Matschige Meisterschaften
Am vergangenen Wochenende stand das Highlight der diesjährigen Crosssaison an - im bayrischen Döhlau kam es zum Schlagabtausch der deutschen Spitzenfahrer! Am Samstag regnete es dabei Medaillen in den Senioren-Klassen, bei der U17, der U23 und den Jedermännern. Sonntag wurde es dann für die U15- und U19-Fahrer ernst, bevor sich zum Abschluss die Eliteklassen der Frauen und der Männer spannende Duelle lieferten. Mit in das Geschehen eingreifen wollten David Sadowsky bei den U23-Fahrern sowie Tim Rieckmann und Sebastian Sattler in der Elite-Klasse. Sebastian Heinrichs musste seine Teilnahme krankheitsbedingt leider kurzfristig absagen.
Vorbereitungen für die Schlammschlacht
Um sich optimal auf den Kurs einzustimmen, reisten unsere Fahrer bereits am vergangenen Donnerstag bzw. Freitag an. Für Aufmerksamkeit sorgte sogleich unser B.O.C auf bike-LKW, in dem die zahlreichen Bergamont Bicycles-Räder und Challenge Tires-Reifensätze genug Platz fanden. Da wir einen großen Stellplatz direkt an der Start-/Ziel-Geraden ergattern konnten, bildeten der LKW, unser B.O.C-Zelt und ein Wohnmobil ein perfektes Fahrerlager für unser Team.
Bereits beim ersten Training am Freitag zeigten sich die Tücken des abgesteckten Kurses. Zwar mutete die Strecke zunächst noch recht passabel befahrbar an und schien ein schnelles Rennen zu bescheren, allerdings sollte sich diese Annahme als Trugschluss herausstellen. Nachdem die Wege durch die Trainierenden umgepflügt waren, machte sich der Regen der letzten Wochen in Form eines matschigen Bodens bemerkbar. Nun wurde klar – das dürfte eine Schlammschlacht werden.
Viele Stürze im Rennen der U23
Obwohl es durch winterliche Temperaturen am Samstagmorgen knackig kalt war, änderte sich wenig an den Bodenverhältnissen. Nachdem der Renntag mit den Senioren 3&4 und dem Rennen der U17 gestartet war, ging es um kurz nach 12 für unseren Fahrer David Sadowsky in der U23 an den Start. Leider kam er nicht so gut vom Start weg, sodass er recht weit hinten ins Gelände gehen musste. Während sich an der Spitze Felix Drumm weit absetzen konnte, kämpfte sich David weiter hinten durch den durchweichten Kurs. Viele Passagen waren kaum noch befahrbar, sodass an zahlreichen Stellen Fahrer mit geschulterten Rädern das Bild dominierten. Besonders eine lange Abfahrt entlang eines Ackers hatte es in sich – dort kam es zu einigen spektakulären Stürzen. Glücklicherweise kam David unversehrt durch das gesamte Rennen! Dennoch lief es für ihn nicht ganz wie er es sich erhofft hatte – am Ende belegte David den 19. Platz.
(An)Spannung vor dem Elite-Rennen
Am Sonntag sollte es dann für Sebastian Sattler und Tim Rieckmann im Elite-Rennen der Männer um alles gehen. Zwischen U19-Rennen und der Fahrt der Elitefrauen ging es für unsere beiden Fahrer noch schnell auf die Strecke, um sich ein Bild von den späteren Rennbedingungen zu verschaffen. Da es in der Nacht gefroren hatte, zeigte sich der Kurs zu Beginn des Tages sehr fest, bot jedoch durch die Rennen des Vortages einige Stolperschwellen. Während die Strecke bis zum Eliterennen durch den strahlenden Sonnenschein an einigen Stellen stark durchweichte, war der Boden in schattigen Bereichen knüppelhart und zeigte tiefe Furchen. 45 Minuten vor Beginn ihres Rennens begannen Tim und Sebastian, sich unter unserem Zelt auf der Rolle warm zu fahren - die Anspannung war ihnen deutlich anzumerken. Rasch wurde noch die Bioracer-Bekleidung gewechselt,Trainingsklamotten wurden gegen Einteiler getauscht; die Alpina-Helme wurden aufgesetzt. Und dann war es endlich soweit, um 14.30 Uhr fiel der Startschuss; nun galt es, die wochenlange Vorbereitung im Rennen umzusetzen.
Walsleben nicht zu schlagen?!
Da unsere Jungs in dieser Saison kaum Deutschland Cup Rennen gefahren sind, sondern sich eher auf den norddeutschen Stevens Cross Cup konzentrierten, starteten Tim und Sebastian aus den letzten beiden Reihen ins Rennen. Zu Beginn des Rennens übernahmen Michael Schweizer und Ole Quast zunächst die Führung; wenig überraschend konnten sich an der Spitze jedoch schnell Philipp Walsleben, Marcel Meisen und Sascha Weber absetzen. Tim kam trotz seiner Startposition gut ins Gelände und schaffte es schnell, einige Fahrer hinter sich zu lassen. Auch Sebastian konnte mit hohem Tempo einige Konkurrenten abhängen. Allerdings hatte unser Fahrer wenig Glück, als ihm bereits in der zweiten Runde das Schaltwerk abriss. Zwar konnte er nach seinem Radwechsel wieder Gas geben, allerdings hatte ihn sein Pech wertvolle Zeit gekostet. Da die überrundeten Fahrer vorzeitig aus dem Rennen genommen wurden, war für Sebastian das Rennen frühzeitig beendet. Trotzdem hatte er viele Konkurrenten hinter sich gelassen, sodass es für ihn in der Endwertung zu Platz 26 reichte.
Doch wie erging es Tim weiter vorn im Feld? Unermüdlich kämpfte sich unser Fahrer durch den Matsch bis auf Platz 11 vor. Den Top-Ten-Platz vor Augen arbeitete sich Tim Runde um Runde die schlammigen Abfahrten hinab. Dabei sollte ihm ein steiler Schräghang zum Verhängnis werden; kurz in der falschen Spur gelandet und schon rutschte Tim das Rad zur Seite weg, sodass er zu Fall kam. Ähnliches passierte ihm nur eine Runde später, wobei Tim sich diesmal sogar noch überschlug. Beide Stürze kosteten unseren B.O.C.ler wichtige Sekunden im Kampf um die Platzierungen. Auf Platz 13 stehend wurde schließlich auch Tim vom Spitzenreiter Walsleben überrundet und vorzeitig aus dem Rennen genommen. Schlussendlich erreichten nur sechs Fahrer die Ziellinie, ohne vor Ende des Rennens herausgenommen zu werden.
Fazit des Wochenendes
Zwar zeigte sich Tim nach dem Rennen zunächst etwas enttäuscht, einen Platz unter den ersten 10 verpasst zu haben, wenig später freute er sich jedoch über seine Leistung. „Mein Ziel war die Top 15. Nachdem ich dieses Ziel im letzten Jahr knapp verpasst habe, bin ich mit dem 13. Platz sehr zufrieden, auch wenn heute vielleicht noch mehr möglich gewesen wäre“, bilanzierte Tim seinen Erfolg.
Ein riesiger Dank gilt all unseren Betreuern, die uns im Depot und an der Rennstrecke durch diese Deutsche Meisterschaft begleitet haben! Ohne sie hätte das Rennwochenende nicht so reibungslos verlaufen können. Und natürlich danken wir jedem, der uns an diesem Wochenende fleißig die Daumen gedrückt hat! Enden möchten wir heute mit weisen Worten, die wir am Rande der Rennstrecke aufschnappen konnten: „Crossrennen ist da, wo abgesteckt ist.“ In diesem Sinne freuen wir uns schon aufs nächste Wochenende – dann geht es zum Finale des Stevens Cross Cup!