Rennbericht aus der Hobby-Ü50: Stevens Cyclo-Cross-Cup 2022/23, 5. Lauf: Kaltenkirchen

Letzten Sonntag war fast alles anders als im Vorjahr: Da war es der 2. Tag eines stressigen Doppel-Wochenendes, der Körper war kaputt und ausgelaugt, hinzu kamen Kälte und Regen.

 

Dieses Mal federte ich nach 2 rennfreien Wochenenden gut erholt aus dem Bett. Früh morgens war es zwar noch arg neblig, aber mit der Ankunft in Kaltenkirchen wurde die Sicht schon klar und später zum Rennbeginn kam sogar die Sonne ein wenig heraus;  die Temperaturen nicht zu kalt und nicht zu warm: Alles super.

 

Und nachdem Jörg  die beiden letzten Rennen verletzungsbedingt  aussetzen musste, stand nun wieder das komplette „Cross ist Trumpf“-Trio des CTH am Start.

 

 

Gespannt war ich auf die Besichtigungsrunde, hatte sich doch einiges an der Strecke verändert: Die Bodenverhältnisse boten nach allenfalls mäßigem Regen an den vorhergehenden Tagen überwiegend eine gute Balance aus „nicht-zu-nass-und-nicht-zu trocken“, wobei die feuchten Wiesenabschnitte naturgemäß nicht wirklich leicht rollen. 

 

 

Unten die Startgeraden und Kehren blieben wie gehabt, dann ging es aber über den seitlichen Grashang hinaus aus der Grube und hinauf zum festen Fußweg, der rüber zum gänzlich neuen Teil der Strecke führte. Dort die eine, eklige Passage mit „Schräghang-Gefälle, scharf ums Eck und auf locker-rutschigem Boden bergauf“ konnte ich mit niedrigem Besichtigungspuls zwar so gerade eben hochfahren, aber im Grunde stand der Entschluss schon fest, hier im Rennen mit 180er Puls und nachlassenden Kräften und Konzentration lieber auf Nummer sicher zu gehen und ab der Kurve ein paar Schritte zu Fuß zu gehen.

 

 

 

 

Hier oben im neuen Wiesengelände folgten noch ein paar weitere zackigen Kurven und Kehren sowie 2 stattliche Baumstämme als Hindernis – recht dicht hintereinander und ich glaube an der einen oder anderen Stelle auch eine Idee höher als 40 cm.

 

 

Danach kam meine Lieblingspassage:  Fester Fußweg, bergab (Puls ein paar Schläge runterbringen) hinein ins zackige Geschlängel hin zur Baumschikane, wo früher die Hürden standen. Nach einer kleinen mit Wurzeln gespickten Senke weiter über den festen Weg hin zur bekannten 3-teiligen Sandkiste: Dank gerader Anfahrt und leichtem Gefälle ließen sich die beiden ersten Teile sehr gut fahren, Teil 3 dann fast wie immer, wobei man nun nicht mehr direkt aus der 90°-Kurve in den Sand eiert, sondern gerade mit etwas Schwung hineinfahren kann – insgesamt als viel besser und weniger Krampf als bei der alten Streckenführung. 

Von hier noch ein bisschen Wiese und schon war man zurück an Start/Ziel.

 

Insgesamt gefällt mir die neue Strecke deutlich besser als die vorherige Version und auch als die noch ältere Route, die noch am Schützenhaus vorbei in den Wald führte. An dieser Stelle also ein ganz dickes Lob an die Kattenberger: Das habt ihr richtig gut gemacht! Das ganze Drumherum stimmte natürlich auch, da merkt man die langjährige Erfahrung: Da passt alles.

 

Am Start durfte ich mir ein Plätzchen in der 1. Reihe  aussuchen, Jörg wurde in die 2. Startreihe gestellt.  Von den 44 gemeldeten Startern waren immerhin an die 40 am Start, hinter uns war der Startbereich also richtig gut gefüllt und auch bei den Damen war mit 14 Starterinnen ein ganz ordentliches Feld versammelt.

 

Kaltenkirchen war schon öfters ein gutes  Startpflaster, so auch diese Mal: 

Nach der 180° Kehre klebte ich direkt an René's Hinterrad, der wieder einmal  das Feld anführte. An sich war ich fast sicher, dass ich am nun folgenden, eklig-kräftezehrenden Wiesen-Aufstieg schon überholt werden würde – aber irgendwie passierte nichts und so kam ich immer noch an Platz 2 liegend oben auf dem Weg an. Wahrscheinlich litt René wie ich und alle anderen an diesem Punkt schon an Laktat-Vergiftung, jedenfalls war das Tempo so moderat dass ich die Gelegenheit nutze, um zumindest kurzzeitig in die Führung zu gehen.  

 

 

Kurz vor Beginn des neuen Wiesenabschnitts schossen dann Klaus und Frank vorbei und auch René flutschte noch durch. Die weitere Abfolge meiner Platzverluste habe ich nicht mehr so recht im Kopf und schon während des Rennens wusste ich gar nicht mehr so genau, an wievielter Position ich mich genau befand. Jörg jedenfalls überholte mich am Ende der 1. Runde auf der Zielgerade und zog sofort unwiderstehlich auf und davon – hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich den kräftezehrenden Wiesen-Aufstieg so richtig-wirklich-dolle-mächtig-gewaltig-eklig fand?

 

 

Im weiteren Rennverlauf waren 2 Faktoren maßgeblich für ein bisschen Spannung: Vor mir war/blieb Jeremy in Sichtweite, hinter mir Mario. Ab Rennmitte dehnte sich der Vorsprung nach hinten ein wenig aus und der Rückstand nach vorn wurde ein wenig geringer. Je nach Streckenpassage kam ich teilweise relativ dicht an Jeremy heran (z.B. meine Liebling-zackiges-Geschlängel-Baumschikanen-Passage) oder er fuhr wieder ein gutes Stück davon (praktisch überall dort, wo PS-Stärke zählt).

 

Auf Mario baute ich den Vorsprung aber kontinuierlich aus und von hinten kam der Kieler Kay immer dichter an ihn heran. Wie ich später hörte, war er in der letzten Runde sogar schon in Schlagdistanz, aber meine Lieblingspassage war offenbar nicht Kay´s Lieblingspassage und so blieb die Reihenfolge bestehen: Jeremy auf 9, ich auf 10, Mario und Kay folgten auf 11 und 12.

 

Womit wir schon bei der wichtigsten Banalität des Rennens sind, dem neuen Zwischenstand im „M&M-Battle“. Dazu fragen wir kurz das versammelte Publikum im Stadion:

 

„Emm?“

 

„FÜÜÜÜÜ-NF!“

 

„Emm?

 

„NUUUU-LL!“

 

„Danke.“

 

„BIT-TE!“

 

Gut: Alles ist zwar nicht mehr möglich, aber trotz nun folgender 5 Matchbälle ist ein Unentschieden immer noch drin.

 

Weiter vorn kämpfte sich  Jörg direkt hinter dem Gesamtführenden Thomas als 6. ins Ziel – nach einem Monat Rennpause und immer noch lädiertem Knie ein gutes Ergebnis.

 

 

 

 

 Viel spektakulärer ging es aber bei den Hobby-Damen zu: Da schnupperte Julia schon fast am Podium und kam als Vierte ins Ziel. 

 

 

 

 

Anders als am zweiten Tag in Mölln war der 3. Platz aber nicht außer sondern in Sichtweite – da dürfen wir alle gespannt sein, was da in dieser Saison noch kommt - in der Gesamtwertung hat sie sich jedenfalls wieder auf Platz 3 vorgearbeitet. 

 

 

 

Bilder von Michael Richter (aka. Mike667, https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2022/10/25/stevens-cyclocrosscup-kalte... ) und dem RSC Kattenberg (https://www.rsc-kattenberg.de/fotos/ ), Film (letztmalig!) vom Hamburger Cyclist Nico.