Schlammiges aus Unterfranken

 

Die Posts unseres Forumsmitglieds Sulka wollen-dürfen-können wir nicht länger der breiten Öffentlichkeit vorenthalten. In seinen Beiträgen schildert er in lockerem Stil seinen Kampf mit den Unbillen von Natur und Material. Vorab ein Blick auf den Fuhrpark: http://forum.cx-sport.de/album.php?albumid=21

 

heute war alles erstma' kaka ...

um achte bimmelt der wecker um anschluß an die mtb runde zu bekommen. draußen hauts runter ohne ende, ich dreh mich um ...
später im keller den vorgekleisterten schlauchreifen, ohne handschuhe - wozu hab ich waschbenzin - aufgezogen, ausgerichtet, flanken geputzt. dann festgestellt daß ich nicht auf die laufrichtung geschaut habe ... do it again ...
waschbezin hat auch getaugt, nach ner weile bleibt fast nix mehr an den fingern kleben.
die ganze zeit war schon klar, daß ich heute raus muß um nicht zum rastafari zu mutieren, wurscht wie. 
mut zur lücke, s'pißt grad nicht, montour angelegt & noch schnell die bleche drauf.
es ist ja eigentlich ne schöne sache wenn man die jugend für den radsport interessieren kann. eigentlich.
kostet natürlich kohle und so tritt der vadda immer noch mit dem einsteiger-lrs den buckel hoch, abba was einem nicht umbringt macht ja bekanntlich ...
lästig ist die jugend wenn es um equipmentsharing geht
"ich hab ma' deine klare brille genommen, ist nachts immer dunkel ..."
"fahr eh nich, leg sie dann bitte wieder ins brillensammeleck"
"ja klar"
wie klosbrühe
gefunden hab ich sie in der bude des seit tagen verschollenen sohnes im helm unter nem teller mit spaghettiresten. die langfingerhandschuhe muß er woanders verräumt haben. es ist ja nachts immer dunkel und er hat nur einen satz eigene.
wo ist eigentlich mein zweites paar ? da war was mit den handschuhen. ich halt lieber mal die klappe, vielleicht war ich auch beteiligt. ich nehme die mitohnefinger, der rasta droht....
kleine einlaufschleife, bahndamm hin , andre seite her, ansatzweise ne stadtrunde und aufs andre flußufer. na geht doch. auch die schleife um den ersten seichten buckel hinauf. dann nen knappen km 12% asphalt. ich bin ja richtig gut. (der drecksbuckel). oben ab innen wald. autobahn. dreckbuckel. links ab. es schmatzt. aaarghh. so good ;-)
deutsche erde, schwere erde ...scheint heut kontext zu geben. ist der belag gut fahrbar gehts bergauf, isser schlecht gehts bergab. aber dazu später. erstmal die frankische scholle mit aufs und abs, durchdrehendem antrieb abba nix gelaufen.
immer schön gepumpt, beste durchblutung auch in den nackten fingern. ein paar schnelle abfahrten entlang der bahn-neubaustrecke. ich beginne mit finger-versteckt-euch-übungen. wenn ich den erwisch der die langen handschuihe verräumt hat. hilft nix helfen nur berge, schwere scholle oder doch abfahrten ...
die zeit naht, wie bei jeder runde auf der platte, sich einen geeigneten weg zum rückstirz ins maintal zu wählen. die angedachte variante über den singletrail im wald verwerfe ich aufgrund zunehmend schummriger sichtverhältnisse. ich nehme erstmal die straßenstrecke über zwei weiler, halt nen stück neben dem aspahlt richtung waldrand. nee, links fahr ich jetzt nimmer (das weiß ich auch ohne navi) rechts, hachja, ciclocross ne ? eh kloar. ciclocross. längsfeldrain. muddy muddy, zum glück gehts bergab und ich muß nur gelegentlich nen tritt machen um die laubschollenwasserkuhlen auszubalancieren.
dann probier ichs nochmal dalang, richtung bassd scho, und dann ist da unten im wald doch irgendwo der weg den wo ich doch schon e mal gefahren bin. ich folge der roten 33 auf quadratischem weißen grund. ne, wanderwegschilder sehen anders aus. strammer tritt, es geht schließlich bergab und ich bleib lieber im kleinen gang. ist das nicht auch so beim laster ? bergab immer im selben gang wie bergauf ? ne, das war was andres , motorbremse geht nicht mit freilauf. ich trete also bergab, jongliere durch die dreckerspuren, jetzt nicht abrutschen, bunny ohne hopps über längs & quer liegendes gehölz, naß glänzend. herrlich zum drauf abschmieren oder auch ganz zart um den turbosound im triebwerk zu erzeugen. es gelingt und als ich unbesehends von der 33 auf die 32/34 wexle, kommt mir, es könnten auch die holzlots sein die da ausgezeichnet sind. schließlich erreiche ich einen zweispurigen highway der brezeltempo erlaubt.

warum ist die andere spur eigentlich immer besser als die in der ich gerade fahre ?
die rehlein springen über die lichtung ins unterholz, daß es mir im augenwinkel richtig warm wird ums herz, die finger sind wieder arschig kalt ...
ich erreiche den ersten ort am fluß, quere (ins feld hinein - nein ;-) die staatsstraße und beschleunige entlang des fuckplatzes auf dem asphalt für die nächste naturbodene s-kurven-passage am bach entlang zum flußufer. kurz vor dem verlassen des asphaltes analyiere ich die naturstrecke optisch als etwas weicher gestaltet als üblich. eh kloar, s'hat g'schifft. 
mit nachlassendem tritt wexle ich prophylaktisch mal aufs kleine kettenblatt und schlittere um die nicht einsehbare erste linkskurve. instinktiv greift der geübte campa-fahrer in den rechten quickshift ergo und zieht mal hinten noch eben 3 ritzel rauf. jetzt wirds bitter.
da war ja auch mal hochwasser neulich und das führt ja bekanntlich sedimente mit sich um sie an geeigneter stelle sorgam abzulagern. an, nein in solch einer stelle befinde ich mich gerade in diesem moment.
das tempo tendiert gen intuitivem ausklinken, aber immer am ende des kurbeltritts haben sich die mischelengs wieder soweit durchgebissen daß es wieder ein stück traktion gibt. der anschließende schlupf läßt das spiel auf die andre kurbelseite wexeln. unglaublich wie lange sich der leidenschaftliche amateur crosser auf diese weise noch fortbewegen kann ehe er sich letztlich, nach mehreren metern übelster schlingerlinien, doch entscheidet, daß laufen doch effektiver sei. keine frage der effektivität, rien ne va plus. und ehe ich doch noch in das wohlriechende natursediment abgleite ...
so wurde es dann doch noch ein rundum gelungener sonntagsausflug

 

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