Nach drei britischen Titeln in Folge wird es heuer bei den Junioren wohl eine andere Nation aufs oberste Podest schaffen. Auch die am Samstag so erfolgsverwöhnten Niederländer werden am Sonntagmorgen eine andere Hymne erdulden müssen.
Dabei ist es nicht so, dass beide Nationen mit Rory McGuire und dem zuletzt sehr starken Tibor del Grosso keine Medaillenchancen hätten. Vielmehr ist es so, dass die Belgier und Schweizer je einen viel größeren Favoriten stellen.
Über allen thront sicherlich Thibau Nys. Der Sohn von Sven und Reality Star bei der TV Sendung "DNA Nys" hat die Saison über dominiert. Er gewann dieses Jahr nur vier seiner Rennen nicht. Dabei kam er nicht immer solo an, oft ließ er es erfolgreich auf einen Sprint oder eine ganz späte Attacke ankommen.
Letzte Woche aber war es der Schweizer Dario Lillo, der den Belgier schlagen konnte. Der Weltranglistenzweite war neben Nys der konstanteste Fahrer des Jahres. Er gewann 2020 drei seiner vier Einsätze. In Hogerheide allerdings profitierte er von einem Ausrutscher von und Kettenproblemen bei Nys im absoluten Finale. Der siebte Platz in Koksijde war sein schlechtestes Saisonresultat. Medaillen für diese beide Athleten scheinen sehr wahrscheinlch.
Dahinter ist es interessant. Mindestens auf einem Niveau mit Lillo fuhr die gesamte Saison über Lennert Belmans. Zuletzt aber machte der Belgier nicht mehr den allerbesten Eindruck. In Hoogerheide wurde er trotzdem Zweiter. Bei den Belgiern muss man auch einige andere heiße Medaillenanwärter suchen.
Ward Huybs hat heuer nur fünf Platzierungen außerhalb der Top 5, auf der anderen Seite kommt er aber auch nur auf 5 Podiumsergebnisse. Jente Michels ist nach seiner Verletzung im Dezember nicht mehr aufs alte Niveau zurück gekehrt. Emiel Verstrynge hingegen wurde zuletzt immer stärker, der Weltranglistensechste ist sicherlich die belgische Entdeckung der Saison.
Belgien verlassend schwinden die Medaillenchancen zusehends. Die Franzosen haben prinzipiell eine starke Mannschaft am Start. Sowohl Lelandais, Andrade als auch Ananie erreichten am letzten Wochenende die besten Zehn, ganz vorn konnte aber keinen von ihnen eingeifen. Hinzu kommt, dass keiner der Franzosen stabil sein Niveau ins Feld bringen kann.
Das gilt auch für die Tschechen. Zatloukal war wochenlang von der internationalen Bühne verschwunden. In seinem ersten Rennen nach fünfwöchiger Pause wurde er beim Weltcufinale gleich Vierter. Kopecky war in den letzten Wochen nach del Grosso der beste Fahrer des jüngeren Jahrgangs, Fialas Formkurve zeigt in die entgegengesetzte Richtung.
Mit der Formkurve haben auch die Italiener so ihre Probleme. Agostinacchio und de Pretto können zur Zeit nicht mit den Besten mithalten, auch Olivo hat nur geringe Chancen auf eine vordere Platzierung.
Ein sehr interessanter Außenseiter tritt in schwarz-rot-gold an: Marco Brenner. Der Weltranglisteerste auf der Straße konnte immer wenn er antrat überzeugen. Auf dem nicht sonderlich technischen Kurs kann Brenner seine PS vermutlich gut ansprechen.
Über einen großen Motor verfügt zweifellos auch Magnus Sheffield, der vielen von seinem Sahnetag bei der Straßen WM ein Begriff ist. Der Amerikaner konnte bei seiner Crosskampagne meist mit überragenden Starts überzeugen. Die ganz vorderen Platzierungen konnte er danach meist aber nicht festhalten. In seinem Team steht ein weiterer interessanter Mann:
Andrew Strohmeyer ist in Europa nicht sonderlich bekannt, der Landesmeister konnte in Baal und Brüssel zu Beginn dieses Jahres aber gleich zwei Mal tief in die Top 10 eindringen.
***** Nys
**** Lillo
*** Belmans
** Huybs, Ananie, del Grosso, Zatloukal
* Lelandais, Andrade, Kopecky, Brenner, Verstrynge