Rennbericht aus der Hobby-Ü50: Stevens Cyclo-Cross-Cup 2022/23, 9. Lauf Elmshorn

Heute waren Jörg und ich nur als Duo in Elmshorn: Julia war im weitesten Sinne beruflich verhindert, hat so immerhin schon einmal die Hürde des Streichergebnisses abgearbeitet.

 

Und genau wie vor einer Woche: Krankheitsbedingt lag das M&M-Battle ein weiteres Mal auf Eis.  :sad: Aber wie schon in Oldesloe und Wedel fanden sich andere starke Fahrer, die bereitwillig einsprangen – und irgendwie werden es immer mehr, die mir einheizen. Ich fürchte, hier überlagern sich gerade mein eigener Formverschleiß und die aufsteigende Form der Anderen.

 

Streckenbesichtigung: 

 

Der Kurs rund um den Elmshorner Butterberg liegt ja im Wald und ist dadurch sehr geschützt. Schon im letztem Jahr war der Boden erstaunlich fest, obwohl es überall anders schon richtig matschig war und  dieses Mal waren es noch bessere Bodenverhältnisses. Das ging mit den Chicane-Reifen ganz hervorragend, aber leider waren dadurch auch die technischen Anforderungen sehr überschaubar – ein echter Kurs für „die großen Motoren“. Selbst ein so kleines Motörchen wie ich war hier im Rennen richtig viele Meter auf dem großen Blatt unterwegs – endlich kann auch das mal ein bisschen verschleißen.

 

 

Da mit Frank, René und Hinnerk gleich 3 der „besseren“ Fahrer fehlten, durfte ich noch einmal in die erste Reihe der Startaufstellung. Ergebnis der Startprozedur genau wie letzte Woche: Hinter Klaus und Thomas, kurz noch Seite an Seite mit Jeremy und wieder auf dem 3. Platz – naja, nur bis zur „Treppe des Grauens“, an deren Ende jetzt noch linksherum eine Schikane eingebaut wurde. 

 

 

Auf dem anschließenden Hochgeschwindigkeitsstück gingen mit Jeremy, Berend, Andreas und Jörg gleich die üblichen Verdächtigen vorbei – okay, Platz 7 nach der ersten Runde klingt ja auch noch ganz gut.

Die vor einem Jahr für mich so verhängnisvolle "Wurzel-Sand-ums-Eck-Schikane" war in diesem Jahr absolut harmlos: Sie war einfach nur eine einfache Linkskurve und nicht so eng und tückisch wie 2021 abgesteckt – da konnte man es richtig drüberfliegen lassen, keine Gefahr.

Bald schon hing mir allerdings Kai im Nacken. Eine knappe Runde lang konnte ich ihn noch hinter mir halten, aber in der Anfahrt zur Pavillon-Schikane am See überholte er mich und zog auf dem anschließenden Wurzel-Anstieg gleich auf und davon – da hatte er ordentlich ein paar mehr Watt auf dem Pedal, keine Chance für mich dranzubleiben.

 

 

Von hinten kamen nun auch noch Sven und Arne immer näher und auch Sven überholte mich und legte ein paar Meter zwischen uns, ohne sich allerdings wirklich unendlich weit absetzen zu können. 

 

 

Gedanklich hatte ich mich in der vorletzten Runde schon damit abgefunden, dass es so ins Ziel gehen würde, denn auch nach hinten war zu dem Zeitpunkt genügend Luft – Zeit also, ein paar Faxen vor der Kamera zu machen, das Publikum vor Ort und daheim möchte ja auch unterhalten werden.

 

 

Aber die letzte Runde sollte es noch einmal in sich haben: Am Ende der 30 Stufen des Stairway to Hell war Arne „dran“. Das war übrigens während des gesamten Rennens kein „Treppenlaufen“ was ich da bot. Mich meinem „sich da hochschleppen“ könnte ich auch eine Statistenrolle bei den Oberammergauern Passionsfestspielen annehmen – man braucht nur das Rad gegen ein Holzkreuz zu ersetzen.

 

Naja, nun musste ich jedenfalls auf jedem verbleibenden Meter noch einmal alle Körner mobilisieren und so gut es ging Gas geben. 

Zum Glück gelangen 2 Überrundungsvorgänge ganz reibungslos und fahrtechnisch klappte es auch ganz gut – aber der Abstand pendelte ein bisschen Jo-Jo-mäßig je nach Punkt der Strecke. 

 

An der Schikane vor den Hürdenbretter (die habe ich Runde für Runde gehasst) war Arne wieder ganz dicht dran.  Über die Hürden ging es bei mir ganz gut und danach habe ich das Rad auch wieder flott in Schwung gebracht. Vor mir war plötzlich auch Sven wieder in Reichweite – da hatte Arne´s Hetzjagd noch einmal dessen Vorsprung richtig abschmelzen lassen.  

Auf der kleinen Abfahrt im Wald konnte ich so also noch einmal zur Gegenoffensive starten und Sven überholen. Nun ging es noch um einige knifflige Kurven – auch das klappte.

 

Dann die Anliegerkurve auf die Zielgerade, Puls 190, alle aller-allerletzten Kräfte mobilisieren und … 3 Fingerbreit fehlten dann beim Zielsprint bzw. der vermaledeite Zielstrich war einen Meter zu weit hinten gezogen worden. 

 

Nun ja, Platz 8 doch noch an Sven verloren oder Platz 9 vor Arne gerettet? Wohl ein bisschen von beidem. In jedem Fall ein wirklich heißes Tänzchen auf der letzten Runde anstatt „mit dem Finger in der Nase“ ins Ziel zu rollen – das macht Spaß!

 

Wie lief es bei Jörg? 

 

 

Sein Rennen lief vom Gefühl her sehr gut für ihn, wie er selbst beschrieb: „Der Kurs hatte "Flow" gefühlt 80% bergab und gut fahrbare Waldwege.“  

 

 

Das mit dem Flow und gut befahrbare Wege unterschreibe ich sofort, beim Punkt „gefühlt 80% bergab“  trennen sich unsere Wahrnehmungen allerdings – vielleicht spielt hier aber 1 Watt/kg mehr oder weniger eine entscheidende Rolle. 

 

Jedenfalls waren Platz 1 und 2 für ihn fast immer in Sichtweite und der 3. Platz in Form von Thomas' Hinterrad immer greifbar – am Ende stand dann dennoch knapp „nur“ Platz 4 mit der Holzmedaille.

 

 

Hintendran gab´s noch `nen Becher heißen Kaffee, einen leckeren Schokomuffin und ein bisschen Smalltalk. Da ab auf die Sitzheizung und nach Hause – so gut es geht Erholen, denn am Folgetag steht noch der Großensee-Cross der Trek Cyclocross Serie auf dem Programm.

 

Bilder von Michael Richter ( https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2022/12/12/stevens-cyclocrosscup-elmsh... )