Rennbericht aus der Hobby-Ü50: Stevens Cyclo-Cross-Cup 2022/23, 4. Lauf: Hannover

Hatte ich mich im Norderstedt-Bericht über frühes Aufstehen beschwert? Dieses Mal klingelte der Wecker noch eine gute Stunde früher, schließlich ist die Anreise nach Hannover nicht ganz ohne, klappte aber (dem Feiertag sei Dank!) in gerade einmal 2:01 Std. – Rekord.

 

So waren wir also sehr zeitig vor Ort und konnten in aller Seelenruhe unsere Besichtigungs- und Warm-up-Runden drehen. War der Kurs im letzten Jahr noch xtra-dry, hart und staubig, so war es der Boden dieses Mal gut gewässert worden – nicht wirklich matschig, aber eben kein leichtes Rollen und in vielen Ecken und Kurven musste man schon gut aufpassen und guten Grip haben.

 

Heute ging es wieder einmal aus der ersten Startreihe los, Seite an Seite standen Mario und ich dort, für das M&M-Battle war also „angerichtet“. 

 

Das erste echte Battle des Tages habe ich dann allerdings mit Tex: 

Der war schon bei der Streckenbesichtigung am Hadern, hatte er doch auf „trocken“ gesetzt und nur die Chicane-Reifen am Rad, die für die heutigen Verhältnisse ganz sicher nicht erste Wahl waren. 

So stand für mich fest: Hinter Tex möchte ich keinesfalls aufgehalten werden, also hieß es im Linksbergaufknick am Ende der Startgeraden „den linken Ellenbogen versteifen und dagegenhalten“ – klappte auch, hinter René und Thomas ging es als Dritter über die Hürden und in den ersten Wurzel-Trail.

 

Auf den zwischen/nach den wurzeligen Single-Trails folgenden schnellen Geraden gingen dann schon einer der „Hannoveraner Lokalmatadoren“ und Jeremy vorbei. Dann hinab zum Ihme-Ufer – schüttelte zwar ganz ordentlich, aber immerhin eine der wenigen Stellen, an denen man mal den Puls um ein paar Schläge herunterbringen kann.

 

 

Der nächste der schnellen „Einheimischen“ hing mir da aber auch schon im Nacken und bald darauf zog auch er vorbei.

 

 

Wo es runter geht, da geht es bekanntlich auch irgendwann wieder rauf: Nach ein paar Metern geradeaus und der Kehre ackert man sich im zweigeteilten Schräghang dann ja wieder hinauf – dank des richtigen Profils und wenig Luft ging das Runde für Runde recht gut; aber auch der Puls ist dann wieder ganz oben.

 

 

Oben dann eine schöne lange Gerade – gerade richtig, um den Puls dort stehen zu lassen, wo er gerade ist und mit ordentlich Tempo zum Geschlängel auf der feuchten, hoppelnden Wiesen zu machen. Egal ob trocken oder feucht: Hier rüttelt und schüttelt es immer und überall, mein Rücken wäre schon gern nach der 2. Runde vom Rad gestiegen – durfte er aber nicht.

 

 

Gegen Rennmitte musste ich noch einen weiteren Einheimischen überholen lassen. Eine kurze Weile hatte ich noch Hoffnung, dranblieben und vielleicht wieder überholen zu können, aber wahrscheinlich hatte er nur eine halbe Runde lang etwas verschnauft. Jedenfalls nahm er bald wieder etwas mehr Fahrt auf und zog nach und nach auf und davon.

 

Auf Platz 7 liegend war dann nach vorn wie hinten ordentlich Abstand - hinter mir fuhr Mario mit relativ gleichbleibendem Abstand. Einfach nur noch zu Ende und ins Ziel fahren war mir allerdings auch nicht vergönnt:

Kurz vor Ende der 3. Runde verfing sich ein gebogenes, gar nicht mal so kurzes und gar nicht mal so dünnes Stöckchen in meinem Schaltwerkskäfig. Treten/Fahren/Schalten ging zwar noch, aber von allein wollte er sich nicht lösen, auch nicht in den Singletrails. Drin stecken lassen wollte ich ihn auch nicht, hatte ich doch Angst, er könnte irgendwann in die Speichen geraten und dann größeren Schaden anrichten.

 

Also nach der Wende am hintersten Punkt der Strecke auf der Asphaltgeraden schnell runter vom Rad, den Stock herausgepult und weiter gings. Nun allerdings mit deutlich reduziertem Abstand auf Mario (irgendwie ein deja-vu-Erlebnis …) – aber warum sollte es nicht so gut wie am Vortag klappen? Also, Kopf runter, Gas geben, Abstand wiederherstellen. Dauerte zwar etwa eine zweidrittel Runde lang, aber es klappte und der alte Abstand war ungefähr wieder da. 

 

 

So war unser Zieleinlauf wie am Vortag auf 7 und 8 und in der Gesamtwertung haben wir uns auf die Plätze 6 und 7 vorangearbeitet. Wegen des M&M-Battle-Zwischenstandes (4:0) habe ich Mario im Ziel aber ins Gebet genommen: Da muss er sich bald mal etwas einfallen lassen. Also, ich will mich ja nicht beschweren … gefällt mir schon ganz gut, so Punkt um Punkt zu sammeln. Aber in Sachen Spannung, Drama, Überraschung sind wir in dieser Saison nicht gerade die Masters of Suspense – da haben wir dem Publikum in früheren Zeiten schon mehr Thrill geboten.

 

Julia kam in ihrem Jubiläumsrennen (Hannover war ein Jahr zuvor ihr erstes CX-Rennen) deutlich besser zurecht als am Vortag und kam als 6. ins Ziel.  :Respekt: 

 

 

 

Nach langer Verfolgung auf der Strecke hat sie noch rechtzeitig Jana überholt, und in der Gesamtwertung liegen die beiden auch nur noch einen Punkt auseinander (Jana auf 3, Julia auf 4) – bahnt sich nach dem M&M-Battle etwa hier noch ein J&J-Battle an? :D

 

 

 

Sogar die  sonst eigentlich immer zähe Autobahn-Rückfahrt flutschte genau so gut wie die Hinfahrt – irgendetwas Gutes hat die in dieser Saison so frühe Startzeit also doch an sich.

 

 

Bilder von Michael Richter (aka. Mike667, [url]https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2022/10/05/stevens-cyclocrosscup-hannover-03-10-2022/[/url]), Film vom "Hamburger Cyclist" Nico.