DM in Kleinmachnow, 07./08.01.2012, Zweiter Tag

Nach einer feuchtfröhlichen Abschlussparty des ersten Tages ging es am Sonntag weiter mit den Junioren. Hier war der amtierende Meister Silvio Herklotz klarer Favorit und wurde dieser Rolle auch von Anfang an gerecht. Aus der zweiten Reihe gestartet hatte er bereits in der ersten Runde über zehn Sekunden Vorsprung auf die Verfolger herausgefahren. Diesen baute er während der folgenden vier Runden kontinuierlich aus. Wie auf Schienen fuhr er die sandige Abfahrt hinunter, leistete sich keinen einzigen Schnitzer und holte sich seinen zweiten Meistertitel in der Altersklasse U19. Zweiter wurde Felix Drumm. Um den dritten Platz lieferten sich Steffen Müller und Johannes Siemermann bis zum Zielstrich ein ungeheuer spannendes Duell, das Siemermann schließlich für sich entscheiden konnte.

Weiter ging es mit den jüngsten Startern, der Altersklasse U15. Zwei Runden auf einem leicht entschärften Kurs wartete auf die Schüler. Mittlerweile war die Passage über die Wiese, die bereits kurz nach dem Start zu überqueren war, derart tief verschlammt, dass ein Vorwärtskommen nur noch zu Fuß möglich war. Bis über die Knöchel versanken die Fahrer in dem zähen Matsch. Der Boden rund um die abgesteckte Strecke hatte nach dem vielen Regen soviel Wasser aufgenommen, dass die Schwingungen unter den Füßen den Eindruck erweckten, man stünde auf einem Floß, wenn die Fahrer vorbeiliefen.

Der Gesamtsieger des SKS-Deutschland-Cup Luca Felix Happke, musste sich in Kleinmachnow mit der Holz-Medaille zufrieden geben. Bronze ging an Martin Meiler, Silber an Jonas Rutsch, der bereits mit seinem Sieg in Herford bewiesen hatte, dass mit ihm zu rechnen war. Den Titel holte sich Björn Traenckner, der seine konstant gute Leistung während der gesamten Saison eindrucksvoll unterstrich.

Die letzten beiden Rennen des Wochenendes blieben wie immer den Elite FahrerInnen vorbehalten, angefangen mit den Frauen. Auch in diesem Rennen ging der Titel an die als Favoritin gehandelte Fahrerin. Hanka Kupfernagel unterstrich einmal mehr ihre Ausnahmeposition im deutschen Frauenradsport. Souverän erkämpfte sie sich zum elften Mal seit 2001 den Titel. Für eine faustdicke Überraschung sorgte die Silbermedaillengewinnerin. Trixi Worrack, mehrfache Deutsche Meisterin verschiedener Disziplinen auf der Straße, hatte auf dieser technisch anspruchsvollen Strecke kaum jemand so weit vorne erwartet. In Vechta und Herford hatte sie sich noch Sabrina Schweizer geschlagen geben müssen. In Kleinmachnow jedoch drehte sie den Spieß um und verwies die junge Allgäuerin auf den dritten Platz.

Das mit Spannung erwartete Rennen der Männer-Elite wurde für die Kleinmachnower zur Zitterpartie – und schließlich auch zur zweiten Enttäuschung. Der lange durch eine Virus-Infektion ausgebremste Philipp Walsleben musste sich trotz großer kämpferischer Leistung letztendlich deutlich einem furios fahrenden Christoph Pfingsten geschlagen geben. Der mit großer und vor allen Dingen lautstarker Fangemeinde angereiste Pfingsten ließ von Anfang an klar erkennen, dass er gekommen war um zu gewinnen. Und so konnte er sich am Ende schließlich das Trikot überstreifen. Den dritten Platz belegte Walslebens Teamkamerad Marcel Meisen, der sich lange Zeit ein spannendes Duell mit Johannes Sickmüller lieferte, den er erst in der letzten Runde abschütteln konnte.

Kleinmachnow hat sich erneut als großartiger Austragungsort für die Deutschen Meisterschaften erwiesen. Angefangen bei der technisch sehr anspruchsvollen und schweren Strecke bis zu den Festivitäten im großen Partyzelt war alles bestens organisiert. Die Strecke war so angelegt, dass die Zuschauer die interessantesten Teile problemlos erreichen und rund um den Sandberg die Fahrer auch viermal an sich vorbeifahren sehen konnten. Sichere Absperrungen, strategisch günstig angelegte Übergänge über die Strecke und kompetente und aufmerksame Ordnungskräfte sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Und Streckensprecher Peter Rohde war mit Begeisterung, immer mittendrin und genau dort, wo es spannend wurde, ein Garant dafür, dass die Zuschauer zu jeder Zeit über den Rennverlauf Bescheid wussten.

Die Messlatte für die nächste Austragung der DM – 2013 in Bremen – liegt hoch.

 

  • Pfingsten.jpg