Phillip Walsleben kommentiert sein Rennen von Ruddervorde

Obwohl er, nach miserabler erster Runde, noch sehr weit nach vorne fahren konnte ist der Wahlbelgier mit seinem Abschneiden nicht glücklich.


 


"Hallo liebe Leser,


Wie bereits berichtet beinhaltete mein Plan gestern das erste Superprestige-Rennen in Ruddervoorde.
Schon vor dem Rennen wusste ich anhand der vorangegangenen Wettkämpfe und angesichts der verwinkelten Streckenführung, dass der Start diesmal besonders wichtig sein würde.
Im Gegensatz zum Parcours in Namur ist der in Ruddervoorde nämlich relativ flach, dafür aber viel kurvenreicher.


In der letzten Woche hatte ich extra ein Paar Startübungen gemacht. Das gehört normalerweise nicht zu meinem Programm, da man ja eigentlich am Start zwischen seinen Konkurrenten steht und es da auf den einen Platz mehr oder weniger in der ersten Kurve nicht ankommt.
Momentan ist die Situation aber so, dass ich am Start ein bis zwei Reihen hinter meinen direkten Konkurrenten stehe. Da ich diesen Rückstand meist nicht bis zur ersten Kurve ausgleichen kann, wartet dann erst noch viel Auf- und Einholarbeit auf mich, bis ich mit dem eigentlichen Rennen beginnen kann.
Darum also die Startübungen, wobei ich vor allem auf Reaktionszeit und das schnelle Finden des Klickpedals Wert legte.In Ruddervoorde selber waren dann auch direkt soviel Topfahrer am Start, dass ich mein Rennen aus der vierten Startreihe beginnen musste. Zur Erinnerung: eine Reihe umfasst acht Fahrer, was bedeutet das schonmal 24 Fahrer vor mir standen und weitere sieben auf gleicher Höhe.


Ich entschied mich dann, am Start auf der rechten Seite zu stehen. Es ist schwierig, vor dem Start vorherzusagen, auf welcher Seite es günstiger wäre, da sich normalerweise das ganze Feld am Hinterrad des Fahrers versammelt, der den besten Start erwischt. Ich stand also auf der rechten Seite, als die Ampel Grün zeigte war ich direkt in den Pedalen und bereit, Plätze gut zu machen. Nur leider kam ich beim besten Willen nicht durch.
Dazu kamen dann noch ein paar „Wellen“ die durchs Feld gingen und gerade die rechte Seite immer wieder dazu zwangen, schlagartig in die Bremsen zu gehen, wobei ich nur knapp vermeiden konnte, dass ich mein Vorderrad am Schaltwerk eines Gegners ausspeichte. Der Kontakt war jedenfalls schon da...  Als ob das noch nicht genug gewesen wäre, kam es in der ersten Kurve noch zu einem Sturz und damit einem Stillstand ab Position 20.
Bei der ersten Passage des Materialdepots waren dann laut meinen Mechanikern noch ganze vier Fahrer hinter mir. Damit ist eigentlich die Geschichte meines Rennens erzählt. Ab diese Moment ging es für mich nur noch darum, Plätze gut zu machen. Auch dies ist am Anfang aber nicht so einfach, da in den ersten zwei Runden jeder ein bisschen schnell fahren kann. Bei den Überholvorgängen zuviel Risiko einzugehen ist auch nicht empfehlenswert, da es dann ganz schnell passieren kann, dass wieder drei Fahrer vorbeifahren, wenn man einen Fehler macht. Ich versuchte dann jedenfalls meinen Rhythmus zu finden und noch so weit wie möglich nach vorn zu fahren, wobei ich feststellte, dass ich keine schlechten Beine hatte. Eingangs der letzten Runde fand ich dann Anschluss an die Gruppe um Platz acht, die natürlich auch genau in diesem Moment begann, um die letzten Top 10 Plätze zu streiten.
Ich konnte aus dieser Gruppe noch zwölfter werden.
Auch wenn mein Rennen normal verlaufen wäre, wäre es für mich keine Enttäuschung gewesen, in dieser Gruppe anzukommen, wodurch ich also mit meinen Beinen sicher zufrieden bin.
Gern würde ich aber auch nochmal ein Ergebnis einfahren, das wirklich meinen guten Beinen entspricht. Ich bin aber optimistisch, dass ich dazu in den nächsten Wochen noch die Chance bekommen werde. Am Donnerstag starte ich nun in Aardoie, ein Rennen mit geringerer Priorität, auf das aber drei Tage später, am Sonntag, der erste Weltcup in Aigle folgt.
Nach diesem Weltcup werden die Punkte in der Weltrangliste neu vergeben und zusammengezählt. Ich muss also dort noch einmal von hinten starten und versuchen das Beste daraus zu machen, um dann hoffentlich bei den folgenden Rennen auf einer besseren Startposition zu stehen!!


Text : P. Walsleben