Danos Newsletter 30-2016

Die Bike-TRANSALP 2016

 

Lange hatte ich mich gesträubt, doch Max Friedrich hat mich doch dazu bekommen mit ihm und dem Support von toMotion das Thema Alpenüberquerung in Renntempo anzugehen. Nun standen 7 Etappen mit 519km und 17.736Hm an. Die Orte zum Erholen waren Imst- Nauders- Scoul- Livgnio- Bormio- Mezzana- Trento- Arco, welche wir über sehr, sehr geile Strecken und teilweise fürchterlich lange Anstiege anfuhren, während der Betreuerstab über kurvige und enge Passtrassen musste. Mein Ziel war klar, denn ich bin Rennfahrer: Einmal Podium wurde angepeilt, denn mit Max hatte ich einen guten Partner.

 

Nach einer sehr seriösen Planung von Andrea, Uli und Max Eltern bzgl. Betreuung, nahmen wir voller Freude das Rennen auf. Am ersten Tag wusste man nicht wirklich wo man steht, weshalb vorne fahren immer eine gute Wahl ist. Dies gelang uns perfekt, denn zum Ende der Etappe überrollten wir alles und fuhren als zweites Master-Team ins Ziel. Mensch war das toll, schon am ersten Tag das Soll erfüllt. Da geht doch mehr war unsere Meinung um am zweiten Tag vom führenden Weltmeister-Team und zwei Bergflöhen aus Costa Rica geerdet zu werden. Platz 3 in der Tageswertung mit ordentlichem Rückstand.

 

Na gut, dann muss uns halt der dritte Tag nach vorne spülen. Dieser Tag wurde dann aber doch unser härtester Tag, da Max nicht richtig in Schwung kam. Ich kam zwar in Schwung, aber nur, weil ich es 5min. vorm Start noch schaffte mein Ersatzrad aus dem Auto zu zerren. Mit einem gebrochenen Bremshebel ist halt nicht gut Höhenmeter auf Bergpässen zu vernichten. So schrieben wir den Tag als Tagesvierter ab und genossen das ruhige Abendessen ohne Siegerehrung. Für die nachfolgenden Tage habe ich mal ein paar Tagesberichte eingefügt:

 

20.07.16: Diesmal war unser Start in Livigno etwas entspannter, da jede Schraube nochmals vom Fachmann begutachtet wurde und somit ohne Hektik losgefahren werden konnte. Die 6km neutralisierte Phase kam uns auch zu Gute, so dass Max und ich vor der ersten Frau in der Berg fuhren. Ego gut, Beine gut! Wir kurbelten erneut unseren Stiefel den ersten Pass hoch. In der Ebene übernahm ich wieder die Führung und führte uns in eine schöne 6er Gruppe. In der folgenden Abfahrt griff unsere neue Taktik. Max mit Vollgas runter, während ich das Feld nach hinten absichere. So bleibt er in der Gruppe bis weit in den nächsten Anstieg und ich kann im Anstieg mein Tempo fahren. Am Schlussanstieg, irgendwie 1300Hm am Stück, fuhr ich erneut einen Vorsprung heraus um Max nicht aufzuhalten. Der Plan ging voll auf, trotz Platten bei Max, da unsere Betreuerin genau dort einen LRS bereit hielt. Im Ziel-Downhill griff ich dann noch ein Team an, um möglichst viel Vorsprung ins Ziel zu bringen. Es wurde der dritte Gesamtrang bei den Master und zusätzlich ein ordentliches Zeitpolster auf unsere Verfolger. Es war ein toller Ritt auf einer schönen Strecke nach Bormio.

 

22.07.16: Tag des Handwerks in Italien! Eigentlich begann der Tag schön, denn die Dichtmilch wirkt auch bei 245er Breitreifen am Benz. Voller Zuversicht ging es in die 12km neutralisierte Phase. Da Karl Platt pullern musste, stoppte der ganze Tross. Ich verlor hierbei Max aus den Augen und knallte mit den ersten Masterfahrern in den Berg. Zu spät bemerkte ich, dass Max nicht mehr vor mir war! Zeitgleich wurde ich auch von anderen Fahrern informiert, dass Max mit nachpumpen beschäftigt ist. Kurze Zeit später nahmen wir die Fahrt aber wieder auf. Bis zu ersten Betreuung sammelten wir etliche Leute wieder ein. Uli gab uns dann nach 18km ein frisches Laufrad und die sportliche Fahrt ging weiter. Kurz vor der Passhöhe hatten wir das dritte Masterteam bereits eingeholt und ich hoffte nun auf etwas Entspannung! Leider ging die Hoffnung schnell flöten, denn Max war nicht mehr im Windschatten. Also umgedreht und Max beim Geradebiegen eines Kettenblattzahnes  geholfen. Danach lief es dann rund. Max tauschte zwar noch zweimal ein Laufrad, aber das brachte mich nicht mehr aus der Ruhe. Sobald er im Windschatten war ging die Tachonadel nie unter 30km/h, egal ob Gegenwind oder Gegenanstieg. Wer im Rennen basteln möchte, der muss die Zeit woanders rausholen. Die Zielgerade nahmen wir dann mit 45km/h, da sie nur leicht ansteigend war, um unseren Zeitverlust in Grenzen zu halten. Haben wohl nur 3 min auf unsere Rivalen von Rockymountain verloren. Puh! Ach ja, nun darf Max nochmals in Ruhe basteln.

 

23.07.16: Letzter Tag der Transalp ist immer was Besonderes. Der Weg von Trento nach Arco war kurz, 52km, steil, da 1500Hm am Stück und nass. Diesmal vom Regen und nicht vom Schweiß! Wir kamen gut in Tritt und schlossen sogar auf das führende Mixteam auf. Natürlich überholte ich sofort, denn die Führung in meinem Leben kann ja nicht komplett von Frauen übernommen werden. Max sah das anders, denn er ließ sogar noch eine Frau vor. Als dann die richtig alten Männern noch vorbeizogen, musste ich bei Max Hand anlegen um unseren Vorsprung abzusichern. Der Plan ging auf, denn wir erreichten den Pass vor den Verfolgern. Die Abfahrt nahmen wir sehr vorsichtig, da rutschig und der Tag des Handwerks ja gestern war. Allmählich wurde uns bewusst, dass es jetzt doch der dritte Gesamtrang in der Masterklasse bei der Transalp sein wird. Nach Kilometer 52 war es dann Gewissheit, Max und ich stehen auf dem Podium. Ist schon ziemlich toll bei solchen internationalen Rennen das Podest zu besteigen.

Mein persönlicher Dank geht erstmal an Petra, die ihren Urlaub für diesen Spass geopfert hat. Bergamont, Hayes, Maxxis, Sun Ringle, Magura, Abus  und Sram haben perfektes Material, da hier nicht ein Ausfall zu geklagten war. Mit Andrea, Uli und Max-Eltern hatten wir die besten Betreuer! Ohne deren Support hätten wir nicht mal unsere Nummern, geschweige den Rest auf die Kette bekommen! Mit toMotion läuft so eine sportliche Alpenüberquerung quasi von allein. Danke Andrea!

Nun trinke ich auf jeden Höhenmeter ein Bierchen!

Das war unsere erfolgreiche Transalp. Ich trinke immer noch auf die Höhenmeter und freue mich auf etwas Rennabstand. Wenn ich am Sonntag nicht arbeiten muss, dann geht es zur Helmut Niemeier-RTF. Es gibt schönere Anlässe als eine Gedenkfahrt, aber das bin ich und viele andere Helmut einfach schuldig.