Danos Newsletter 28-2010

  Hätte - hätte - Fahrradkette 

Es gibt Sinnsprüche aus der Bikeszene, welche manchmal ziemlich passend sind. So trifft obiger auf meine Deutsche Meísterschaft im Marathon voll zu. Schlechte Beine - schlechte Reifen - schlechtes Ergebnis. Eigentlich ist alles gesagt und der Newsletter wäre zu Ende. Da ich aber auch bei schlechten Leistungen berichte, müsst Ihr leider weiterlesen. 

 DM in Dünsberg

 Der Berg an dessen Fuße der Startschuß für die Jagd nach den Meistertrikots gegeben wurde, lag direkt neben Giessen. Es war also nur ein Steinwurf von Hamburg entfernt und wir reisten entspannt am Sonnabend Vormittag an, um noch etwas trainieren zu können. Ich wählte natürlich die Start- und Schlußphase des Rennens aus, um zu wissen, was dort so im Wege steht. Im Nachhinein hätte ich mir mal lieber obigen Berg genauer anschauen sollen. 

...und alle waren sie da

Im Startblock am Sonntag morgen standen bei gutem, aber kühlem Wetter eigentlich wenig Starter für einen Marathon. Dafür war aber alles da, was im MTB-Zirkus Rang und Namen hat. Es fehlte kein Spitzenfahrer und so machte ich mir wenig Hoffnung auf einen guten Start. Ich schaffte es aber unter den ersten 20 Leuten durch die hektische Phase zu kurven. Am ersten Single-Trail kam es zum ersten Stau und zu ersten Gruppenbildungen. Dies geschah bei dieser sehr anspruchsvollen und einspurigen Strecke bestimmt in jeder Klasse. Auf der Verfolgung schafften wir jedoch den Anschluß und genossen den Sog der großen Gruppe. Im Anstieg zum Dünsberg war aber meine erste Luft aus und ich musste im Steilstück die Jungs ziehen lassen. 

Hier hätte man aufhören können

Mit reichlich Wasser unterm Helm stürzte ich mich in die Abfahrt, welche wirklich anspruchsvoll für einen Marathon war. Irgendwo erwischte ich einen Stein oder so und konnte beim Reparieren etwas Luft holen. Da das Feld noch dicht zusammen lag, zogen viele, zu viele Fahrer vorbei. An Position 40+ nahm ich die Verfolgung auf. Mit zu wenig Luft im Rad dachte ich kurzzeitig an ein Ende der DM. Alte Marathonweisheit der  Langstrecke heißt aber : Weiterfahren, die kommen alle zurück. Also wurden zunächst ein Paar wieder eingefangen, bevor ein weiterer Stopp zum Pumpen keine Positionsverluste bedeutete. An Position 34 ging es auf die zweite 54km-Schleife. 

Nun ging es wieder

Jetzt war der Diesel warm und auch der Blick ging nur nach vorne. Angestachelt vom Deutschen Seniorenmeister im CC, der zu mir meinte, er lasse mich heute nicht vorbei, zog ich am Horn. Ich weiß nicht, warum er 10min. nach mir ins Ziel kam, am Hinterrad war er aber nie wieder gesichtet. Trotz einer sehr kraftraubenden Strecke, konnte ich fast die gleiche Rundenzeit wie die erste Runde fahren, was wenigen gelang. Nun kommt die Überschrift wieder zur Anwendung: Hätte, wenn und aber zählt nicht, denn die ersten Kilometer war der Druck nicht da und ich hätte sowieso dort Zeit verloren. Am Ende wurde es Platz 19 bei den Männer, was bei weitem nicht meinen Erwartungen entspricht, mich aber nicht annähernd Richtung Depressionen treibt.   Für mich ist nun die MTB-Saison beendet, was auch gut ist, denn es war eine harte und lange Saison. Neben 11 Platzierungen (Rang 2-5) stehen 8 Siege auf der Habenseite, dazu zwei Siege in Marathongesamtwertungen und 2 Rundfahrten. Da meistens nur die Langstrecke gewählt wurde, kamen da ein paar Rennkilometer zusammen, von denen ich mich jetzt erholen werde. Schaut Euch also die Rennfotos von Petra gut an, folgen werden in nächster Zeit wohl nur Herbstimpressionen und Bilder für Ebay: http://picasaweb.google.de/jungepetra