Tim auf den Spuren von Degenkolb, Kittel & Martin
Was haben John Degenkolb, Marcel Kittel, Tony Martin und Tim Wollenberg gemeinsam? Sie alle stehen in der Siegerliste der internationalen TMP-Tour. Durch seinen Sieg bei der „kleinen Friedensfahrt“ gesellt sich der Rookie nun zu diesem illustren Trio.
In Thüringen startete Tim für das bayerische Kaderteam. Leider musste er auf Teamkollege Noah Rupp verzichten, da dieser erkrankt absagte. Gleich am Freitagnachmittag wurden in einem Prolog die Führungstrikots verteilt, in die Gesamtwertung floss das Ergebnis aber nicht ein. Hierfür gab es zwei Kriterien, im ersten ums Sprint- und Bergtrikot und für den Sieger des Zweiten gab es das gelbe Leadertrikot. Tim startete aus taktischen Gründen im ersten Rennen. Das Führungsjersey wollte sich der Trikotsammler später schnappen. Mit dem Gewinn ging sein Plan auf und er startete am nächsten Morgen das Bergzeitfahren im grünen Trikot des besten Sprinters.
Das Zeitfahren ging über fünf Kilometer einen Berg hoch. Tim musste sehr früh ran und fuhr Bestzeit. Erst der letzte Fahrer, der sich am Vortag das gelbe Trikot gesichert hatte, konnte Tims Zeit um nur eine Sekunde unterbieten. Dadurch behielt er das gelbe Trikot und Tim das grüne für das folgende Rundstreckenrennen über 38 km am Nachmittag. Der Rookie setzte seine Enttäuschung in pure Energie um und machte aus einem 100er-Feld durch sein hohes Tempo eine Viererspitzengruppe. Mit dabei war aber auch der Führende in Gelb. In der vierten von fünf Runden gelang es Tim aber auch die anderen drei abzuschütteln, um mit einem Vorsprung von über einer Minute ins Ziel zu fahren. Damit bekam er endlich das gelbe Trikot übergestreift. Nebenbei führte der Rookie auch noch die Bergwertung an.
Am Schlusstag musste auf der letzte Etappe eine bergige Runde mit 12 km dreimal gefahren werden. Aufgrund seines Vorsprungs in der Gesamtwertung konzentrierte sich Tim darauf das Feld zu kontrollieren und keine Ausreißversuche zuzulassen. Das gelang ihm auch sehr gut, u.a. dadurch, da er das Tempo am Berg immer hoch hielt und fast alle Bergwertungen gewann. Netter Nebeneffekt: Tim gewann auch noch das rote Trikot für den besten Bergfahrer. Aus den Sprints hielt er sich diesmal raus, um Stürze oder Defekte zu vermeiden. Das Feld blieb also zusammen und Tim rollte zeitgleich mit allen über die Ziellinie. Damit verteidigte er seine Gesamtführung und gewann die TMP-Jugendtour 2014 in der U15. Jetzt steht er in den ewigen Siegerlisten mit Fahrern wir John Degenkolb, Marcel Kittel und Tony Martin, die in ihrer Jugend auch dieses Prestigerennen gewonnen haben.
Wie Tim war auch Teamkollegin Josefine Kornmann abseits der Heimat unterwegs. In Lennestadt-Saalhausen stand im Rahmen des KMC Bundesligarennens der NRW-Schüler-Cup auf dem Programm. Bei wechselnden Bedingungen startete Josefine in einem 20er-Feld zusammen mit fünf anderen Mädchen. Am Start kam die Rookie-Fahrerin nicht so gut weg, da sie relativ weit hinten stand und der Startbereich recht eng war. Doch in der zweiten Runde konnte sie die Lücke zum ersten Mädchen schließen. Von da an waren die beiden als Duo unterwegs, was sich bis zur fünften und letzten Runde auch nicht änderte. Den Zielsprint verpasste Josefine jedoch um eine Sekunde, sodass sie Zweite bei den Mädchen wurde.
Weiter im Süden feierte Lars Hemmerling gleich zwei Siege: Beim dritten Lauf des Eifel Mosel Cups in Bekond konnte sich der Rookie früh mit zwei weiteren Konkurrenten absetzen. In der Folge kontrollierte Lars die Gruppe von vorn und fuhr einen ungefährdeten Sieg ein. Am nächsten Tag wartete in Bundenthal in der Pfalz ein toller CC-Kurs auf den Rookie. Auf dieser Rennstrecke testet u.a. auch die Bike immer wieder ihre Race Hardtails. Es gibt eine Menge Anliegerfelsen und zwei Rockgardens, welche auf der flüssig zu fahrenden Strecke zu meistern waren. Aufgrund der wechselhaften Witterung mit Starkregen und Hagelschauern wurde die Strecke noch
anspruchsvoller, was natürlich den technisch versierten Fahrern durchaus entgegenkam. Lars setzte sich sofort am Start ab und gab erst einmal Vollgas, um in den Trails, welche nach einem knackigen Anstieg losgehen, direkt seine Linien und seine Pace fahren zu können. Dies gelang ihm dann auch in souveräner Art und Weise, sodass er einen klassischen Start-Ziel-Sieg einfuhr.
Während drei Rookies siegreich waren oder um Siege kämpften, hatte Ferdinand Herrlich erneut Pech. Voller Vorfreude startete der Rookie in Reudern auf einer technisch machbaren, aber schlammigen Strecke. Der spaßigste Teil bestand aus einem komplett neu gebautem Bikepark, der Teil der Strecke war. Doch auch technische Abfahrten mussten gemeistert werden. Ferdis Start verlief schlecht, da er nicht richtig von der Stelle kam und von anderen Fahrern eingeklemmt wurde. Doch danach kam der Rookie in Schwung: An einem langen, steilen Anstieg machte Ferdi immer wieder einige Plätze gut. Ende der zweiten von drei Runden konnte er in der Abfahrt schon auf den dritten Platz aufschließen und die letzte Runde sogar als Dritter beginnen. Doch kurz bevor es in die Abfahrt ging, rutschte seine Kette vor lauter Schlamm zwischen Zahnkranz und Rahmen. Bis der Rookie sie wieder an Ort und Stelle hatte, überholten ihn zwei Fahrer. Enttäuscht beendete Ferdi das Rennen als Fünfter, vor allem weil er das Gefühl hatte, es wäre noch etwas gegangen. Doch diese „Pech-Serie" spornt den Rookie nur noch mehr an in den nächsten Rennen wieder voll anzugreifen. Nach dem Rennen gab es dann aber noch eine freudige Nachricht für Ferdi, da sich die lokale Zeitung für den Rennradsport interessiert und ihn daher interviewen möchte.