Entwarnung im Fall Walsleben: kein zu hoher Hämatokrit gemessen worden

Im belgischen Fernsehen wurde Philipp Walsleben verdächtigt, einen zu hohen Hämatokrit-Wert zu haben. „Dabei ich bin gar nicht getestet worden“, wundert sich der 22-jährige Querfeldein-Fahrer.Große Unruhe herrschte am Sonntagmittag plötzlich im Medienzentrum bei den Quefeldein-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor, nachdem ein belgischer Fernsehsender in seinem Internet-Livestream behauptet hatte, Philipp Walsleben wäre wegen eines zu hohen Hämatokrit-Wertes nicht zur Weltmeisterschaft zugelassen worden. Schließlich fährt Walsleben für das belgisches Profiteam BKCP-Powerplus und ist als U23-Weltmeister 2009 eine bekannte und auch beliebte Figur im belgischen Cross-Zirkus. So stürzten sich sofort eine Vielzahl der belgischen Medien auf das Thema.

Doch Philipp Walsleben (22), die große Hoffnung im deutschen Cross-Sport, war während der vergangenen Woche gar nicht getestet worden. Vielmehr war er bereits mit einer Magen-Darm-Erkrankung am Mittwoch nach Tabor angereist. Dort wurde ihm vom tschechischen Mannschaftsarzt - die deutsche Nationalmannschaft hatte keinen eigenen Arzt dabei - am Donnerstag Bettruhe verordnet. Nachdem am Samstag dann klar war, dass er am Sonntag nicht bei der Weltmeisterschaft würde starten können, reiste er mit dem Attest des offiziellen Rennarztes des Weltradsportverbandes UCI am Sonntagmorgen nach Hause, um sich weiter zu erholen und sich „die WM-Rennen in Ruhe am Fernseher anzuschauen“.

In einer ersten Stellungnahme betonte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) betonte Vize-Präsident Udo Sprenger, der mit der Nationalmannschaft vor Ort ist: „Das entbehrt jeglicher Grundlage. Walsleben ist während der WM in Tabor nicht getestet worden.“

Der Hämatokrit-Wert gibt den Anteil der roten Blutkörperchen im Blut an. „Dieser Wert wird bei mir regelmäßig untersucht“, so Walsleben, der eher einen ungewöhnlich niedrigen Wert hat. „Aber in den vergangenen Tagen ist mir kein Blut abgenommen worden. Und ohne Blutabnahme kann niemand - selbst ich nicht - meinen aktuellen Wert kennen. Ich weiß nicht, wie das belgische
Fernsehen zu dieser Information gekommen sein will. Ich bin von der Weltmeisterschaft abgereist, weil ich krank war, nicht weil ich etwas zu verbergen habe oder gar gesperrt werden würde.“

Text: Armin M. Küstenbrück