Rennbericht aus der Hobby-Klasse: 1. Galopp Cross Bremen

Hatte ich mich im Hannover-Bericht über frühes Aufstehen beschwert? Dieses Mal klingelte der Wecker wirklich mitten inne Nacht, denn die Bremer sind ultrahart drauf: Startzeit war auf 9:30 Uhr gesetzt.

 

 

 

Also erstmal nach Trittau rübergerutscht zu Jörg, wo dann auch Julia und Martin dazustießen und wir zusammen im Hippie-Party-Bus nach Bremen fuhren – wenn man schon so´n Dummtüüch macht, kann man ja zumindest die Klima-Bilanz möglichst gering halten.

 

 

Auf der A1 ist zu der Zeit am Sonntag nix los und so waren wir zeitig vor Ort und konnten in aller Seelenruhe die Nummern abholen und unsere Besichtigungs- & Warm-up-Runden drehen. 

 

 

 

Trotz aufgehender Sonne war es kalt und windig. Bis auf 2 Treppen, Sandbunker und mal einen 1-Meter-Wall bietet die Strecke keine Höhenunterschiede. Aber bis auf den kleinen Abschnitt entlang der Tribünenanlage fast 100% Wiese/ehemalige Wiese, auf der die Loipe gut gespurt vom Vortag war: Im Grunde waren Ideal- und Alternativlinie fast Rasen-frei und der Boden von Regen der Woche gut gewässert – zumindest im moderaten Recon-Tempo rollte es besser als zu befürchten war; aber später im Renntempo zieht solch ein Boden Meter für Meter mächtig viele Körner aus den Beinen.  Die gewählten, alten „Fango“-Reifen waren für die halb-matschigen Bedingungen die perfekte Wahl: Damit ging es auch im Renntempo wie auf Schienen ums Eck, allenfalls provoziert-kontrolliertes Rutschen mit dem Hinterrad in der einen oder anderen wirklich engen Kehre, die nicht ganz so engen Kurven konnte ich sicher durchtretend fahren.

 

Mein Start lief wie zumeist ziemlich gut: Aus der 2. Reihe (also Fahrer 9-16) bin ich gleich auf Platz 3 in die Loipe eingebogen, wodurch ich mich dem weiter hinten ablaufenden Kuddelmuddel im 1. Sandbunker entzog. 

 

 

Mitte der 1. Runde dann das Schmankerl die (wenigen) Damen überholen zu dürfen, denn die wurden (aus unerfindlichen Gründen) vor den Herren ins Rennen geschickt. 

 

Das wäre mein erster und einziger Kritikpunkt an der ganzen Veranstaltung: Das ist für das zum frühen Rennzeitpunkt recht kompakte Feld der Herren nicht besonders angenehm. Je nachdem wo man auf die Damen auffährt kommt man eben besser, schlechter oder gar nicht vorbei. (Es sei denn unter Anwendung von „Gewalt-Überholvorgängen.) Und für die Damen ist es gewiss auch nicht angenehm, in ihren eigenen Rennen dann von solch einer Meute (gemeldet waren an die 40 Teilnehmer) überholt zu werden.

 

Bis Mitte der 1. Runde konnte ich mich da vorn noch halten (die beiden vor mir waren schon ein gutes Stück enteilt), dann wurde ich peu a peu durchgereicht. Dadurch, dass es nur ein einziges, alle Altersklassen von 18-88 Jahren umfassendes Hobby-Rennen gab waren natürlich auch viele aus meiner Sicht deutlich jüngere Teilnehmer am Start, was die Sache ja nicht unbedingt leichter macht. 

 

Ab Mitte der 2. Runde fühlte ich mich schon „wie Flasche leer“. Da zog Martin an mir vorbei,

 

 

 

 

Jörg hatte mich schon weit vor der kleinen Treppe überholt

 

 

 

 

 

und ab Mitte der 3. Runde meldete sich dann noch der Rücken zu Wort. Komischerweise konnte ich mich ab Rennmitte wieder einigermaßen stabilisieren: Fahrtechnisch lief es das ganze Rennen über richtig gut und sicher, damit konnte ich noch einen an sich schon verlorenen Platz wieder zurückerobern und mir im letzten Drittel wieder Luft zu 2 hartnäckigen Verfolgern verschaffen. 

 

 

 

So kam ich von den 33 Startern auf Platz 15 ins Ziel, Martin auf 13 (da hat er mich in seinem ersten Rennen gleich mal nach Strich & Faden abgelatzt) und Jörg auf 10. Der hatte wirklich vollen Einsatz bewiesen und Herz - Bein-Blut bewiesen:

 

 

Wo also die "Alt-Stare" nix reißen, musste nun unser „bestes Pferd“ im Rennstall die Kohlen für das Team beim Galopp-Cross aus dem Feuer holen:

 

 

Mit dem neuen Rad gestartet, durfte Julia gleich einen der tollen, vom RRG Bremen handgemachten Pokale in Empfang nehmen, dazu noch einen Blumenstrauß und einen gut gefüllten Trophäen-Beutel.

 

 

Im Rennen zeigten die vielen Technik-Einheiten Wirkung: Absteigen war nur an den beiden Treppen 

 

 

und an den Hürdenbrettern angesagt, ansonsten hat sie jeden Meter der Strecke „auf eigener Achse“ in Angriff genommen.

 

 

 

Insgesamt eine wirklich schöne Strecke und Veranstaltung; meinen einzigen Kritikpunkt mit der Startreihenfolgen W/M vs. M/W hatte ich ja schon oben erwähnt; und der Offizielle hätte bei Aufstellung und im Startprozedere generell etwas klarer agieren und kommunizieren können.

 

Die  Autobahn-Rückfahrt flutschte genau so gut wie die Hinfahrt – irgendetwas Gutes hat die frühe Startzeit also doch an sich.

 

 

Bilder von Joshua Kanarski, „Olli“ und eigene Schnappschüsse.