Radquer-Weltcup probt «Bändeli-System»

Bern, 7.10.2019 – In knapp zwei Wochen findet zum zweiten Mal ein Radquer-Weltcuprennen in Bern statt. Um den Anlass langfristig in Bern etablieren zu können, testen die Organisatoren für die diesjährige Ausgabe ein neues System: Die Zuschauerinnen und Zuschauer können mit dem Kauf eines Armbands einen Unterstützungsbeitrag leisten. Das OK erhofft sich dadurch finanzielle Entlastung. Dies wäre auch im Sinne der besten Schweizer Athleten: Sie wollen am Heimrennen trotz Aussenseiterrolle die Zuschauer begeistern.

 

Die Bilder von vor einem Jahr zeigten eindeutig: Radquer stösst in Bern auf grosse Begeisterung. Die Weltcup-Premiere im Freibad Weyermannshaus war mit rund 7000 Zuschauern ausgezeichnet besucht; die Rückmeldungen der Besucher, Athleten und auch des Weltradsportverbands UCI fielen durchwegs positiv aus. Das soll auch heuer wieder gelingen.

 

In finanzieller Hinsicht bleibt die Lage aber angespannt. Trotz grösseren Einsparungen zeichnet sich im Budget von 410'000 Franken ein Defizit von rund 15'000 Franken ab, ähnlich wie im Vorjahr. Im Sponsoringbereich fehlt ein grösserer Partner, der dem OK um Präsident Christian Rocha Planungssicherheit verschaffen würde. Diese ist notwendig, um den Anlass langfristig in Bern zu verankern. Rocha ist aber überzeugt, dass die Bevölkerung in der Region grosses Interesse an einer Weiterführung hat. «Bern will diesen Event», sagt er.

 

Im Idealfall ein kleines Plus

 

Eine neue Finanzierungsquelle soll jetzt helfen, auf die schwarze Null zuzusteuern. Eintrittsgelder dürfen keine verlangt werden. In der Stadt Bern müssen Veranstaltungen welche auf öffentlichem Grund stattfinden, für alle frei zugänglich sein. Wer möchte, kann nun aber für zehn Franken ein Armband kaufen und damit seine Unterstützung für den Event zum Ausdruck bringen – das System ist in Bern unter anderem vom Strassenmusikfestival Buskers bekannt. «Wenn nur tausend der rund siebentausend Leute ein solches Bändeli kaufen, ergibt das Mehreinnahmen von zehntausend Franken», rechnet Christian Rocha vor. Damit liesse sich das Defizit ausgleichen oder im Idealfall gar ein kleines Plus erwirtschaften. «Der UCI-Weltcup in Bern ist mehr als nur ein Rennen, es ist ein gesellschaftlicher Treffpunkt,» hält Rocha fest. Auch deshalb sei es wichtig, dessen Existenz nachhaltig sichern zu können.

 

Timon Rüegg: «Sonst bröckelt die Begeisterung»

 

Auch die besten Schweizer Starter hoffen, dass der Weltcup noch lange in Bern bleibt. Im Kreis der Athletinnen und Athleten geniesst der Anlass mit dem attraktiven Parcours im «Weyerli» ein hohes Ansehen. «Man hat sehr viel von den Zuschauern, bei praktisch jeder Passage stehen Leute», sagt etwa die Bernerin Zina Barhoumi. Sie hofft, sich nach Rang 31 im letzten Jahr heuer den besten 20 zu nähern. Der Heimbonus soll dabei helfen: «Es ist cool, viele bekannte Gesichter am Streckenrand zu sehen.»

Im Rennen der Männer ruhen die Schweizer Hoffnungen unter anderem auf dem aktuellen Landesmeister Timon Rüegg. Auch er mag die Strecke in Bern – nicht zuletzt, weil sie seinen Fähigkeiten entgegenkommt. «Es ist ein enorm schneller Parcours mit anspruchsvollen technischen Passagen, das gefällt mir», sagt Rüegg. Er wäre, wie Zina Barhoumi, mit einem Top-20-Rang sehr zufrieden.

 

Dass sich das Rennen in Bern im Weltcupkalender etabliert, sei wichtig. «Der Radquersport boomt derzeit. Wenn das Rennen in Bern wegfiele, würde die Begeisterung hier bröckeln».

 

Das Anmeldeprozedere für die Eliterennen ist noch in Gang. Es werden wieder Weltklasse-Athleten und -Athletinnen aus rund 15 Nationen erwartet; die Schweizer Elite-Fahrer/innen sind Aussenseiter. Dafür scheinen auf Juniorenstufe und in der U23-Kategorie Podestplätze möglich. Der Steffisburger Nils Aebersold, Lars Sommer und Dario Lillo (alle U19-Kategorie) und die beiden U23-Fahrer Kevin Kuhn und Loris Rouiller zählen zur erweiterten Spitze.

 

Für weitere Auskünfte:

 

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