Weltmeisterschaft Hoogerheide 2014

Eine schöne Weltmeisterschaft auf einem ausgezeichneten Parcours ging mit einem packenden Eliterennen zu Ende bei dem Zdenek Stybar einen nicht ganz erwarteten Triumph errang.

 Die Berichte und Ergebnisse aller Rennen sind nun komplett.

 

Tag 2 - Sonntag 02.02.2014

Während gestern regnerisches und trübes Wetter die Rennen begleitete, so startet der heutige Tag mit strahlendem Sonnenschein. Aber die gestrigen Rennen und der Regen des Vortages haben ihre Spuren auf der Strecke hinterlassen. Die Fahrer erwartete ein schwerer Parcours, der sicherstellte das nur die stärksten um den Titel mitfahren können.

Rennen 4 - Elite Männer

Kraft vs. Technik - ein spannendes Duell

Viel war vor diesem Rennen spekuliert worden, aber auch noch nie gab es so viele Fahrer die sich berechtigte Hoffnungen auf einen Podiumsplatz machen durften. Titelverteidiger Sven Nys ging als haushoher Favorit ins Rennen. Lars van der Haar der dieses Jahr den Weltcup dominierte konnte sich aber auch berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen, zumal diese Meisterschaften ja in seiner Heimat stattfanden. Aber wie so oft sollte es dann doch anders kommen. Zdenek Stybar, der nur wenige Kilometer von Hoogerheide entfernt im belgischen Essen wohnt, hatte lange ein Rätsel daraus gemacht ob er bei der WM starten würde. Donnerstag war es dann offiziell, nach dem Training auf der Strecke gab er dann bekannt starten zu wollen.

Stybar legte dann auch einen ziemlichen Gewaltakt in der ersten Runde hin und fuhr aus der fünften Startreihe in die Spitzengruppe. Von nun an entwickelte sich ein äusserst spannender Zweikampf zwischen dem Teschen und dem Titelverteidiger. Lars van der Haar verlor nach einem hektischen Radwechsel den Anschluss an die Spitzengruppe und musste früh alle Hoffnungen auf einen Titelgewinn fahren lassen. Tief enttäuscht und traurig beendte der Niederländer das Rennen am Ende auf dem sechsten Platz. Unterdessen schenkten sich Nys und Stybar nichts und fuhren einen wirklisch fantastischen Wettkampf. Mit steigendem Druck kamen dann aber auch die Fehler, in der vorletzten Runde kam Stybar zu Fall und Sven Nys musste über das Rad des gestürzten springen um selbst nicht zu Fall zu kommen. Doch der Baaler konnte von Stybars Fehler nicht profitieren, und der Tscheche schloss relativ schnell wieder zu Nys auf. So gehen die beiden Anwärter auf den Titel Kopf an Kopf in die letzte Runde. Stybar setzt nun Nys unter Druck und der Titelverteidiger musste alles geben um die Angriffe des Tschechen zu parieren. Aber das hatte seinen Preis, Nys machte einige Fehler verlor dadurch einige Meter auf Stybar. Den Sieg vor Augen kämpfte Stybar mit all seiner Kraft und konnte den leichten Vorsprung auf Nys ausbauen. Am Ende kam ein total erschöpfter aber überglücklicher Stybar mit 12 Sekunden Vorsprung auf den Kanibal von Baal über die Ziellinie. Kevin Pauwels , der nach einer schwachen Saison wieder überzeugen konnte vervollständigt das Podium.

 

Phillip Walsleben kam nach einem Zweikampf mit Rob Peeters zu Fall und verlor dadurch auch frühzeitig den Anschluss an die Spitzengruppe. Am Ende verpasste er mit dem elften Platz knapp eine Top10 Platzierung. Sascha Weber beendete das Rennen auf Platz 22, Marcel Meisen wurde 32ter und Michael Schweizer kam auf den 35ten Platz.

Martin Bina (CZE) der im Vorfeld auch zum erweiterten Favoritenkreis gezählt wurde, musste das Rennen nach Sturz in der Startphase vorzeitig beenden.

1. Zdenek Stybar Tschechische Republik 1:05:29
2. Sven Nys Belgien + 0:12
3. Kevin Pauwels Belgien + 0:40
4. Klaas Vantornout Belgien +0:59
5. Tom Meeusen Belgien + 1:07
6. Lars van der Haar Niederlande + 1:22
7. Rob Peeters Belgien + 1:43
8. Francis Mouray Frankreich + 1:53
9. Radomir Simonek Tschechische Republik + 2:04
10. Wietse Bosmans Belgien + 2:11

 

Rennen 3 - Beloften (U23)

Freudentränen über gelungene Meisterschaft

 

Bei den Beloften fuhr sich Wout van Aert alle Wut über den verpassten nationalen Titel aus dem Leib. Sofort übernahm er die Initiative und hatte bereits in der ersten Runde einen guten Vorsprung heraus gefahren, den er souverän bis ins Ziel kontinuierlich ausbaute. Der zweite grosse Favorit Mathieu van der Poel erwischte einen schlechten Start und musste das ganze Rennen hart um einen Podiumsplatz kämpfen. Lange Zeit sah es so aus als würden die zahlreichen angereisten belgischen Supporter erneut ein rein belgische Podium feiern können. Michael van Thourenhout und Laurens Sweeck fuhren auf den ersten Verfolgerplätzen, während sich Mathieu langsam nach vorne kämpfte. Michael Vanthourenhout konnte jedoch einen Vorrsprung von knapp 30 Sekunden auf den dritten Platz verteidigen. Laurens Sweeck der lange Zeit wie der sichere Kandidat für den letzten Podiumsplatz aussah, musste in der letzten Runde Mathieu van der Poel passieren lassen, der mit der Bronzemedaille zumindest für einen kleinen Trost bei der niederländischen Mannschaft sorgte. 

"Wout war heute der stärkste Fahrer und hat dieses Trikot verdient gewonnen" gab van der Poel nach der Siegerehrung unumwunden zu. Der Niederländer, der in seinem ersten Jahr bei der U23 eine grossartige Saison absolvierte, wirkte zwar leicht enttäuscht. Aber er hat ja noch einige Zeit in der U23 um auch hier den Titel zu erringen. Van Aert musste bei der Nationalhymne sichtlich mit seinen Emotionen kämpfen so sehr freute er sich über den errungenen Titel.

1. Wout van Aert Belgien 0:49:35
2. Michael Vanthourenhout Belgien + 00:50
3. Mathieu van der Poel Niederlande + 1:17
4. Laurens Sweeck Belgien + 1:19
5. Toon Aerts Belgien + 1:26
6. David van der Poel Belgien + 2:09
7. David Menut Frankreich + 2:24
8. Tomas Paprstka Tschechische Republo + 2:37
9. Gert Jan Bosman Niederlande + 2:37
10. Gianni Vermeersch Belgien + 2:44

 

Tag 1 - Samstag 01.02.2014

Wer heute morgen aus dem Fenster schaute erlebte eine Überraschung. Gab es gestern noch strahlenden Sonnenschein mit einigen wenigen Schleierwolken, so hängen heute tiefe und schwere Regenwolklen am Himmel. Es hatte die ganze Nacht geregnet und soll zumindest bis nach 10:00 Uhr auch noch weiterregnen. Hanka Kupfernagel jubelt schon bei Facebook : "Der Regentanz hat gewirkt, ich denke wir haben heute einen ganz anderen Kurs als gestern." Der mehrfachen Weltmeisterin kann es nur recht sein, wenn die Strecke schwerer wird. Allerdings ist auch sie sich nicht sicher in wie weit ihr Startplatz in der dritten Startreihe ein Nachteil ist.

Rennen 2 - Damen

Heimspiel für Marianne Vos

Wenn es nach dem Applaus beim Start ginge wäre Mariane Vos sofort Weltmeisterin gewesen. Als die Brabanterin als zweite zur Startlinie gerufen wurde, war klar das ihre Supporter ausnahmslos erschienen waren. So lies Marianne dann auch eigentlich vom Start an keinen Zweifel aufkommen, wer an dem brabantschen Wall die Herrschaft hat. Sie übernahm sofort die Führung, Eva Lechner die ein sehr starkes Rennen fuhr konnte Anfangs noch den Anschluss halten, aber ab der zweiten Runde wurde es eine Demonstrartion der Hausherrin. Helen Wyman und Sanne Cant lieferten sich einen engen Wettkampf um den verbleibenden Podiumsplatz. Am Ende hatte die europäische und britische Meisterin die besseren Reserven und verwies Sanne Cant auf den vierten Platz.

Elisabeth Brandau kam als beste Deutsche auf den 16ten Platz, Jessica Lambracht wurde 23. und Lisa Heckmann 32. Hanka Kupfernagel stieg mit Problemen in der zweiten Runde aus.

 

1. Marianne Vos Niederlande 0:39:25
2. Eva Lechner Italien + 1:07
3. Helen Wyman Gross Britannien + 1:17
4. Sanne Cant Belgien +1:20
5. Nikki Harris Gross Britannien + 2:33
6. Lucie Chainel-Levefre Frankreich + 2:44
7. Loes Sels Belgien + 2:47
8. Thalita de Jong Niederlande + 2:52
9. Katherine Compton USA + 2:58
10. Caroline Mani France + 2:59

 

 

Rennen 1 - Junioren

Der erste belgische Triumph ist vollständig, mit Thijs Aerts, Yannick Peeters und Jelle Schuermans gingen alle Podiumsplätze an die belgische Mannschaft.

 Podium Junioren

1. Thijs Aerts Belgien  0:45:55
2. Yannick Peeters Belgien  + 0:10
3. Jelle Schuermans Belgien  + 0:12
4.  Joris Nieuwenhuis Niederlande  + 0:13
5. Kobe Gossens Belgien  + 0:22
6. Johann Jacobs Schweiz  + 0:35
7. Eli Iserbyt Belgien  + 0:47
8. Yan Gras Frankreich  + 0:58
9. Sieben Wouters Niederlande  + 1:10
10. Huge Pigeon Frankreich  + 1:19

 

Beim Rennen der Junioren gehörten Thijs Aerts und Yannick Peeters zu den grossen Favoriten, bei den Niederländern ruhten die Hoffnungen vor allem auf Joris Nieuwenhuis und Pascal Eenkhorn. Als bester Deutscher kam Ludwig Cords auf den 35ten Platz direkt gefolgt von Raphael Schröder der aus der letzten Startreihe ins Rennen ging und ein sehr starkes Rennen fuhr. Steven Schreiber lag lange als bester deutscher Fahrer im Rennen, fiel aber auf Grund eines Defektes auf den 44. Platz zurück. Max Lindenau musste alle Hoffnungen fahren lassen, als er sich bei dem Sturz direkt nach dem Start sein Schaltwerk abriss und bis zum Depot laufen musste. Mitfavorit Adam Toupalik musste das Rennen aufgeben.

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Text und Fotos : Peter Scholz (cycloimpressions.com)