut für ein paar Tage Trainingslager der etwas anderen Art, mit Betonung auf Kraft und Kraftausdauer und Spaß, und: der Campingplatz hat auf bis September endet ...
Mehr zu dem Thema hier: http://forum.cx-sport.de/showthread.php?p=131626
Fotos hier: http://fotos.rennrad-news.de/p/394688