Philipp Walsleben: Verpatzte WM-Generalprobe

Beim Weltcup-Finale in Hoogerheide muss der 22-jährige mangels Kraft aufgeben. Das Ziel für die Weltmeisterschaft am kommenden Wochenende im tschechischen Tabor bleibt aber „unter die besten 15“

Weltcup in Hoogerheide - Foto: Armin M. Küstenbrück

„Es macht keinen Spaß, wenn man aufgeben muss.“ Glücklich ist der Kleinmachnower Philipp Walsleben (22) nicht mit seinem Abschneiden beim Weltcup-Finale im niederländischen Hoogerheide: nach gerade einmal drei Runden war Schluss für den Hoffnungsträger im deutschen Cross-Sport. „Ich habe wohl am Anfang etwas überzogen“, nannte Walsleben nach dem Rennen einen der beiden Gründe, warum er in Hoogerheide nicht an die gute Form von Roubaix anknüpfen konnte. Schließlich war er Mitte der ersten Runde noch am Hinterrad seines belgischen BKCP-Powerplus-Teamkollegen und späteren Tagessieger Niels Albert unterwegs, obwohl Walsleben aus der vierten Startreihe heraus gestartet war. Doch dann ging dem Brandenburger die Luft aus, er fiel schnell Platz um Platz zurück und verließ dann entnervt das Rennen: „Wenn ich gut drauf bin, dann kann ich auch nach vorne sprinten, dann klappt das auch - wenn aber nicht, dann halt nicht.“ Ursache für den scheinbaren Formmangel könnte aber vor allem das kurze, intensive Team-Trainingslager in Spanien gewesen sein, das zwischen den beiden letzten Weltcups in Roubaix und Hoogerheider stattgefunden hatte: „Ich hatte mich von Roubaix noch nicht richtig erholt, als ich schon mit vollem Programm ins harte Training in Spanien eingestiegen bin“, berichtete Walsleben. „Nach meiner Erkrankung im Sommer ist die Formdecke sehr dünn, da kann ich noch nicht wieder auf Grundlagen-Reserven zurückgreifen. Denn selbst wenn ich erholt ins Trainingslager gegangen wäre, hätte ich nach den harten Einheiten mit einem Formtief in Hoogerheide rechnen müssen.“Weltcup in Hoogerheide - Foto: Armin M. Küstenbrück

Deswegen mache er sich im Moment auch keine große Sorgen wegen der anstehenden Weltmeisterschaft am kommenden Wochenende im tschechischen Tabor. „Bis dahin müsste die Form wieder stimmen“, zeigt er sich optimistisch. Statt intensivem Training steht bis dahin Regeneration im Mittelpunkt der Vorbereitungen: keine harten Einheiten, aber auch keine langen: nach spätestens zwei Stunden auf dem Rad ist Schluss, um dem Körper die Möglichkeit zu geben, Kraft zu schöpfen für seine erste Weltmeisterschaft in der Elite-Klasse. Am Mittwoch reist Walsleben über Prag nach Tabor an, am Donnerstag wird er zum ersten Mal auf der gegenüber den Vorjahren leicht veränderten Strecke trainieren können. Bei eisigen Temperaturen, denn der Winter hält auch Tschechien fest im Griff. „Mit der Kälte habe ich keine Probleme - ich bin ja schon einige Rennen ganz erfolgreich bei tiefen Temperaturen gefahren, unter anderem die beiden letzten Deutschen Meisterschaften in Strullendorf und Magstadt, die ich ja beide gewinnen konnte.“ Die Aussichten für eine Topplatzierung für den noch amtierenden U23-Weltmeister sind allerdings nicht rosig: als aktuell Dreißigster der Weltrangliste wird er aus der vierten Startreihe ins Rennen gehen müssen. Dennoch gibt Walsleben, der in Roubaix als bislang bestes Weltcup-Ergebnis in der Eliteklasse auf Platz 14 die Ziellinie überquerte, ein ambitioniertes Ziel aus: „In Tabor möchte ich schon unter die besten 15 kommen“, so der Brandenburger. „Für einen Fahrer im ersten Elite-Jahr wäre das gar nicht so schlecht“, schmunzelte Walsleben.

Termin: Weltmeisterschaft Querfeldein Tabor (Tschechische Republik), Start Elite Herren: 14:00 Uhr / Zieleinlauf gegen 15:00 Uhr

Text und Fotos: Armin M. Küstenbrück