DM in Kleinmachnow, 07./08.01.2012, Erster Tag

Kleinmachnow hat es wieder geschafft, eine Superveranstaltung auf die Beine zu stellen. Perfekte Organisation und eine sehr schöne wenn auch extrem harte Strecke. Besseres Wetter hätten sie allerdings auch bestellen können. Dieser stundenlange ununterbrochene Fieselregen am Samstag war doch ziemlich unangenehm.

Trotzdem waren die Zuschauer an beiden Tagen durchaus zahlreich. Und sie bekamen schöne Rennen geboten.

Den Anfang machte die Jugendklasse U17. Dort machten  die drei Favoriten Leo Appelt, Ludwig Cords und Paul Lindenau das Rennen unter sich aus. Bereits in der ersten Runde konnte sich Paul Lindenau entscheidend genug absetzen, dass auch ein Sturz nicht ausreichte, um die Verfolger herankommen zu lassen. Mit deutlichem Vorsprung sicherte er sich den Meistertitel. Sowohl Silbermedaillengewinner Ludwig Cords also auch der Dritte Leo Appelt konnten sich damit trösten, dass sie im nächsten Jahr bei der DM in Bremen noch einmal die Chance haben, den Titel zu holen. Paul Lindenau jedoch wird in der nächsten Saison in die Juniorenklasse aufsteigen und sicherlich auch dort den Spitzenfahrern gehörig Konkurrenz machen.

Der Sturz von Paul Lindenau auf der Abfahrt vom Sandberg war bei weitem nicht der einzige an dieser Stelle. Diese Passage war steil und der Sand locker und tief, so dass nicht nur Steuerkünste sondern auch die richtige Gewichtsverlagerung gefragt war. Glücklicherweise war der tiefe Sand eine weiche Unterlage – auch beim Abstieg per Salto über den Lenker.

Die U23 war am Samstag die zweite lizensierte Klasse, die auf den Kurs ging. Hier zeigte sich, dass die beiden Podiumsplätze von Vechta und Herford deutliche Vorzeichen für die Meisterschaft gewesen sind. Michael Schweizer fuhr ein beherztes Rennen und sicherte sich den Titel vor Yannick Meyer und Yannick Eckmann. Lokalmatador Max Walsleben hatte dagegen nicht seinen besten Tag. Bereits hier war mit seinem achten Platz der Traum vom zweifachen Meistertitel im Hause Walsleben ausgeträumt.

Das Rennen der Masters 2 wurde ganz klar von einer einzigen Frage beherrscht: Schafft er es, seine Karriere mit dem Meistertrikot auf den Schultern zu beenden oder nicht? Die Antwort war schon in der ersten Runde klar abzusehen. Nur ein Defekt hätte ihn noch bremsen können. Jens Schwedler beherrschte Strecke und Konkurrenz auch in seinem letzten Rennen nach Belieben. Souverän legte er einen Start-Ziel-Sieg hin, der in seiner Deutlichkeit nichts zu Wünschen übrig ließ. Von der nach eigenem Bekunden vorhandenen Nervosität weil er dieses Rennen um jeden Preis gewinnen wollte, war nach außen nichts zu spüren. Und so musste Timo Berner nun schon zum fünften Mal – so lange, wie es die Austragung der Meisterschaft in der Mastersklasse gibt – mit der Silbermedaille Vorlieb nehmen. Bruder Ralph Berner belegt überraschend den dritten Platz. Mitfavorit Stefan Danowski musste sich in seinem ersten Jahr bei den Masters mit Platz fünf hinter Robert Karrasch zufrieden geben.

Die letzte Entscheidung am ersten Tag war das Jedermannrennen, von den Veranstaltern als „Bestenermittlung“ betitelt. Nach zwei Vorläufen mit je sechzig Startern, von denen jeweils die ersten zwanzig in das Finale einzogen, fand das Finale auf verkürztem Kurs unter Flutlicht statt. Dieser verkürzte Kurs hatte es wirklich in sich, denn die beiden langen Schleifen durch den Wald, die für eine gewisse Puls- und Schnappatmungsreduzierung sorgten, waren herausgenommen worden. So mussten die Fahrer zunächst nach der ersten Durchquerung des Depots den langen Anstieg den Sandberg hinauf um sich danach direkt in die bereits beschriebene Abfahrt zu stürzen. Nach einer 180°-Wendung ging es dann über zwei Hürden und den Hügel gleich wieder hinauf.Nach dreißig Minuten stand mit Kevin Fenske der Sieger fest. Platz zwei ging an Jan Bretschneider. Dritter wurde Mirco Nitzsche.

Auch zwei Frauen – denen der Vorlauf erspart blieb – nahmen an diesem Finale teil. Hier siegte Sarah Wulff vor Ulrike Kersting.

Die Sonderwertung „Rote Laterne“, die übrigens ebenso wie die Sieger mit einem schönen Trikot geehrt wurde, ging an den Single-Speed-Fahrer Peter Schwalbach, der auf die Frage, wie es denn sei, mit nur einem Gang den Hügel zu erklimmen lapidar erklärte, da müsse man einfach durch. Eine Schaltung sei auch nicht viel besser. Für das Eisenschweinkader ist eben nichts zu hart.

Bericht vom zweiten Tag folgt.

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