Premiere gelungen-Fortsetzung folgt! Auf diese knappe Formel läßt sich das Ergebnis des 1. Bramscher Indoor Crossrennen am vergangenen Mittwoch zusammenfassen. Als Projekt oder Versuch gestartet den Querfeldeinradsport in Deutschland um eine weitere Facette zu erweitern waren die Bramscher Radsportler angetreten. Zu zeigen, daß es trotz Schnee und Eis möglich ist unter einem Hallendach attraktiven Sport auch für die Zuschauer zu bieten. Belohnt wurden die Mühen der langen Vorbereitung mit spannenden und packenden Wettkämpfen und viel Lob von den Fahrern und zahlreichen Zuschauern. Im nächsten Jahr ist es geplant die Veranstaltung als Finallauf zum Weser-Ems Cup Ende Januar 2011 auszuschreiben. Selbst am Tag danach, beim Deutschland Cup Finale der Crosser in Herford war das Bramscher Rennen in aller Munde.
"Wenn man bedenkt, was bei einer derartigen Feuertaufe alles schief gehen kann oder was man im Nachgang betrachtet alles hätte besser machen können, ist mit wenigen Ausnahmen alles super gelaufen", so Abteilungsleiter Peter Rohde. Der kurzzeitige Stromausfall im Finale der Hobbyfahrer, der die Fahrer plötzlich im Dunkeln stehen ließ und zu einer Wiederholung des Laufs führte, gehörte zu den genannten Ausnahmen. Zu den die letzten offenen Fragen, die erst am Renntag beantwortet werden konnten, gehörte das Verhalten des Reithallenbodens sowie das der Fahrer und Teilnehmer, denen Rennabläufe ebenso unbekannt waren wie der Rennleitung. Der Hallenboden erwies sich als geradezu ideal für das Sprintrennen: Hart und fest in der inneren Spur und locker an der Bande sollte er dazu führen, daß schnellen und verbissenen Rennen nichts im Wege stand. Und auch der am Vortag abgestecke Kurs sowie die kurze Anfahrt zur Brücke stellte die Fahrer vor keine großen Probleme.
Nachdem DJ Lars Meckfessel den Teilnehmern bereits ab 09.00 Uhr während des Warmfahrens auf der 370 Meter langen Runde mächtig einheizte, versammelte Rennleiter Daniel Schumacher aus Cloppenburg um 09.45 Uhr alle Fahrer- und Fahrerinnen zu einer Vorbesprechung und bat sie während der Läufe nicht zuviel Risiko einzugehen und riskante Überholmanöver zu vermeiden. Auch dem Wettfahrauschuß, der normalerweise den Zieleinlauf kontrolliert, hatte ganz andere Aufgaben zu bewältigen:
Karola Böwer aus Aurich assistierte Daniel Schumacher bei der Ergebniserstellung, Michael Olbrich aus Zetel rief die Fahrer der nächsten Läufe aus dem Freigelände in die Reithalle, die Oldenburger Anka Lange war für den Start zuständig. Die Bramscher Mitglieder des Wettfahrausschußes, Walter Heinz und Heiko Berger regelten die Absperrung während des freien Trainings bzw. die Abläufe im Außengelände.
Ging die Zeitqualifikation mit den Einzelstarts noch relativ entspannt über die Bühne, waren die Worte von Daniel Schumacher an die Teilnehmer bereits in den ersten Runden mit jeweils 4 Startern, von den die ersten beiden die nächste Runde erreichten, Schall und Rauch. Verbissen aber fair kämpften die Teilnehmer und die Plätze für die nächste Runde, keiner schenkte dem anderen auch nur einen Meter, spektakuläre Überholmanöver an den Hürden im Außengalände und zum Teil auf der Brücke in der Halle waren keine Seltenheit.
Bezeichnend war der Verlauf des Eliterennens: Bereits in der 1. Runde traf der spätere Sieger und 20-fache Landesmeister Sebastian Hannöver aus Lohne auf den Deutschland Cup Sieger der Junioren, Toni Bretschneider aus dem Stevens Cyclocrossteam. Der Zwickauer Bretschneider hatte den besseren Start, gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab und zwang Hannöver als zweitplazierten des Laufs in der nächsten Runde zu einem direkten Duell mit seinem Bruder Thomas sowie Christopher Kamphaus aus Neheim. Diese wiederum brachten das Kunststück fertig die immerhin 30 cm hohen Hürden im Außenbereich mit dem Rad springend zu überwinden. So bleib Hannöver auch hier nur der dritte Rang und der Weg über die Hoffnungsrunde. Diese gewann er deutlich, zog über das Halbfinale ins Finale ein, welches er letztlich deutlich vor Sascha Berger aus Braunschweig gewann. Dabei profitierte er von dem verletzungsbedingen Ausscheiden von Toni Bretscheider, dem eine am Vortag in Belgien erlittene Handverletzung zu schaffen machte sowie dem Umstand, daß aufgrund der schwieriger werdenen Verhältnisse im Außenbereich einen Springen über die Hürden nicht mehr möglich war.
Nachdem um 18.30 Uhr die letzte Siegerehrung vollzogen wurde, wurde in Windeseile die Brücke und Strecke von den Mitglieder der TUS Mitglieder abgebaut. "Aufgrund der Fülle unserer Veranstaltungen war dies hier nur möglich wegen der einfachen Logistik und der Tatsache, daß jeder Handgriff sitzt. Alle fast 30 Helferund Helferinnen haben wie immer voll mitgemacht" ist Peter Rohde voll des Lobes um die Abteilungsmitglieder, die im Februar mit einem gemeinsamen Grünkohlessen als Dankeschön entschädigt werden.
Pünktlich um 20.30 Uhr war die Reithalle in Hesepe wieder hergerichtet, so daß dann wieder der Reitbetrieb stattfinden konnte.
Text: Peter Rohde
Ergebnisse + Fotos: http://www.radsport-weser-ems. de ,
Fotos: www.andis-radsportfotos.de