Philipp Walsleben: Auf neuem Fahrrad zur Deutschen Meisterschaft

Colnago ist Ausrüster des amtierenden Deutschen Meisters, der in seiner Heimatstadt Kleinmachnow am kommenden Sonntag seinen Titel verteidigen will 

Erste Erfahrungen mit seinem neuen italienischen Sportgerät konnte der Deutsche Cross-Meister Philipp Walsleben am vergangenen Wochenende im belgischen Baal sammeln, wo der Kleinmachnower sein letztes Rennen vor der Deutschen Meisterschaft am kommenden Wochenende in seiner Heimatstadt bestritt: „Mein neues Cross-Rad von Colnago ist spürbar leichter als mein altes Stevens, aber aufgrund der ähnlichen Geometrie konnte ich mich schnell umgewöhnen“, beschreibt der Brandenburger das neue Fahrerlebnis, das er am Neujahrstag in Baal allerdings noch nicht in Plätze umsetzen konnte: „Ich hatte zwar einen guten Start, konnte dann aber das hohe Tempo an der Spitze zunächst nicht halten. Ich war wohl noch ein wenig zu müde von den vielen Rennen in der Woche davor“, so Walsleben, der in den letzten Runden wieder besser in Tritt kam, erfolgreich Schadensbegrenzung betrieb und das Rennen, das zur renommierten GvA-Trofee zählt, auf dem 18. Platz beendete.

Dabei hatte es zwei Tage zuvor sehr vielversprechend ausgesehen, als Philipp Walsleben in Leuven den sechsten Platz erreicht hatte, bei seinem letzten Cross-Rennen auf einem Stevens-Bike: auch hier hatte er einen guten Start erwischt und sich von Anfang an in der Verfolgergruppe halten können. Am Ende hatte er noch genug Kraft, um sich in der vorletzten Runde vom US-Amerikaner Jonathan Page und dem ehemaligen zweifachen belgischen Weltmeister Bart Wellens absetzen zu können. „Vielleicht hat mich das Rennen in Leuven zu viel Kraft gekostet“, sagte Walsleben nach dem Rennen in Baal. „Ich habe schon gemerkt, dass ich mich nicht richtig erholen konnte.“

Deswegen ist in der Woche vor der Deutschen Meisterschaft in Walslebens Heimatstadt Kleinmachnow vor allem Ruhe und Erholung angesagt. „Es wird sicherlich meine schwerste Titelverteidigung“, prognostiziert Walsleben. „Natürlich kenne ich die Strecke am Freibad in den Kiebitzbergen wie meine Westentasche, aber ich habe natürlich schwere Gegner.“ Im Herbst 1998 war Walsleben erstmals im dem kleinen Waldgebiet am Teltow-Kanal trainieren. „Der Kurs ist nur auf den ersten Blick nicht schwer: es gibt schon ein paar Abschnitte, die man leicht unterschätzt“, so Walsleben, der am Sonntag zum vierten Mal in Folge Deutscher Elite-Meister werden will. „Die sandigen Anstiege haben es in sich – besonders durch die zwei Haarnadel-Kurven davor, so dass man gezwungen ist, den Kiebitzberg fast aus dem Stand heraus in Angriff zu nehmen.“ Aber auch die Wiese am Schwimmbad könnte es in sich haben: „Es wird wohl die ganze Woche regnen und da schließlich zuvor schon einige Rennen auf dem Kurs stattgefunden haben werden, könnte die Wiese ganz schön tief werden,“, vermutet Philipp Walsleben, der schon am Samstagmittag an der Strecke stehen wird, wenn sein jüngerer Bruder Max um den Titel in der Nachwuchsklasse U23 kämpfen wird. „Auch wenn die Vorbereitung in diesem Jahr wegen meiner Infektion nicht die beste sein konnte: ich freue mich darauf, direkt bei mir zu Hause an den Start gehen zu dürfen. Vielleicht gelingt es mir mit Hilfe meiner Fans, meine Konkurrenten in Schach zu halten“, gibt sich Philipp Walsleben zuversichtlich. Schützenhilfe erwartet Walsleben dabei von seinem deutschen Mitstreiter beim belgischen Profi-Cross-Team BKCP-Powerplus, dem Stollberger Marcel Meisen. „Gemeinsam können wir natürlich taktischer fahren als ich alleine“, so Walsleben, der „damit leben könnte“, wenn sein Mannschaftskollege Deutscher Meister werden würde: „Hauptsache, der Titel bleibt im Team. Dennoch würde ich lieber meinen Titel selbst verteidigen und zum vierten Mal Deutscher Meister in der Eliteklasse werden. Und natürlich wäre es für mich und den RC Kleinmachnow das absolute Highlight, wenn auch mein Bruder ganz oben auf dem Treppchen bei den Espoirs stehen würde!“


Armin M. Küstenbrück

Freier Journalist und Sportphotograph