An den Start! - Der Renntag

Es wird wahrscheinlich nicht nur ein Hobbylauf auf der Veranstaltung deiner Wahl geben. Wenn die Zeit es zulässt nutze sie um dir auch die Rennen der Jugend und der Lizenzfahrer anzusehen. Alle werden sich freuen anfeuernde Besucher an der Strecke zu haben. Ganz nebenbei bekommst du einen Überblick über die Strecke und kannst dir etwas abschauen. Meist ist zwischen den Läufen auch Zeit eine Trainingsrunde zu drehen. Nutze diese nicht um die Rundenzeit vorzuchecken – oder gar mit denen der Lizenzfahrer zu vergleichen, sondern dir die schwierigeren Passagen einzuprägen. Kommst du den Hang fahrend hoch? Lohnt es sich das Rad zu schultern?

So etwa 40 Minuten vor den Start wäre es Zeit dich etwas warm zu fahren. 20 Minuten vorher können einige Lockerungs- und Beweglichkeitsübungen nicht Schaden. Das sieht zwar affig aus ist aber professionell. So etwa 10 Minuten vor dem Startschuss solltest du im Startbereich sein.

In der Regel wird es keine Vorgaben zu Startaufstellung geben, was wiederum deine Selbsteinschätzung erfordert. Um aufs Podium zu fahren ist ein gute Startposition wertvoll, aber beim ersten Hobbyrennen geht es ja zunächst mal ums Überleben. Du wirst mindestens 2 Fahrertypen identifizieren können vor denen du dich in Acht nehmen solltest:

  •  25-35 jährige mit gepflegtem Bart und individuellem Outfit; oft Stahlrahmen, auf keinen Fall ein Rad von Cube, Ghost oder Canyon
  • Ü 45; Vereinstrikot mit Aufdrucken regionaler mittelständiger Unternehmen; Fahrrad das vielleicht mal in den 90igern topmodern war
Ordne dich eher hinter diesen Typen ein! – Das hat nichts mit falscher Bescheidenheit zu tun.

So, du hast deine Position. Du bist vorbereitet, es ist Luft in deinen Reifen. Die coolen Jokes der Fahrer neben dir sind nur Fassade – mach einfach dein Ding! - Start! Du hast eine gute habe Stunde Zeit jeden verlorenen Positionskampf zu kompensieren.

Die erste Runde ist vorbei. du spürst den Atem der wenigen Fahrer hinter dir und kannst dir kaum vorstellen dass sie schon genau so ausgepowert sind wie du. Cool bleiben, die sind so gut wie fertig und sehnen sich förmlich eine Reifenpanne herbei um einen Vorwand zu haben auszusteigen. Dir passiert das nicht. Es hat auf deiner Runde in Hauswald funktioniert und nun wirst du das auch durchziehen. 2-3 Körner behältst du für die letzte Runde gerade genug um das Vorderrad über eine Bordsteinkante zu wuppen und gerade genug um nach einem Hindernis nochmal aufs Rad zu kommen. Nach ca 4-5 Runden wirst du die Profis unter den Hobbyfahrern hinter dir rufen hören „rechts!“. Ob das jetzt heißt du sollst nach links um sie rechts vorbei zu lassen oder du sollst nach rechts....Egal, es heißt für dich „Platz da!“ und den solltest du den Freaks auch lassen. Etwas anderes ist das natürlich bei Positionskämpfen oder gar beim alles entscheidenden Zielsprint um Platz 57.

Ziel.

Du hast es geschafft. Platz 57 von 59 Finishern und vor 10 Fahrern die nach provozierten Platten oder aus fahrerischem Unvermögen ausgestiegen sind. Nicht schlecht, das ist Mittelfeld!

Genau so wie Du hat sich vor gut 12 Jahren auch schon mal Wout van Aert gefühlt. Ist das nicht geil? Fehlen doch nur noch Pommes und ein Bier.

 

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