KRIBBELN UND MEISTERSCHAFTSFIEBER IN BADEN
Rund 200 Athletinnen und Athleten kämpfen am Sonntag, 12. Januar, auf der Badener Baldegg um den prestigeträchtigen Schweizer Meistertitel im Radquer. In nicht weniger als elf Kategorien werden Meistertrikots und Medaillen vergeben. Eine besonders spannende Ausgangslage wartet beim finalen Rennen der Elite Männer, wo der Zürcher Unterländer Timon Rüegg die Mission Titelverteidigung anstrebt.
Vor einem Jahr feierte der 23-jährige Rüegg (Swiss Racing Academy/VC Steinmaur) in der Walliser Kantonshauptstadt Sion in seinem ersten Elitejahr gleich den ersten Titelgewinn. Damit überraschte er die Konkurrenz, aber auch sich selber. Doch Rüegg liess dem Titelgewinn Taten folgen. Statt wie bisher im Frühling und Sommer Mountainbikerennen zu bestreiten, setzte er seinen Fokus im warmen Halbjahr auf den Strassenrennsport. Diese Umstellung brachte Erfolg und Rüegg bewies bald im Herbst, dass er ein würdiger Titelträger ist.
Bestätigung folgt auf Überraschung
Rüegg gewann sein erstes internationales Rennen in Madiswil anfangs Dezember und liess kurz vor Weihnachten mit dem 12. Platz in Namur (Bel) sein bestes Weltcupresultat folgen. Und erst vor wenigen Tagen verpasster er als Vierter in Meilen seinen ersten Podestplatz an der internationalen EKZ CrossTour nur knapp. Dennoch will Rüegg nichts von einer Favoritenrolle wissen: „Wer Topfavorit ist und wer nicht, interessiert mich nicht. Ich konzentriere mich einfach auf meine Leistung“, sagt der ehemalige U23-Meister im Vorfeld.
Rüegg, Forster oder ein lachender Dritter?
Der grösste Herausforderer Rüeggs dürfte Lars Forster sein. Forster, der in seiner Karriere bereits sieben Meistertitel im Radquer gewinnen konnte, davon zweimal bei der Elite, fuhr in diesem Winter eine eher bescheidene Radquersaison mit bisher nur drei Rennen. Sein Auftritt am 2. Januar in Meilen, wo er das Rennen auf dem dritten Platz beendete, zeigte aber deutlich, dass Forster bereit ist für seinen dritten Elite-Titelgewinn nach 2016 und 2018.
Doch Meisterschaften haben stets ihre eigenen Regeln und Gesetze. So liebäugelt auch Nicola Rohrbach, welcher die Strecke in Baden äusserst mag und bei den letzten zwei Austragungen der EKZ CrossTour jeweils Zweiter war, mit seinem ersten Schweizer Meistertitel. Neben Rohrbach tragen auch Andri Frischknecht, Simon Zahner und Lukas Flückiger das Prädikat „Geheimfavorit“. Timon Rüegg blickt mit einem Kribbeln im Bauch sehr zuversichtlich auf den Sonntag: „Ich habe gute Erinnerungen an Baden; ein Rennen, das mir liegt. Ich freue mich riesig, denn die Strecke liegt nur 15 Kilometer von zu Hause entfernt.“
Klare Rollenverteilung bei den Frauen
Während bei den Männern eine äusserst spannende Ausgangslage vorliegt, sind die Rollen im Rennen der Frauen klar verteilt. In Abwesenheit der Titelverteidigerin Jolanda Neff startet die letztjährige Silbermedaillengewinnerin Nicole Koller als Favoritin, nachdem sie bei der Hauptprobe in Meilen mit einem ganz starken Rennen auf den zweiten Platz fuhr.
International überzeugten in diesem Jahr besonders auch die beiden U23-Fahrer Kevin Kuhn und Loris Roullier. Während Kuhn nicht weniger als drei Weltcuprennen gewann und vorzeitig als Weltcup- Gesamtsieger feststeht, zeigte Rouiller besonders zu Saisonbeginn ganz starke Leistungen. Ein kleines Tief, nach Eintritt in die Spitzensport-Rekrutenschule, hat Roullier nun aber überwunden und wird versuchen, seinen zweiten U23-Titel und gar seine sechste SM-Goldmedaille in Serie zu gewinnen.
Voller Renntag auch mit Hobbyrennen
Die Schweizer Meisterschaften, welche zur Vereinigung „Aargau Top Sport“ gehören, beginnen um 8:45 Uhr mit dem Rennen der Hobbykategorie „Cross für alle“. Dies ist die einzige Kategorie, bei der kein offizieller SM-Titel vergeben wird. Zum sportlichen Schlusspunkt der Elite Herren wird um 15:15 Uhr gestartet. Nachmeldungen sind in allen Kategorien bis eine Stunde vor dem jeweiligen Start noch möglich.
Zuschaueranreise nur mit öV möglich und winterliches Gastroangebot
Die Zufahrt zur Baldegg ist nur den angemeldeten Athletinnen und Athleten gestattet. Für die Zuschauerinnen und Zuschauer steht ein Shuttleservice ab der Autobahnausfahrt Baden-West (Parkplatz ABB Segelhof) zur Verfügung. Anreisende aus der Stadt Baden werden gebeten, mit öV anzureisen, bzw. das Auto in einem der verschiedenen Parkhäuser rund um den Bahnhof Baden zu parkieren und mit dem RVBW-Linienbus Nummer 5 ab Bahnhof Baden anzureisen.
Statt Pasta, Eistee & Glacé stehen am Sonntag Gerstensuppe, Raclette, Glühwein und Punsch auf der Menükarte. Damit trotz kalter Witterung auch die Schweizer Meisterschaften zum gesellschaftlichen Treffpunkt für Gross und Klein werden, wird das grosse Festzelt geheizt.