Waren wir nicht geraden eben noch in Mölln zum Start des Cups? Und jetzt isser schon wieder vorbei, der Stevens-Cup. Aber endlich wieder ein Grande Finale in Buchholz, nach der abgebrochenen Corona-Saison und dem Sturmschaden im Vorjahr also nach 2 Jahren Pause ein würdiger Ausklang des Cross-Cups.
Zu viert sind wir angereist: Martin mit seinem Debut im Stevens Cup sollte bis zu seinem „Hobby Männer-Rennen“ die längste Wartezeit haben. Jörg, Julia und ich gleich mit dem ersten Rumble des Tages.
Die Ausgangslage:
Julia Gesamtdritte, um die Streichergebnisse bereinigt mit 10 und 11 Punkten Vorsprung auf die Verfolgerinnen. Klingt nach „kein Problem“, aber: Nach einem kapitalen Sturz mit heftigem Einschlag war sie noch massiv demoliert, im Grunde ging nur sparsames Herumrollern.
Jörg mit an sich steigender Tendenz, aber das Knie machte nach wie vor Probleme – nur gut, dass sich die Laufpassagen auf die beiden Treppen und eine Kehre auf dem Spielplatz beschränkten. Nach vorn war Jeremy mit 4 Punkten Vorsprung nicht richtig dicht in Reichweite, hinten saß ihm der immer stark fahrende Berend mit nur 2 Punkten im Nacken – hier war also „fighten“ die Devise, um den 6 Rang zu verteidigen.
Ich wurde zwar aktuell noch auf Rang 8 der Gesamtwertung geführt, bereinigt um das Streichergebnis wäre es aber nur noch der 10. Platz, punktgleich mit Andreas. Da der (ausgenommen ein pannenbedingtes DNF) immer vor mir ins Ziel gekommen ist, brauchte ich mir also um eine Verbesserung keine Gedanken zu machen und hinten war die Lücke so breit und lang wie der Grand Canyon – also kein Druck, einfach ein Rennen zum genießen und vielleicht würde es ja doch noch mal ein richtiges Reifen-an-Reifen- oder Ellenbogen-an-Ellenbogen-M&M-Battle geben?
Die „Panne des Tages“ ereignete sich schon vor der Streckenbesichtigung: Hinterreifen platt. Ja, gut – den Lebenszyklus des Reifens habe ich wirklich bis zum Gehtnichtmehr ausreizt, dass die Karkasse nicht mehr in Bestform war, wusste ich schon länger, aber nun hatte sie endgültig aufgegeben, zum Glück nicht mitten im Rennen. Also ging es hinten statt mit dem Allrounder eben mit dem Heavy-Mud-Hinterrad ins Rennen, auch nicht weiter tragisch.
Start aus der 1. Reihe, ganz außen:
Ja, wie üblich als 3. aus dem Pulverdampf hinein ins Gelände, hinter René und Klaus gerade noch an Berend vorbei gequetscht. Das hätte ich vielleicht besser nicht getan, denn von ihm bekam ich an der „Baum-Schikane“ am Spielplatz einen kleinen Stubser von hinten – genau in der Grauzone „nicht mehr auf dem Rad aber auch noch nicht abgestiegen“, und dann reicht ein winziger Impuls, um auf der Nase zu liegen.
Aber gleich wieder berappelt und weiter ging es. Eine Kehre weiter steckte Andreas schon seine Nase vorbei – aber den Angriff konnte ich noch einmal abwehren.
So hielt ich den 4. Platz noch bis in den Park, wo Thomas dann an mir vorbeizog. Der Park war an diesem Tag meine Lieblingspassage: Fester, aber griffiger Boden, da ließ sich der Schwung schön durch jede Kurve mitnehmen.
Über den Schützenplatz, die etwas zäh laufende Anfahrt zum Wurzeltrail mit dessen schneller Ausfahrt (Lieblingsstelle 2), kleine Gegensteigung, links rum in die nächste Abfahrt und dann kam die bestgehasste Stelle der Strecke: Der lange Anstieg mit der mittigen Sand-Rinne. Die hat mir Runde für Runde den Zahn gezogen, hier zog Jörg leichtfüßig vorbei.
Wieder auf dem Spielplatz angekommen wählte Andreas die gleiche Stelle wie eine Runde zuvor und hatte dieses Mal Erfolg.
Danach passierte eine Runde lang nichts, ehe mich vor den Treppen zuerst Thorsten und dahinter dann Jochen überholten. Die beiden hatten noch Hinnerk im Schlepptau, der dann am Schützenplatz vor der Einfahrt in den Park vorbei zog.
Hinter ihm konnte ich dann noch ein wenig entspannt durch den Park rollen und die hinterm Schützenplatz zunächst aufgegangene Lücke noch einmal mit Schwung hinter dem Wurzeltrail einfach wieder zurollen, aber auf dem Anstieg hat er mir dann gezeigt, dass Hubraum & PS doch einfach unersetzlich sind.
Im Park dann mit „noch ein Kieler, noch ein Jochen“ der letzte Platzverlust des Tages.
Die beiden letzten Runden scheuchte mich zwar Luigi noch mächtig vor sich her, aber da seine Kette bei der vorletzten Spielplatz-Durchfahrt einmal abfiel, konnte er dann doch nicht mehr dicht genug ran und vorbei kommen.
Eingangs der letzten Runde konnte ich dann Julia und ihre Verfolgerin noch einmal vor das Kameraobjektiv bekommen, und dann war es auch schon vorbei – das letzte Stevens-Cup Rennen der Saison.
Fotograf Mike: "Im M&M Battle steht es ... ach, schweigen wir drüber ..."
Tja, das kam dann trotz idealer Startaufstellung auf der Strecke doch nicht so recht zustande; Anzeigetafel im Stevens-Cup 8:0. Ich hoffe ja, dass es zum Saisonabschluss noch eine epische Schlacht „auf dem Norder“ in Kiel geben wird.
Jörg hat zum Saisonfinale noch mal alles gegeben und ist auf einen starken 4. Platz im Tagesergebnis gefahren.
In Gesamtergebnis konnte er seinen 6. Platz behalten – zwar zog Berend noch an ihm vorbei, aber da Jeremy nicht am Start war, konnte Jörg noch an ihm vorbeiziehen.
Bei mir war´s klar: Der 10. konnte es nur werden.
Bei Julia war es etwas tragisch-traurig:
Zwar hat sie sich so gut es eben ging durch´s Rennen gebissen, mehr als ein 13. Rang im Tagesergebnis mit übersichtlichen 3 Punkten war aber nicht drin.
Und da die zuvor auf Platz 5 liegende Jana als Tageszweite reichlich Punkte einfuhr, reichte es in der Endabrechnung dann nur zur Holzmedaille auf Platz 4.
Im letzten Rennen des Tages kämpfte sich Martin als 14. Von 24 Gestarteten ins Ziel und zeigte sich auch mächtig beeindruckt von der Strecke.
Am späten Nachmittag dann die große Siegerehrung des Endklassements aller Klassen.
In der Moderation hat Lorraine ja allen gedankt, denen zu für ihre Arbeit und das Herzblut zu danken war – nur sich selbst konnte sie ja nicht auf die Schulter klopfen. Daher hier & jetzt: Ganz großen Dank auch an Lorraine, ohne die der ganze Bums genauso undenkbar wäre wie den Namensgeber Stevens, Manfred & Margit, die ausrichtenden Vereine samt ihrer Mitglieder & Helfer, die große Supporter-Schar an der Strecke, Michael und alle anderen mit Kamera bewaffneten Strecken-Fotografen und alle, die mir jetzt gerade nicht einfallen. Und natürlich an Dank an alle Mitstreiter der eigenen Klassen und einige der anderen Klassen für das Jahr für Jahr und Rennen für Rennen sportlich-familiäre Ambiente inklusive Vorfreude und Nacherzählung.
Und hier kommt noch das komplette Rennen als ungeschnittenes onboard-Video, der Startpfiff fällt bei 2:53 Min.:
Bilder von Michael Richter ( https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2023/01/24/sccc-buchholz-idn-22-01-2023/ ) sowie eigene Schnappschüsse und Filme des CTH.