Sabine Spitz belegt bei der Cape Epic mit Teamkollegin Nadine Rieder bei Halbzeit Rang 5

 „Nur ein Defekt, das geht ja“, nahm Sabine Spitz das (kleine) Handicap auf der 107-km-Etappe gelassen. Ausgerüstet mit einem kleinen Reparatur-Set, u.a.vier CO2-Patronen, konnte (und musste) sie das Problem selbst beheben -Fremdhilfe ist außerhalb von drei Technikzonen nicht gestattet. Und weiterging’s für die 47-Jährige beim Cape Epic, der Extremprüfung für Mountainbiker in Südafrika. Auch sonst erfordert die Acht-Tages-Tour, an der neben den Profis Hunderte von Hobbyfahrern - insgesamt 1300 Starter - in Zweier-Teams teilnehmen, Nehmer-Qualitäten. Übernachtet wird in Wohnmobilen und Zelten, aber um 4.45 Uhr reißt der offizielle Weckdienst die Strapazierten aus dem Schlaf. „Dann läuft einer mit dem Dudelsack durchs Camp“, grinst die Olympiasiegerin von Peking 2008. Frühstück Open Air im Dunkeln, Räder-Check, Warmfahren auf der Rolle, um 6.45 Uhr Einordnen in der Startbox. Das letzte Durchschnaufen vor sechs Stunden nonstop im Sattel. In Südafrika hat der Herbst begonnen,es sind nur 7 Grad beim Start.

 

Die Tour de France legt ihre Strecken durch die touristischen Hotspots des Landes, am Kap der Guten Hoffnung fühlen sich die Athleten „in the middle of nowhere“. Unzugängliches Gelände, in dem sich die Höhenmeter summieren. „Unwegsam“ nennt Sabine die Gegend, dennoch kann sie das Epic-Race genießen. Sie ist ein Natur-Freak und damit in ihrem Element. Zusammen mit Partnerin Nadine Rieder (Sonthofen) liegt sie im Moment auf Platz 5, den will das Duo (mindestens) verteidigen. Sabine Spitz ist mit dem bisherigen Rennverlauf zufrieden, auch wenn es in der ersten Etappe aufgrund körperlicher Probleme nicht ganz nach Wunsch gelaufen ist. "Das wichtigste ist, gut durchzukommen" gibt die Deutsche Meisterin als Marschrute für die letzten Etappen vor.

 

Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn in der Wildnis passiert viel. Zusammenstöße mit Springböcken und Zebras sind keine Seltenheit. Und da seit Ewigkeiten kein Regen fiel, „ist der Staub ein echtes Problem.“ Mundtücher aber helfen nicht. „Man braucht die Luft zum Atmen.“ Die Orientierung ist schwer genug, Stürze sind an der Tagesordnung -das Teilnehmerfeld lichtet sich täglich - auch deshalb führt die Ultra-Sportlerin noch eine Mini-Apotheke mit sich. „Denn es ist der Ritt auf der Klinge hier.“ Im Hinterland klettert die Quecksilbersäule nun Richtung 30 Grad.

Nach dem Tagesziel benötigen Mensch und Material dringend Schonung. Massagen hier, Inspektionen dort. Und danach ein bisschen Get-together. Im Camp schaufeln amtierende Weltmeister wie Freaks nebeneinander kohlehydratreiche Kost, man kommt sich näher. „Wir sind eine große Familie“, beschreibt die Südbadenerin das Lagerleben. Und sagt: „Jeder Mountainbiker sollte den Cape Epic einmal im Leben gemacht haben.“ Am Sonntag endet das Etappenrennen in der Weinregion. Zurück in die Zivilisation.