12, 48, 60, 69, 87, 95, 80 - Das sind keine mutierten Lottozahlen, das ist der Vorsprung van der Poels am Ende jeder der sieben Runden. Der Titelverteidiger führte das Rennen vom ersten bis zum letzten Meter an. Direkt nach dem Start begann er die Konkurrenz mit seinem Tempo zu bestrafen, bis er nach einigen hundert Metern allein unterwegs war.
Hinter ihm formierte sich eine vor allem belgische Gruppe um Aerts, Iserbyt, Pidcock, Sweeck, van Aert und Vanthourenhout.
Kurz vor Beendigung der der dritten Runde platzierte Pidcock am Materialposten eine gewaltige Bombe. Iserbyt reagierte, konnte den Abstand beschränken und wenig später auf der Zielgerade noch zurück kehren. Den Zwischenspurt bezahlte er allerdings Cash, denn in der nächsten Passage im Feld musste er den Briten gleich wieder fahren lassen. Seine erfahrerenen Mannshaftskollegen hingegen probierten Mann für Mann langsam wieder zu Pidcock auf zu fahren. Sie passierten Iserbyt , der abgeschlagen an die siebte und letzte Position der ehemaligen Gruppe zurück fiel.
Der Versuch der Belgier den jungen Briten wieder zu stellen allerdings glückte auch nicht. Minutenlang folgten die Fahrer sich mit jeweils rund 5 Sekunden Abstand gegenseitig. Dann brach am hinteren Ende der Schlange Fahrer um Fahrer weg. In der fünften Runde schon Aerts den Anschluss zu schaffen, dann allerdings machte er einen kleinen Fehler und fiel so wieder einige Zähler zurück.
Eine Runde später schloss van Aert zu Aerts auf. Das brachte überraschenderweise die Verfolgung Pidcocks zum stocken, wodurch der Trinity-Fahrer definitiv auf dem Weg zu Silber war. Van Aert erlitt wenig später einen Platten, wodruch er Aerts fahren lassen musste und zurück zu Sweeck fiel. Aerts spürte durch die Sicherheit der Bronzemedaille seinerseits seinen dritten Atem und näherte sich wieder dem Silberrang. Sieben Sekunden betrug sein Rückstand lediglich beim Ertönen der Glocke.
Dabei blieb es aber auch, Pidcock konsolidierte seinen Vorsprung, in den Top 10 veränderte sich nur die Position des durchgereichten Iserbyt noch. Nach 68 Minuten überquerte der alte und neue Weltmeister zu Fuß den Zielstrich.
Die Abstände auf dem flachen Kurs waren enorm; der Sechstplatzierte folgte auf mehr als drei Minuten, als Merlier als Achter mit mehr als vier Minuten Rückstand ins Ziel rollte, sahen die Zuschauer und der bereits gewaschene van der Poel schon eine Zusammenfassung des Schweizer Fernsehens. Iserbyt folgte als Zehnter auf 5:11.
Aus deuscher Sicht gab es wenig zu feiern. Weber startete ordentlich, fiel im laufe des Rennens aber langsam von Rang 15 auf 20 zurück. Der Deutsche Meister startete schlecht und verließ zur Rennmitte den Wettkampf.
1. Mathieu van der Poel
2. Tom Pidcock
3. Toon Aerts
4. Wout van Aert
5. Laurens Sweeck
6. Michael Vanthourenhout
7. Corné van Kessel
8. Tim Merlier
9. Quinten Hermans
10. Eli Iserbyt