Die Willingen Erlebnisse
Ein Blick in die Datasport-Datenbank gab Gewissheit, dass ich ab ’99 mit einzelnen Ausnahmen beim Bikefestival in Willingen am Start stand. Man hatte in den ganzen Jahren schon viel er- und überlebt in der Partygemeinde des Sauerlandes. Was dieses Jahr jedoch abging, war auch für mich bewusstseinserweiternd. Die Bergamont-Teamleitung spendierte in diesem Jahr die Zimmer im Sauerlandstern. Unter Fachkreisen wird das 4-Sternehotel auch als der größte P..f Europas bezeichnet, da man hier das Einzelzimmer stundenweise auf ein Doppelzimmer aufstocken kann. Als wir dann gegen 19.45 Uhr vom Essen Richtung Hotel schlenderten, waren die ersten männlichen Balkontänzer aktiv, die ihrem “Gemächt” großzügig das Sauerland zeigten. War prägent und zeigte erneut: Willingen ist Willingen.
er Renntag beginnt immer sehr früh, da bereits um 7.30 Uhr der Startschuß erfolgt. Da André Zamponi vor seinem ersten Auftritt etwas aufgeregter war, kurvte er rennfertig mit Helm und Regenjacke im 5 Stock durch die Flure. Da wird das Rad nicht dreckig und man bekommt keinen Platten, war seine einleuchtende Erklärung. Willingen ist Willingen. Das Wetter, was in Willingen normalerweise immer schlecht ist, war sommerlich und perfekt für ein schnelles, schönes Rennen. Aus der ersten Startreihe ging es in den ersten Anstieg, wo ich merkte, dass heute ein flottes Tempo vorgelegt wird. Ben Zwiehoff, mein Teamkollege, war maßgeblich daran beteiligt. So war ich schnell in der Verfolgergruppe, welche so um Platz 10 fuhr. Da man sich in Willingen ja immer im Start-Zielbereich entscheiden kann, ob man noch eine Schleife dranhängt, war ich relativ entspannt. Die Erfahrung lehrte mich: fahr lang und du kommst automatisch weiter nach vorne. Ich hielt mich also vornehm zurück und ließ die anderen in den Wind. Diese Taktik verfolgte ich auch auf der zweiten Schleife, welche fahrtechnisch einige Leckerbissen bereit hielt. Den Tempospielen, welche dann Richtung letzter Streckenteilung vollzogen wurden, entzog ich mich. Am Anstieg zum Ettelsberg war der letzte Begleiter aus den Niederlanden wieder eingeholt und wir genossen die letzten 30km. Da ich mir jetzt ziemlich sicher war, dass kein Masterfahrer mehr vor uns war, ließ ich ihn vorne im Wind die Aussicht genießen und rollte mit. Im Zielbereich testeten wir dann doch noch mal unsere Kraftreserven, wobei er dann doch ein paar mehr Körner hatte. Ein Dank und einen Glückwunsch an Niels Boon, der mir viel Kraft sparte und einen Sieg in meiner Klasse sicherte. Der Gesamtsieg ging an die Bullen Tim Böhme, der uns 20 min. einschenkte. André kam sehr gut mit der trockenen Runde zurecht und erreichte Rang 15 bei den Männern auf der 55km-Runde. Ben, der am Ende etwas Luft holen musste, erreichte den respektablen 3. Platz bei den Männern der kurzen Schleife.