Danos Newsletter 19.07.2011

  129 Sekunden auf 211,3 Kilometer

10 Jahre nach meinem Sieg und unzähligen Versuchen den Triumph erneut einzufahren, war an diesem Wochenende erneut der große Show-Down in Bad Goisern. Die  Vorbereitung lief gut und die Siege in Willingen oder bei der Mad East zeigten dies. Es konnte eigentlich nichts mehr schief gehen, wenn die restlichen 505 Starter mich nur lassen würden. Gleich nach dem Start um 5.00 Uhr merkte ich, dass dort einige Gegenspieler sind, die auch gewinnen wollten. Mann, ist das Leben gemein.

Meine Trophy 2011 
Früh am Berg wurde durch die beiden einheimischen Spezialisten an der Temposchraube gedreht, so dass sich schnell eine 6-köpfige Gruppe bildete, der ich schwer folgen konnte. Mit dabei war Roberto Heras, der Ex-Vuelta Sieger und Ex-Freund von Lance A. Er fiel im Rennen aber eher durch Zurückhaltung, als durch Führungsarbeit auf. Ansonsten bestimmte meistens Radoslav Sibl das Tempo, der das gleiche Gefühl für Rhythmus hat wie ich beim Tanzen. Gar keines. Was mir gar nicht gefiel. So lief es die ersten Stunden ganz gut für mich, denn in der Gruppe rollt es besser und ich konnte vorne sehen, was so passiert.

Die Vorentscheidung

Nachdem ein Österreicher mit zwei Platten zunächst weg und später wieder tatsächlich in der Spitzengruppe war, kam nach ca. 110Km Richtung Hochmuth wohl die Vorentscheidung. Der Plattenkönig war abgehängt und auch der Roberto wollte unserem „venga, venga“ nicht mehr folgen. Angeblich waren es die Goiser Spezialitäten, die seinem Magen nicht bekommen sind. Ich tippe auf schlechte Präperation (mit Riegeln versteht sich). Zu dritt ging es nun zum Hallstätter See, wobei hier Wolfgang Krenn die Tempoarbeit Radolsav und mir überließ. Zum Taktieren war es mir zu früh, denn ich wollte ja irgendwann auch wieder im Ziel sein.

Die Entscheidung

Wie bereits vermutet, begann das Ausscheidungsfahren nach Kilometer 150 am Salzberg. Wir schossen gemeinsam rein in die Rampe und verloren sofort den Tschechen, der dort wie ein Stein parkte und dem wir bis oben 10min. gaben. Ich folgte Wolfgang mutig, obwohl mir das Tempo etwas zu hoch war. Nach der Hälfte verlor ich dann Meter für Meter in den steilsten Serpentinen und 18% Steigung. Oben hatte er dann einen leichten Vorsprung und war außer Sichtweite. Ich sammelte mich und fand am folgenden 800 Hm-Anstieg ein gutes Tempo. So leicht entkommt mir keiner.

 

Der Kampf gegen den Unsichtbaren

Auf der Verfolgung bekam ich etliche Male meinen Rückstand zugerufen, welcher max. 3min. Betrug. Da Wolfgang aber nie in Sichtweite kam, fehlte wohl der letzte Wille allein gegen die schmerzenden Beine gegenanzukämpfen. Ich nutzte die letzten 10km auf der Straße um nochmals alles zu versuchen. Hier gab es auch Unterstützung von einem B-Streckenfahrer, mit dem wir gemeinsam durchs Feld pflügten. In Goisern machte es die Anzeigentafel dann deutlich: 2.09 Rückstand auf den Sieger. Das ist dann doch mehr als ärgerlich nach 211,3Km mit solch einem knappen Ergebnis als Zweiter das Ziel zu erreichen. Nach 4 Zipfer-Bier war die Welt aber wieder in Ordnung und ich freute mich über den erneuten Podiumsplatz. Einen erneuten Sieg von mir wird es wahrscheinlich nicht mehr geben.

Ich habe jetzt Ruhe verdient. Hier ein paar Renneindrücke von Goisern, der Umgebung und den wichtigen Dingen, wenn Petrren Streik im a IhUrlaub beigelegt hat: http://picasaweb.google.de/jungepetra

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