Phillipp Walsleben kommentiert das letzte Wochenende

 Drei Rennen in vier Tagen.


"Mein letztes Wochenende war durch drei Rennen in vier Tagen relativ turbulent.


Davor aber hatte ich, nach dem Rennen am Koppenberg, eine kleinere Ruheperiode zuhause in Kleinmachnow eingebaut.
Das war nach dem ersten Saisondrittel sicher nötig. Auch wenn ich jeweils nur ein Rennen pro Wochenende fuhr, merkte ich wie die Kräfte langsam ein wenig nachließen. Auch ein Bluttest am Tag nach dem Koppenbergrennen deutete auf ein wenig Verschleiß hin.So ließ ich es in der ersten Novemberwoche etwas ruhiger angehen, fuhr ein bisschen mit den Hobbyfahrern herum und ließ bei Regen auch einfach einmal die ein oder andere Trainingsstunde ausfallen.
Natürlich lag ich dabei nicht ganz still und fuhr vor allem längere Einheiten, um der Kraft ein wenig die Chance zu geben, zurückzukommen.


Am 11.11. stieg ich dann mit dem Rennen im belgischen Niel wieder ins Renngeschehen ein, wo mich eine völlig aufgeweichte Strecke, starker Wind und ständige Regenschauer erwarteten.
Trotzdem war aber meine Motivation nicht schlecht und ich ging mit relativ guter Laune an den Start. Dieser gelang mir aber nicht so gut, wodurch ich in den ersten drei Runden wieder ein paar Plätze aufholen musste. Gegen Mitte des Rennens hatte ich dann aber doch ein kleines Problem mit der Kälte. Zwar waren es 5 Grad, doch durch den Wind und die Nässe hatte ich diese ein wenig unterschätzt, wodurch ich mich drei Runden vor Ende des Rennens entschied auszusteigen. Schließlich sollte noch in kurzer Zeit weitere Wettkämpfe folgen.


Als erstes fand mein Heimatrennen in Kleinmachnow statt, ausgerichtet auf meinem jahrelangen Trainingsparcours und von dem Verein, in dem ich radsportlich aufgewachsen bin.
Natürlich war es dann dort auch mein Ziel zu gewinnen, was mir am Ende auch relativ deutlich gelang. Wie jeder Sieg fuhr sich aber auch dieser nicht von alleine ein!
Ich konnte aber vor, während und nach dem Rennen von dem Umfeld genießen und viele Leute treffen, die ich schon lange kenne, aber auch sehr lange nicht mehr gesehen hatte.


Nach einigem Händeschütteln ging es dann auch von dort wieder mit dem Flugzeug zurück nach Belgien, wo am Sonntag bekanntermaßen das dritte Rennen der Superprestige-Serie ausgetragen wurde.
Durch die vielen Regenfälle in Belgien war mir schon vor der Streckenbesichtigung klar, dass Laufen an diesem Tag einen Großteil des Wettkampfes ausmachen würde.
Es kam wie erwartet: Beim Ansehen der Übertragung am Tag nach dem Rennen hatte ich eine Laufzeit von drei Minuten pro Runde gestoppt, was bei einer Rundenzeit von ca. achteinhalb Minuten mehr als ein Drittel ausmacht.
Ich hatte aber einen guten Start und konnte mich in der ersten Runde immer unter den ersten Acht behaupten, bevor ich bei Beginn der zweiten Runde ziemlich dicht an der Absperrung fuhr und mit einem Zuschauer kollidiert und fiel.
Das kostete jedoch nicht soviel Zeit und ich konnte mein Rad direkt wieder untergrundbedingt schultern und weiterlaufen. Als ich dann aber wieder zur Fahrstrecke kam, bemerkte ich, dass auch meine Kette heruntergefallen war. Da diese auch noch relativ kompliziert verklemmt war, hatte ich einige Sekunden nötig um das Problem zu beheben, wodurch die Spitzengruppe natürlich komplett weg war.
Am Ende des Rennens wurde ich dann 18. und hatte mehr als fünf Minuten Rückstand zu Sven Nys, wodurch sich natürlich leicht erraten lässt das mein Kettenproblem nicht Hauptschuld am Platz in den weiten Top 20 war.
Vielmehr war das die Folge einer Ignoranz des Lauftrainings. Zugegebenermaßen betrachtete ich Lauftraining auch schon immer eher als eine Trainingsalternative im Dunkeln, wodurch sich meine Trainingszeit zu Fuß eigentlich seit meinem Schulabschluss eher auf die Laufstrecken auf meinen Trainingsrunden beschränkte.
In meinen Augen ist das für normale Rennen völlig ausreichend, bei solch extremen Bedingungen aber eindeutig zu wenig. Da es durch die schweren Regenfälle danach aussieht, als wäre dies nicht das letzte Rennen dieser Art gewesen, werde ich doch ein wenig an diesem Defizit arbeiten.


Meine folgenden Rennen sind nun Hassel (GvA) und Gavere (Superprestige) am Samstag und Sonntag. Ich hatte in den vergangenen Tagen ein gutes Gefühl beim Training und freue mich darum auf dieses Wochenende.


Noch ein kleiner Nachtrag: In meinen rennfreien Wochen nahm ich mir auch die Zeit, um mit der Zeitschrift TOUR die Strecke in St. Wendel zu besichtigen. Das Ergebnis davon könnt ihr ab nächsten Mittwoch in der TOUR sehen."


Grüße


Philipp