Simon Zahner gewinnt Tortour Cyclocross Summer-Edition

Tortour Cyclocross Summer-Edition oder "Das perfekte Männer-Wochenende"

Nachfolgend seine Impressionen

Quelle 

 

 

Bei besten Camper-Bedingungen fuhren Marcel Wildhaber und ich am Freitag in unser Männer-Wochenende, holten die Startnummern ab und schon ging's los mit dem Prolog, wo alle 8 Runden à 3 km zurücklegen mussten. Es kam bald zu ersten Überrundungen, aber wir haben uns vorne viel Mühe gegeben, mit eingeklappten Ellbogen und "sorry-merci"-Rufen vorbeizurollen. Ab Rennhälfte waren Marcel und ich nur noch mit Gosse van der Meer unterwegs und wechselten uns in der Führungsarbeit ab, bis plötzlich eingangs letzter Runde kein Holländer mehr bei uns war(es stellte sich später heraus, dass er einen Platten hatte). Ich fuhr als erster über die Ziellinie, aber wichtig war, dass wir schon mal eine Minute zwischen uns und die nächsten Verfolger legen konnten.

Bald darauf, nämlich Samstag um 4 Uhr, läutete der Wecker und wir rollten vom Campingplatz rüber zum Start, wo es pünktlich um 6 Uhr losging. Bald waren wir eine 8er-Gruppe, die in regelmässigem Tempo die Strecke abspulte. Weil man die genaue Route nicht vorher kennt, orientiert man sich mithilfe von kurz vorher aufgestellten Pfeilen und Bändern. In der Gruppe funktioniert das, wenn alle mitmachen und nach Markierungen Ausschau halten, super und man ist sehr flüssig unterwegs, während man alleine schon mal am falschen Strassenrand schaut, und schlimmstenfalls etwas übersieht. Wenn der Aufstieg zum höchsten Punkt atemberaubend war, kann das Panorama dort nicht mehr atemberaubend sein(weil der Atem ja schon geraubt wurde, tschäggsch?), aber es war richtig eindrücklich und man fragte sich, ob es links oder rechts schöner ist. Mit Kuhglocken und vielen Subarus ergänzt war es eigentlich schon fast kitschig...danach ging es wieder runter und auf einer steilen Abfahrt, die durch den Tau(es war ja noch nicht mal 8 Uhr)sehr rutschig war, erwischte es Marcels Vorderreifen. Der Plan, dass er kurz zum nachpumpen anhält und wir langsam weiterrollen und auf ihn warten, ging völlig in die Hose und er verlor mit der Reparatur viel Zeit. Irgendwann wurde das Tempo in unserer Gruppe wieder schneller und wir machten uns zu sechst auf die letzten ca. 30 km. Die Aufstiege waren jetzt zwar kürzer, aber vor dem Ziel wartete noch der angekündigte Höll-Hof, wo es dann erwartungsgemäss zu den finalen Angriffen kam. Pius Stucki, Gosse und ich fuhren zuvorderst über den höchsten Punkt und ich konnte als erster in die letzten Kurven einbiegen und mir nochmals eine Etappe sichern.

Dann war noch nicht mal 10 Uhr, und neben duschen, essen, Materialpflege, Ursachenforschung, weshalb das aufpumpen nicht funktioniert hat, relaxen, dehnen, Musik hören war immer noch genug Zeit, damit wir uns einen Schlachtplan "Wildhaber aufs Podest" zurechtlegen konnten. Die 7 Minuten Rückstand würden sich nur mit einem frühen Angriff verringern lassen, und so war vor dem einschlafen klar, dass der Sonntag kein Spaziergang werden würde.

Nach dem Start(8 Uhr,sehr human also)und einigen Kilometern einrollen griff Marcel am ersten Anstieg an. Als erster konnte ich aufschliessen, später kamen dann noch Pius, Gosse und Lukas Winterberg dazu. Wir harmonierten gut, fuhren ein hohes Tempo und halfen uns gegenseitig wieder toll, keine Abzweigung zu verpassen. Nach einer Stunde fiel Pius mit Platten zurück, etwas später holte uns Martin Elmiger ein, der sehr eindrücklich bewiesen hat, was jahrelanger Profisport im Körper bewirkt und zu was er ohne grosse Vorbereitung fähig ist. Am letzten längeren Aufstieg erwischte es Marcel erneut mit einem Platten, diesmal funktionierte der Plan aber besser und er konnte etwas später wieder aufschliessen, so dass wir uns zu fünft auf die letzten 10 km machten. Zum Abschluss stand nochmals der Höll-Hof an, und die Situation in der Gruppe war jetzt wie folgt: Ich Gesamtsieg, Gosse zweiter, Lukas wegen Pius' Defekt dritter, Martin gemäss eigener Aussage glücklich, mit uns 2 Tage hintereinander bis zum Schlussaufstieg gekommen zu sein. Deshalb musste Marcel wenigstens die Etappe gewinnen, und nachdem er bei Gosses letztem Angriff zwar abgehàngt war, aber oben mit Lukas das Loch wieder schliessen konnte, ging dieser Plan auf und wir konnten nochmals als erster und zweiter über die Ziellinie sausen.

Danach gings kurz unter die Dusche, ehe der gemütlichere Teil mit Familie wiedersehen, essen, fachsimpeln mit den anderen velo-verrückten und Sonne tanken zelebriert wurde.

Vor einiger Zeit konnten wir nach der Tortour, die wir im 6er-Team für die Laureus-Stiftung gefahren sind, an einer Besichtigung im IWC-Headquarter in Schaffhausen teilnehmen. Ich hätte nie gedacht, dass sich dieser Kreis mal schliessen würde, aber an der Siegerehrung war es gestern so weit und ich erhielt eine IWC-Uhr in einer limitierten Laureus-Edition. Völlig sprachlos, ein bisschen sehr erschöpft und unheimlich dankbar machten wir am Schluss die Runde, um uns von möglichst allen zu verabschieden, als die Jalonier-Truppe mit ihren E-Bikes ins Ziel kam. Die Jungs fahren die Strecke ab, um sie auszuschildern und machen nach dem Rennen nochmals eine Runde, um alle Schilder, Bänder und anderes, was liegenbleibt, aufzusammeln. Ihnen und allen anderen, die jedes Mal mithelfen, dass eine Tortour nicht zur Tortur wird, gebührt ein riesiges Dankeschön und ein Kompliment, Euer Einsatz ist ganz einfach wahnsinnig!!!