Oostende erwacht im Regen

Vor jeder Cross-Weltmeisterschaft avanciert jeder Belgier zum Hobbymeteorologen. Wie wird das Wetter? Welche Auswirkungen hat das auf den Kurs? Für welche Athleten ist das von Vorteil?

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Wer am frühen Morgen Oostende im Sonnenaufgang fotografieren wollte - und das war eigentlich fast niemand - stellte verschiedene Umstände schnell fest. Es regnete. Es war bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt empfindlich kalt. Eine steife Brise blies aus Richtung Osten. Und die Sonne war wegen der dichten Wolken auch nach ihrer geplanten Erscheinungsuhrzeit nicht zu erkennen.

Das Wetter hat sich seit den frühen Morgenstunden kaum verändert und wenn man den echten Meteorologen glauben schenken darf, wird es den Rest des Tages auch so bleiben.

Auswirkungen auf Kurs und Favoriten

Das Wasser hat vor allem Auswirkungen auf das Geläuf der Galopprennbahn. Das Gras sieht zurzeit zwar noch unversehrt aus, aber ein kurzer Turnschuhtest verriet, dass es jetzt bereits Gummistiefelgelände ist. Um 11:45 Uhr beginnt ein 45 Minuten dauerndes Training. Dort könnte der gesamte Innenraum bereits umgepflügt werden.

Das Wetter sollte vor allem Lucinda Brand (Baloise Trek Lions) glücklich machen, denn ihr sollten im heutigen Hauptrennen diese Bedingungen am besten liegen. Bei der U23 steigen vor allem die Chancen von Timo Kielich (Credishop - Fristads) und Pim Ronhaar (Pauwels Sauzen - Bingoal).

Endzeit dank Corona

Oostende präsentiert sich derweil im Endzeit-Look: Weiträumigen Absperrungen, Polizeikontrollen, von Masken verdeckte Gesichter. Das Wetter tut natürlich sein Übriges. Die Schutzmaßnahmen übersteigen die der EM in Rosmalen nochmal im ein Vielfaches. Schlanke 3,1 Kilometer muss ein Journalist laufen, um vom Presseparkplatz zur Abholung der Journalistenweste und über den Schnelltest ins Pressenzentrum zu gelangen. Dank des Fotografengepäcks eine Erinnerung an lang vergessene Zeiten der Wehrpflicht.

Die Corona-Sicherheitsprozedur wurde am Donnerstagabend überraschend verschärft. Ein zusätzlicher Schnelltest, drei Tage nach dem sowieso verpflichteten PCR-Test war nun nötig. Dieser konnte - je nach Abnahme des PCR-Tests - am Samstag oder Sonntag erfolgen. Diese neue Maßnahme wurde allerdings am Freitag bereits erneut verschärft. Nun durfte niemand mehr den Kurs betreten, der nicht erst einen Schnelltest erfolgreich absolviert hatte.

Auch für die Athlet(inn)en eine echte Belastung. Wie Rennpferde in der Startbox warteten zwei Fahrerinnen der niederländischen U23-Nationalmannschaft neben mir zehn langsame Minuten in Ungewissheit auf das Resultat des Schnelltests. Beide Tests fielen negativ aus, die Erleichterung war ihnen anzusehen, sie dürfen morgen im Kampf um die Medaillen die Farben ihres Landes vertreten.

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