Avid Shorty 4 Cantilever-Bremse

Der erste Eindruck

Die für eine einfache Bremse recht große, weiße Verpackung macht einen vielversprechenden Eindruck.

Nach dem Auspacken geben die Bremsen in ihrem matten Schwarz und die sehr gewöhnlichen schwarzen Querseile dann aber erstmal doch einen vergleichsweise nüchterneres Bild.

Doch es fällt auch auf, dass die massigen Körper sehr solide verarbeitet sind - die Feder ist schön in den Körper eingearbeitet, die Stellschrauben für die Feden laufen perfekt im Gewinde und lassen sich genauestens einstellen; die Klemmschraube für das Bremsseil ist interessanterweise leicht schräg angebracht, ob das einen spürbaren praktischen nutzen bringen wird?
Auch insgesamt ist die Form der Bremskörper eher ungewöhnlich, in montiertem Zustand sehen sei zusammen ein wenig wie ein Schmetterling aus - oder wie das Batman-Zeichen!?

So wunderbar vorbereitete Bremsen lassen sich auch perfekt schnell und problemlos montieren. Das klingt selbstverständlich, ist aber leider nicht immer so. Die beiliegende Anleitung dürfte auch dem unerfahrenen Schrauber die richtigen Hinweise geben um die Bremse ohne Probleme zu installieren und einzustellen.

Bisher bin ich zwar optisch noch etwas irritiert, kann aber funktional erstmal nichts Negatives finden.

Die Installation

Installiert habe ich die Bremsen an einem BERNER Alurahmen (mit Vollcarbon-Gabel), selbstredend mit dem Gegenhalter aus selbem Hause.
Auch wenn ich sie nicht besonders mag, habe ich für den Test erst einmal die beiliegenden Ein-Klemmungs-Querseile benutzt und durfte feststellen, dass sie nicht korrekt abgelängt sind, so dass das gesamte System ein wenig schief hängt. Dies ist zwar nicht weiter schlimm, man kann es mit den starken und gut einstellbaren Federn perfekt ausgleichen, aber das Auge fährt ja auch mit...

Ich habe vorne den längsten und hinten den kürzesten Querzug montiert.

Die einstellbaren V-Brake Bremsschuhe ließen sich einfach und schnell zur Bremsflanke ausrichten. Zum Testen habe ich zurzeit Shimano WH500, Fulcrum Racing 7, Campagnolo Eurus, Mavic Reflex (silber) und Campa Proton Laufräder/Felgen zur Verfügung.

Die Langzeiteindrücke

Habe ich mich optisch irgendwann an die Avids gewöhnt - sie bieten kein ästhetisches Argument gegen MiniVs - so bin ich am Ende doch froh, bald wieder andere Bremsen am Rad zu haben.

Die Bremse hat einfach zu viele, wenn auch kleine Nachteile, die in der Addition einfach kein zufriedenstellendes Produkt ergeben.

Die Bremsbeläge sind zwar im trockenen klasse, können bei Nässe aber nicht überzeugen - auch nicht an der V-Brake meines Stadtrades, wo sie am Ende gelandet sind. Mit den Bewährten grünen Swissstop ist die Bremsleistung der Avids aber in Ordnung.

Ebenso problematisch ist der Querzug. Sie sind ohnehin von der Sorte, wie ich sie nicht besonders mag, da sie einem die seitliche Verstellung des Querzughalters nicht erlauben, doch obendrauf sind sie auch noch schief abgelängt. Und zwar nicht nur meine sechs beiliegenden, sondern alle, die ich bis jetzt in verschiedenen Fahrradgeschäften inspiziert habe. Dies ist zwar mit den Federn auszugleichen, doch nimmt es damit einiges an Spielraum zur Einstellung. Ich denke darauf ist auch mitunter zurückzuführen, dass ich mit diesen Bremsen keinen so guten Druckpunkt hinbekommen konnte, wie mít meinen zuvor installierten CR720 (vorne) und Cane Creek SCX5 (hinten).

Ausserdem noch problematisch war das Aushängen der Bremse bei eher enger Einstellung, da der Kopf des Zuges noch seitlich in einer Vertiefung gehalten wurde. Würde ich die Bremse längerfristig benutzen wollen, so hätte ich dort wohl mit einer Feile Abhilfe geschaffen.

Fazit

Obwohl die Bremse zu Anfang einen recht guten Eindruck macht und im Trockenen auch mit perfekter, sehr gut zu dosierender Bremsleistung aufwarten kann, sind es alles in allem schlicht zu viele Kleinigkeiten, die das Bild trüben und auf Dauer einfach den Spaß verderben. Hat man sie einmal am Rad, kann man mit Belägen und einer Feile Abhilfe schaffen - aber zum Kauf würde ich sie so nicht empfehlen wollen.

Herstellerlink: http://www.sram.com/de/avid/rimbrakes/index.php

Fotos, Text und Test: E. Nordmeyer