Die U23 Analyse

Die WM nähert sich in großen Schritten, die Kräfteverhältnisse sind inzwischen recht deutlich. Im folgenden Text werden die interessantesten Namen für Edelmetall in Dänemark und/oder eine zukünftige Profikarriere unter die Lupe genommen.

Die Profis
Tom Pidcock und Eli Iserbyt sind die beiden großen Namen der U23 Kategorie. Beide können jederzeit bei den Profis in die Top 10 fahren. Iserbyt befindet sich im letzten U23 Jahr, Pidcock erst im zweiten. Im Gegensatz zum Belgier hat der Brite allerdings als Junioren Zeitfahr Weltmeister des Jahres 2017 auch Straßenambitionen. Sein Aufenthalt im Feld wird zeitlich begrenzt sein.

Nicht Nichtbeneluxianer
Nur im Weltcup und in ihren eigenen Ländern sieht man den Franzosen Antoine Benoist und den Italiener Jakob Dorigoni. Als Erstjähriger U23 Fahrer kam Benoist Ende des letzten Jahres immer mehr in Fahrt. Diesen Trend bestätigte er dieses Jahr. Er ist die Nummer drei weltweit. Dorigoni, sich im dritten U23 Jahr befindet, hatte wie Benoist eine starke WM im letzten Jahr, aber richtig ging der Knoten erst dieses Jahr auf. Auch er ist diese Saison sehr beständig und kann jederzeit ums Podium kämpfen.

Ben Turner
Der Brite in Diensten der Corendon Mannschaft entwickelte sich in den letzten Wochen innerhalb der Benelux Szene immer mehr zur Nummer drei hinter Pidcock und Iserbyt. In seinem zweiten U23 Jahr hat der Junioren Bronzemedaillengewinner von 2017 im Vergleich zum Vorjahr die Kräfteverhältnisse mit vielen Kontrahenten umgedreht.

Die Belgier
Hinter auffällig vielen Nichtbelgiern haben sich bei der häufigen Abwesenheit der oben genannten Fahrer vor allem zwei Belgier herauskristallisiert, die den Topfahrern am nächsten sind. Lander Loockx ist dabei eher ein schmaler Flyer, der in seinem letzten U23 Jahr gerade überlegen das DVV Trofee Rennen in Brüssel gewonnen hat – und dort auch die Gesamtwertung übernommen hat.
Der breite Timo Kielich ist in seinem zweiten Jahr und fährt konstant unter die besten fünf. Er stampfte sich gerade in Kruibeke (in Abwesenheit Iserbyts) zum belgischen Titel.
Toon Vandebosch, der mit Abstand beste Belgier seines Jahres bei den Junioren, hat sich dieses Jahr enttäuschend beziehungsweise nicht entwickelt.

Die Newcomer
Bei Tarteletto hat man scheinbar ein gutes Auge für Talente. Dieses Jahr kamen sowohl Niels Derveaux als auch der Brite Thomas Mein kamen aus dem Nichts in die vordersten Regionen der Ergebnisliste. Der Belgier führte bis Brüssel sogar das DVV Trofee Klassement an. Nach seinen konstant guten Starts, sackt er allerdings meist etwas zurück. Im Gegensatz zum letztjährigen Derveaux befindet sich Thomas Mein erst im zweiten U23 Jahr. Als Junior war der gerade 20 Jährige völlig unbedeutend, zwei Jahre später beendet er seine Rennen in Belgien eigentlich immer unter den besten zehn.

Die Niederländer
Maik van der Heijden startete mit einem Sieg in Geraardsbergen super in die Saison. Nachdem er kurz vor der EM beim Training angefahren wurde, läuft es aber nicht mehr wie gewünscht. Er ist in seinen Fähigkeiten vor allem beschränkt auf schnelle Kurse und er befindet sich bereits im letzten U23 Jahr.
Jens Dekker war der absolut dominierende Junior seines Jahrgangs. Er startete vor drei Jahren super in die U23, wurde dann aber von Krankheiten und Verletzungen zurück geworfen. An einem guten Tag kann er fast alles, meistens kann er zur Zeit aber wenig.

Die Franzosen
Neben ihrem stärkster Mann, Benoist, ist bei der Equipe Tricolore vor allem Eddy Fine zu erwähnen. Gerade zu Beginn der Saison brachte der unbeständige Letztjährige seine höher eingeschätzten Konkurrenten das ein ums andere Mal ins Schwitzen als es um den Tagessieg ging. Insgesamt haben die Franzosen in der Breite kein besonders gutes Jahr, aber in Richtung WM werden sie traditionsgemäß immer stärker. Mickael Crispin deutete zuletzt an, dass er eine Überraschung in Bogense werden könnte.

Die Frischlinge
Von Ausnahmekönnern wie van der Poel, van Aert, Iserbyt und Pidcock abgesehen, haben es U23 Fahrer im ersten Jahr immer schwer. Viele der Topjunioren des letzten Jahres schlagen sich bisher aber sehr ordentlich.
Allen voran muss wohl Niels Vandeputte genannt werden. Bereits Ende letztes Jahres kristallisierte er sich mehr und mehr als bester Fahrer heraus. Dieses Jahr hat er einige ganz starke Ergebnisse in den großen U23 Rennen erfahren. Außerdem gewann er Bronze beim BK.
Loris Rouiller dominierte den Beginn des letzten Jahre und brach langsam weg als Vandeputte immer stärker wurde. Dieses Jahr hat er in einigen Rennen gezeigt, dass er mit den Großen seiner Klasse mitfahren kann. Im Finale fehlen aber meist noch die Kräfte.
Der Niederländer Ryan Kamp startete nicht sehr verheißungsvoll ins Crossjahr, um die Jahreswende aber begann auch er die Topplatzierungen aneinander zu reihen. Letztes Jahr wurde er gar nationaler U23 Meister auf dem schweren Kurs in Huijbergen.
Sein Landsmann Mees Hendriks ist bis dato ziemlich unbeständig, an guten Tagen aber kann auch er bereits ganz vor mitfahren.
Zu guter Letzt ist der Weltcup Gesamtsieger Tomas Kopecky zu erwähnen. Wie Kamp startete der niederländische Tscheche nicht gut in die Saison. In den letzten Rennen aber sah man immer mehr die Klasse des Zoeterwoudeners. In gute Ergebnisse konnte er das allerdings kaum ummünzen, denn er der Acrog - Pauwels Sauzen Fahrer wird vom Materialpech verfolgt. Letztes Wochenende gewann er - wieder wie Kamp - den nationalen U23 Titel.

 

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