Salzkammergut-Trophy 2010
Voller Erwartungen ging es für mich zur diesjährigen Trophy. Die Anreise am Donnerstag war zwar nervig, da an ca. 10 Stellen auf der Autobahn die Blumenbeete auf den Mittelstreifen geharkt wurden und wir so ca. 2 Stunden im Stau standen. Das Hotel am Bach bot aber Kühle und Entspannung am Abend.
Die Vorbereitung
Bei einem wichtigen Rennen ist natürlich auch die Vorbereitung wichtig. So wurde in der Woche zuvor bei TrengaDe nochmals das Rad komplett gecheckt. Für mich ging es am Vortag morgens nochmal kurz aufs MTB um das Material und sich selbst zu testen. Ich wählte einen Streckenabschnitt der Trophy mit einem schönen langen Anstieg und einer knüppelharten Abfahrt. Immer gut zu schauen wie es so läuft. Und es lief gut.
Meine Trophy
Der frühe Start um 5.00 Uhr ist obligatorisch für die Trophy. Bei warmen Temperaturen und guten Prognosen ging es aus der ersten Reihe mit ca. 500 Startern auf die 211km und 7175Hm. Die ersten Meter in der Dämmerung wurden geprägt durch Lukas Kubis (Best-Bikes-Parts). Gestern sagt er noch zu mir, dass er sich zurückhalten wollte, heute war es wie immer: Auf die Plätze, fertig, Lukas! Entsprechend aufgereiht zog Lukas das Feld auseinander und wir waren bald zu viert vorne, während der Rest versprengt folgte. Bei mir lief es gut und ich kam nie in den roten Bereich.
Herber Rückschlag
In der ersten Abfahrt nach der Hütteneckalm kam das, was ich bei der Trophy noch nie hatte, ein Reifendefekt durch einen Durchschlag. So ein Dreck, da sich hier die Gruppen gebildet hatten. Der Reifenwechsel verlief auch nicht gut, da die CO2-Patrone nicht funktionierte und ich hektisch mit der Luftpumpe agieren musste. An Position 11 nahm ich das Rennen genervt wieder auf. Es dauert eine Weile, bevor ich mir bewusst gemacht hatte, dass 3 oder 4 min. auf dieser Rennlänge kein Problem sind. Ich hielt deshalb bei Petra an der Strecke an, wechselte das Laufrad, tauschte die Patrone und nahm neue Flaschen auf. Von nun an ging es nur mit dem Blick nach vorne weiter.
Nun war der Biss da
In den nächsten Anstieg ging es schon an Position 9. Es dauerte aber noch lange, bevor ich die nächsten drei Fahrer in Sichtweite bekam. Wenn man die Gegner sieht, dann ist man auch schon dran. Auf den Weg rauf zur Tauernkreuzung fielen meine drei Begleiter zurück. Nach ein paar Kehren, kam Lukas in Sichtweite, welcher eine kurze Motivationsschwäche hatte. Die schwierigste Abfahrt nach Perneck nahm ich vorsichtig und konzentriert. Hier schob ein weiterer Fahrer sein defektes Rad. Ich lag mittlerweile auf Platz 5 und es lief noch flüssig.
...und es ging weiter
Im erneuten Anstieg zur Hütteneckalm kam mir auf einmal Stefan Kogler entgegen gerollt. Mit Fragezeichen im Gesicht fuhr ich weiter. Nun kam eine lange Durststrecke. Ohne Gegner im Auge, weiß man nie, ob das Tempo hoch genug oder zu langsam ist. Ferner merkte man natürlich auch die 5Std. Fahrzeit allmählich. Beim nächsten Betreungspunkt wusste ich aber, dass ich kaum Zeit auf die Spitze verloren hatte und es ging nun in die Runde, welche ich bereits abgefahren hatte.
Jetzt sah es gut aus
Hoch zum Hochmuth mit ca. 400Hm und mäßiger Steigung drückte ich nochmals aufs Tempo, da ich irgendwie Verfolger auf der anderen Talseite ausmachen konnte. Kurz vorm Gipfel holte ich einen Tschechen ein bevor auch Gerhard Trampusch in Schlagdistanz kam. Kurz vor der Abfahrt lag ich nun auf Position 2 und ich ging wohl etwas übermotiviert in die Abfahrt. Hier erwischte ich eine Spurrille und machte einen Abflug rein in den Tannenwald. Zunächst musste ich den Hang hochkrabbeln und dann mein Rad aus den Ästen befreien. Rad war heil, ich hatte Schrammen und einen starken Bluterguß. Es ging aber weiter an Position 2 zum Strandbad Obertraun.
Dramatisches Finale
Die folgenden 25km waren flach und man konnte mal Durchatmen und etwas essen. Es fanden sich auch immer ein paar Fahrer der 119km-Runde, welche etwas Windschatten spendeten. Nun wurde es ernst, nach 150km ging es den Salzberg rauf mit Steigungen von 30% und 500Hm auf unter 10km. Zunächst lief es gut, aber bei dem steilen Teerstück war es um mich geschehen. Ich bin runter vom Rad und habe versucht zu schieben. Mit Stollenschuhen auf Teer schieben hinterlässt aber nur funken und bringt nichts. Also wieder raufs Rad und in Schlangenlinien weiter. Zwischenzeitlich haben mich leider hier Gerhard Trampusch und Erwin Dietrich überholt. Nun ging es auf dem undankbaren Rang 4 weiter und zwar nur noch gegen mich selbst.
Hatte mich schon damit abgefunden erneut Vierter zu werden, als der bis dato Führende Tomas Trunschka von mir überholt werden konnte. Nun war ich wieder motiviert, obwohl es mir nicht mehr gut ging. Durch die Wärme konnte ich die Powerbars nicht mehr essen und ich versuchte mit Gels die nötige Energie zu bekommen. Leider war der dritte Rang nur kurzfristig in deutscher Hand, denn der Tscheche zog nochmals vorbei und ich konnte erneut, wie 2007, sein Hinterrad nicht halten. So wurde es der 4. Rang in der Gesamtwertung und der dritte Rang in meiner Altersklasse. Gewonnen hat Erwin Dietrich aus Österreich mit einer Fahrzeit von 10:39, vor Gerhard Trampusch (AUT). Ich hatte 16min. Rückstand als bester Deutscher. Nach ca. 16:33 kamen die letzten ins Ziel und sie gehörten damit zu den 50%-Fahrern, die im Zeitlimit das Ziel erreichten.
Der größte Marathon Österreichs war wieder perfekt organisiert und die 900 Helfer reichten uns alles, was wir wollten. Über 4000 Starter muss man ja erstmal geschickt im Wald verteilen, um nicht die anderen Streckenlängen zu behindern. Schön ist auch, wenn andere Fahrer einen anfeuern, auch wenn sie selber ca. 50°C unterm Helm haben.
Nun ist noch etwas Urlaub in Bad Goisern angesagt, bevor es über München wieder zurück nach Norddeutschland (ein Land ohne Berge) geht. Bilder entstanden kurz vorm schnellen Flaschenreichen und aufmuntern des Fahrers : http://picasaweb.google.de/jungepetra