Was wir gelernt haben

Das Winterwochenende, nur noch selten ist es unterhalb des Hochgebirges weihnachtlich weiß. Trotzdem flüchteten die letzten beiden Wochen die meisten Weltklassecrosser in den warmen Süden, um sich an den vergangenen klassementcrosslosen 14 Tagen die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen.

Für die zu Hause gebliebenen – oder für die Rennen kurzfristig eingeflogenen – Athleten gab es darum Chancen, die sie nicht jede Woche vorfinden. Für den Zuschauer gibt es oft neue Erkenntnisse, da neue Namen zu Sendezeit kommen.

Maud is back!

Die vielleicht wichtigste Erkenntnis: Maud Kaptheijns scheint wieder voll da zu sein. Auf dem Stinkerkurs in Essen fuhr sie der Konkurrenz einfach weg, wie sie es seit gut einem Jahr nicht mehr getan hat. Kaptheijns wurde in den letzten Wochen von Rennen zu Rennen immer etwas stärker, am Samstag ging der Knoten aber komplett auf.
Zur Erinnerung: zu Beginn der letzten Saison machte Kaptheijns mit der Damenkonkurrenz was sie wollte. Die ehemalige Lebensabschnittsgefährtin von Laura Verdonschot gewann quasi jedes Rennen, oft mit riesigen Vorsprung.

Wir haben Nachwuchs!

Niklas Märkl werden wir wohl nicht auf hohem Niveau im Cross zurück sehen. Tom Lindner ist ein würdiger Nachfolger und inzwischen großflächig bekannt im deutschen Crossland. In Bern holte Marco Brenner eine Top 10 im Weltcup.
Jetzt haben es sowohl am Samstag als auch am Sonntag ein paar deutsche Nachwuchscrosser nach Belgien geschafft – und das mit Erfolg. Tom Lindner wurde in Essen bei den Junioren Dritter, in Overijse gewann Silas Kuschla das Rennen der Erstjährigen Nieuwelingen vor einigen Werksfahrern.

Britannia rules the waves

Belgien und die Niederlande haben den Crosssport fest im Griff. Die Engländer aber rücken fürchterlich auf. Während Wyman stark und Brammeier ein wenig auf dem Rückzug ist, kommt von unten EIniges nach. Pidcock ist das beste Exportprodukt seit Charles und Camilla, Evie Richards ist – wenn sie denn will – absolute Weltklasse. Bei der U23 und den Junioren sind die Tuletts und Ben Turner große Nummern. Mit Meins haben die Briten jetzt auch die Überraschung der U23 Szene im Gepäck.
Seit diesem Wochenende gibt es sogar noch mehr Nachwuchshoffnung. In Essen wurde Lewis Askey noch vor Lindner Zweiter  bei den Junioren. In Overijse machten zwei junge Damen Furore:
Die Waliserin Ffion James, ein Allroundtalent auf dem Rad, wurde Sechste. Ganz knapp hinter Loes Sels. Einen Platz dahinter landete Harriet Harnden, die trotz eines GANZ ungünstigen BMI’s auf dem schweren Parcours des Druivenkoers Platz 7 belegte. Letztes Jahr verpasste sie bereits bei der WM in Valkenburg als Vierte im U23 Rennen ganz knapp Edelmetall. Dazu kommt noch Anna Kay, die zwar nicht ganz so große Ergebnisse vorweisen kann, dafür aber konstant stark dabei ist.

Forster rules the Schweiz

Er ist Schweizer Meister. Er war als Junior Weltklasse. Er ist vor inzwischen vor allem Mountainbiker. Bei seinem Heimrennen in Eschenbach aber schlug Forster mit Quinten Hermans einen Fahrer, der im Normalfall minimal eine Klasse über dem Schweizer einzuordnen ist.
Was wir daraus lernen ist noch etwas unklar, aber bemerkenswert ist es trotzdem!