Rennsport

Nach der Saison ist vor der Saison - was für andere Sportarten gilt, gilt natürlich auch für den Querfeldein-Sport.

Hier erfahrt ihr Neuigkeiten und Wissenswertes rund um den Rennsport Querfeldein, die verschiedenen Teams und Rennen.

Dano's TrengaDepesche 27/09

Es ist ja wie in der Politik 

Was soll man sagen, wenn die Wahrheit hart ist? Manche würden nur das Positve hervorheben oder sich einfach mal verstecken. Beides ist nichts für mich, denn wer Fakten will, der bekommt sie dann auch. Diesmal standen zwei Rennen im Deutschlandcup an. 

Das Rennen in Dassow 

Bei nebeligem Herbstwetter fand der zweite Lauf mit einem überschaubaren Fahrerfeld statt. Der Kurs hatte kleine neue Schleifen auf der Wiese, der schmierige Berg und die Kopfsteinpflastergerade waren aber noch da. Insgesamt war der Kurs etwas eckig im Mittelteil, aber gut zu fahren. Den Start überlebte ich noch, dann ging es wieder nach hinten. 

Ein Rennen ohne Worte 

Schon von Anfang an fehlte der Biss an der Spitzengruppe dran zu bleiben. Es dauerte eine Weile, bevor ich zumindest meinen Rhythmus fand und am Berg auch mal etwas attackieren konnte. In einer Vierergruppe gurkten wir aber schon abgeschlagen auf Position 7 rum. Gegen Rennende konnte ich durch zwei beherzte Runden mir den 8. Platz sichern. Der Sieg von Ole Quast und Konrad Opitz (beide Stevens) war ungefährdet. Bei unserem U19-Fahrer Niels Willers lief es eigentlich gut, denn er kam als 6. ins Ziel. Etwas ins Grübeln kam er aber auch, denn einige Jungs hatte er schon mal abgehängt. Das wird sich beim nächsten Mal ändern. 

...und so ging es weiter 

In der Woche stand erneut das Training auf dem Crossrad im Vordergrund. Eine sportliche Einheit im Alstertal baute mich mental zumindest wieder auf, denn es lief gut. Ich schaffte es sogar meinen Schlauchreifen zum Platzen zu kriegen. Das nenne ich mal einen "heißen Reifen" fahren. Der Rückweg war dann etwas ungefedert an der Vorderachse. Ich kam aber wieder nach Hause. 

Mit Adrenalin nach Lohne  

Nach einer kurzen Einheit auf dem Rad und einer langen Einheit beim Shoppen ging es bei besten Herbstwetter nach Lohne. Kurz nach Bremen war Schluß mit Tempomat auf 210 km/h und Abstandsradar auf 10 m, denn der Stau war da. Nun ging es auf die Landstraße und die Zeit wurde knapp. Wir schafften es noch vorm Start da zu sein, ein wirkliches Einfahren und der Streckencheck fanden aber nicht statt.  

Ein Start neben dem Weltmeister 

So etwas hat man auch nicht alle Tage, den Philipp Walsleben als amtierender U23-Weltmeister und Deutscher Meister durfte neben mir am Start stehen. Glücklich sah er nicht aus, denn alle fragten ihn nach seiner Gesundheit. Fakt ist: Ein Sportler auf höchstem Niveau startet nicht in Lohne, wenn parallel ein World Cup stattfindet. Egal, denn damit hat die Veranstaltung an Wert gewonnen und zahlreiche Zuschauer säumten den Streckenrand. Der Kurs war im perfekten Zustand und kaum verändert zu den vorherigen Jahren. Lediglich die häufigen Laufpassagen machten den Kurs etwas unrund. 

Erneute Schwierigkeiten im Rennen 

Der Start den langen Berg hinauf verlief gut, denn ich konnte mich an Position 4 ins Gelände stürzen. Diese Position konnte ich aber nicht lange halten, obwohl das Tempo eigentlich nicht sehr hoch war. Schnell enteilten uns die jetzt fünf Mann starke Gruppe und wir fuhren um Platz 6. Ein paar Attacken und auch Tempoverschleppung führten dazu, dass wir teilweise zu siebt um die Ecken rutschten. Angespornt vom Streckensprecher zog ich ein paar Runde mal von vorne das Feld an. Ich schaffte es auch ein wenig Versprung zu erlangen, welchen ich aber leichtfertig auf der Zielgeraden verschenkte. Ich fiel also innerhalb von einer Runde von Platz 6 auf Platz 11 zurück. Eine wirkliche Glanzleistung. Der Sieg ging dafür glanzvoll an Ole vor unserem Weltmeister. 

Nächste Woche hoffe ich dann endlich mal auf ein gutes Rennen in Parchim. 

Fotos der Rennen findet Ihr unter: http://picasaweb.google.de/jungepetra

Dano's TrengaDepesche 29/09 - Glück, Pech oder Unvermögen

Wohin reist man zum Jahrestag des Mauerfalls? Natürlich in den Osten um zu schauen, was da so abgeht. Der Stevens-Cross-Cup machte diesmal erneut Station in Bad Doberan und in Grevesmühlen, wo schon in den vergangenen Jahren kleine Crossrennen stattfanden. Die Zeit zwischen den Rennen genossen wir in der Hafenstadt Wismar. Kleine Größenunterschiede konnte ich als Hanseat in den Ausmaßen der Hafenanlagen ausmachen, dafür gab es dort Räucherfisch direkt vom Kutter.

Bad Doberan

Zum zweiten Mal fand das Rennen auf der Strecke abseits des Buchenberges statt. Um das Leben abwechslungsreicher zu machen, wurde die Fahrtrichtung einfach geändert. Der Kurs wurde so zwar flüssiger, aber die Anstiege waren nicht ganz so hart, wie im letzten Jahr. Das Rennen der Elite hatte es aber dennoch in sich. Mit Ole Quast hatte die S-Fraktion einen jungen talentierten Sportler für mich zum Abreagieren ausgesucht. Wir fingen auch gleich nach dem Start an miteinander zu spielen. Mit einigen abwechselnden Tempoverschärfungen machten wir uns das Leben schwer und die Konkurrenz hatte sofort einen Rückstand. Wir schafften es aber nicht uns wirklich abzusetzen.

Luft raus und die Chance war weg

Nach einer der vielen Attacken, wo ich immer noch an Ole´s Hinterrad hing, schlitzte ich mir meinen Reifen auf und fiel mit Luftlosigkeit zurück. Im Depot angelangt lieh ich mir kurzerhand das Vorderrad von Herrn Manzke. Hier nochmals mein Dank. Beim nächsten Mal bitte weniger Luft und eine schmalere Felge, damit ich die Bremse auch wieder zumachen kann. Die letzten drei Runden reichten leider nicht aus den Sieg von Ole (Stevens) vor Barry Hayes (Prisma) und Jan Büchmann (Nanook) zu verhindern. Etwas ärgerlich war ich schon, denn so dicht war ich an Ole noch nie dran.

Nebeliges Grevesmühlen

Der Sonntag ließ schon mal erahnen, was eine Outdoorsportart so mit sich bring. Nasskaltes Wetter bei 3.5°C macht wirklich Lust auf sportliche Betätigung in kurzem Höschen. Das Starterfeld glich dem Vortag, nur wurde Ole durch Jens Schwedler ersetzt, der als Weltmeister dem Elitefeld seinen Stempel aufdrücken wollte. Der Kurs zwischen Bundesstraße und Badesee hatte einen Gelände-  und einen Wiesenanteil mit langen Geraden. Im Wald machte der Kurs mit den Kurven im losen Waldboden und den paar kurzen Anstieg Spaß, der Rest hingegen war nicht meine Welt. 

Schuldig, Herr Danowski

Das Renner verlief zunächst wie alles es erwartet haben. Jens nahm das Zepter in die Hand und wir drei vom Vortag hechelten hinterher. Mir fehlte etwas die Spritzigkeit zu Jens aufzuschließen, denn so weit weg war er nie. Nach zwei Runden profitiereten wir von einem Sturz des Weltmeisters. Zunächst konnte er sich mit defekter Schaltung noch in unserer Gruppe halten, bevor er mit Reifenschaden durch den Wald schlich. Das war schade, denn mich hätte wirklich interessiert, wie schnell die alten Männer noch fahren. Danach versuchte ich im Wald, bzw. an dem einzigen steilen Anstieg einen Vorsprung zu erlangen. Dies klappte nicht, dafür schaffte ich es einen Sturz hinzulegen, der das Rennen entschied. Ich verharkte mich mit Jan und Barry war weg. Die folgenden Runden reichten nicht dies Vergehen wieder zu berichtigen. Barry Hayes gewinnt vor Jan Büchmann und einem etwas angefressenen Dano.

Die Jugend von TrengaDe

Das Starterfeld in der Klasse von Niels zeigt einfach, dass Deutschland ein X-Box-Problem hat. Es ist echt traurig, wenn man sieht, wie übersichtlich diese Nachwuchsklasse ist. Ich denke, da ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten, die Jungs und Mädels weg vom Monitor in den Wald zu bekommen. Da aber Lars Erdmann schon alle seine drei "Ableger" in den Wald bekommen hat, habe ich noch Hoffnung. Niels ergatterte bei beiden Rennen den dritten Rang und sorgte somit für drei Podiumsplätze an unserem TrengaDe-Nordwochenende. F

otos gibt es wieder von Google-Petra unter folgendem Link. Ihr habt für die vielen Herbstfotos diesmal etwas länger Zeit, denn in den kommenden Wochen habe ich rennfrei und liege auf dem Sofa: http://picasaweb.google.de/jungepetra

Interviews

Interview Klaus-Peter Thaler

Eine Legende im Querfeldeinradsport, 5facher Weltmeister im Amateur- und Profi-Querfeldeinrennsport, 16facher deutscher Meister und Vorbild für viele Nachwuchssportler (so auch für mich, damals U17 Fahrer). 1985 feierte er nach zwei Jahren als Bundestrainer ein triumphales Comeback auf der Rennstrecke, als er nach einem zweiten Platz bei der Deutschen Meisterschaft anschließend bei der Weltmeisterschaft in München sensationell den Titel holte. Grund genug, einmal nach zu fragen: wie war es damals, wie ist es heute... Im Moment engagiert er sich hauptsächlich im Motorsport und für seine Firma Thaler-Sports. Dort lässt er seine Radsporterfahrungen direkt in die Sportbekleidungsmarke Protective einfließen.

CX-Sport: Wie findest du Trend zu teilweise flacheren, schnelleren Strecken? Als begnadeter Techniker hättest du dir so etwas früher öfter gewünscht, oder? Die Laufwettbewerbe der Vergangenheit a la Saccolongo haben meiner Meinung nach dem Image des Crosssports sehr geschadet. Noch heute verbinden viele mit einem Querfeldeinfahrer, einen Sportler der mit geschultertem Rad über ein Feld läuft. Wie siehst du das?
Klaus-Peter: Ich war immer ein Verfechter von Querfeldeinrennen, die Radsport demonstrierten. Laufen gehörte auch dazu, sollte sich aber nur auf einige Passagen konzentrieren, die mit dem Rad nicht zu bewältigen sind. Dies wurde gerade bei einigen Weltmeisterschaften nicht umgesetzt. Saccolongo war eine Unverschämtheit und ich habe dem Veranstalter schon weit vor dem Rennen im Herbst gesagt, dass die Strecke bei Regen unbefahrbar wird. Das hat man mir nicht geglaubt. In Lembeek 1986 Belgien bin ich aus Protest nicht gestartet und Roland Liboton sagte, nachdem er ausgestiegen war, ich hätte richtig  gehandelt. Nur hatte er nicht den Mut, im Vorfeld etwas dazu zu sagen. 2 Jahre später in Hägendorf  Schweiz), meiner letzten WM, war es dann das gleiche Spiel. Ich protestierte gegen eine WM, die durch Laufen entschieden wurde und nichts mit Rad-Cross zu tun hatte. Leider bin ich gestartet und dann ausgestiegen. Zuschauer pöbelten mich an: Thaler, sollen wir Dir die Strecke asphaltieren.
In den letzten Jahren sieht man zum Glück Crossrennen, die viel Dynamik haben, wo in Gruppen gekämpft wird und Fahrtechnik gefordert ist. Interessanter Sport, der dem Publikum hervorragend verkauft werden kann.

CX-Sport: Was muss passieren, damit der Crossport in Deutschland weiter nach vorne kommt? Die aktiven Fahrer wünschen sich mehr Unterstützung des Verbandes, was angesichts leerer Kassen nicht so einfach ist.
Klaus-Peter: Wichtig ist, dass wir Fahrer/innen haben, die international vorne mitfahren. Dies haben wir in den letzten Jahren mit einigen wenigen Sportlern geschafft. Dann müssen die Medien, vor allem das Fernsehen, mobilisiert werden. Zu meiner Zeit wurden noch Cross-Rennen in der Sportschau gezeigt. Dies ist heute kaum noch der Fall und durch die Dopingdiskussion, die leider nur auf dem Rücken des Radsports geführt wird, kann man des Fernsehen kaum bewegen, ein Crossrennen zu übertragen. Bei der WM bringt man die Topergebnisse unsere Sportler, der Sport findet aber immer mehr im Ausland statt.
 
CX-Sport: Warum ist CX in Belgien und den Niederlanden so populär?
Klaus-Peter: Weil das „Veldrijden“ dort eine lange durchgehende Tradition hat. Pro Nation konnten immer nur vier Fahrer bei WMs an den Start gehen. Belgier, Holländer und Schweizer hätten bis zu 10 Topfahrer schicken können. Wir Deutschen konnten das Kontingent oft bei den Profis nicht ausnutzen. Außerdem steht die Bevölkerung mehr hinter dem Radsport incl. Crosssport. Ich habe zu meiner Zeit Damen gesehen, die mit ihrem Ehemann im Mercedes der S-Klasse zu Rennen kamen, die Gummistiefel aus dem Kofferraum holten und auf ein schlammiges Feld gingen, um das Crossrennen anzuschauen!

CX-Sport: Wie steht's heute um deine Fahrkünste auf dem Rad, im Langstreckenpokal des Nürburgrings liest man den Namen  Klaus-Peter Thaler ja öfter.
Klaus-Peter: Ok, Autofahren hat zwar auch viel mit Gefühl zu tun, ist aber nicht zu vergleichen. Gute Fahrtechnik auf dem Rad verlernt man nicht. Ich denke, dass ich auch noch heute recht schnell durchs Gelände düse. Bei MTB-Rennen (Ronda Extrema beim Gardasee-Festival oder Marathon in Willingen) wundert mich immer wieder, wie viel Zeit ich in technisch schwierigen Passagen gut machen kann.
 
CX-Sport: Wie intensiv verfolgst du die Crossszene? Im Vorgespräch hast du ausgedrückt, dass dir eine bessere Positionierung des Crosssports am Herzen liegt. Besuchst du CX-Rennen ?
Klaus-Peter: Leider sind in der Nähe wenig Crossrennen. Also lese ich im Radsport oder verfolge im Internet die Ergebnisse. Im Fernsehen kommt leider viel zu wenig.
 
CX-Sport: Du hast Straße und Cross auf Weltklasseniveau betrieben. Heute sind viele Fahrer/Trainer der Meinung, dass man sich konzentrieren muss. Wie war deine Periodisierung damals? Sind  die Fahrer  heute zu weich-faul, oder ist es eine Sache des Kopfes, der Einstellung?
Klaus-Peter: Zu unserer Zeit (bis Ende der 80er etwa) war die Straßensaison auf die Monate Mitte Februar bis Mitte Oktober verteilt. Viele gute Straßenfahrer (Merckx, Hinault, Baronchelli, Saroni etc.) sah man auch bei Crossrennen am Start, a) um Geld zu verdienen und b) um im Winter Konditions- und Techniktraining zu machen. Nur wenige Fahrer fuhren beide Disziplinen mit Erfolg. Dies war vor allem mein Lehrer Rolf Wolfshohl,aber auch Fahrer wie Raimund Dietzen, Roger Devlaminck, Albert Zweifel und Hennie Stamsnijder.
Heute sind die Straßenrennen härter und schneller geworden, die neue Saison beginnt schon im Dezember und im März sind Fahrer schon in Topform. Man muß heute eine ganz andere Periodisierung haben als früher, sich konzentrieren auf ein oder mehrere Highlights der Saison. Da bleibt kein Platz mehr für Stippvistiten im Crosssport. Obwohl es vielen Rennfahrern gut täte in Hinblick auf Technikschulung. Es hat nichts zu tun mit „weich oder faul“. Nach einer heutigen Straßensaison auch noch Cross zu fahren, dazu hätte ich vielleicht auch keinen Bock mehr. Auf der anderen Seite ist es für einen Crosser schwierig, in ein gutes Straßenteam zu kommen. Früher hielten sich die Teams auch Crosser für die Sportübertragungen im Winter. Da kam der Cross-WM-Titel auch direkt hinter dem Straßentitel von der Wertigkeit her.
 
CX-Sport: Ich erinnere mich an ein Rennen in Lohmar, ich fuhr mit dicken Noppen, rutschte trotzdem dauernd im tiefen Matsch. Du fuhrst mit diamantierten Reifen und hast gewonnen. Erkläre es mir, Du erinnerst Dich sicher genau. Es ist erst 30 Jahre her.
Klaus-Peter: Die Fahrtechnik muß man sich aneignen und man muss ein gewisses Talent haben. Wenn ich sehe, was einige Leute auf MTB abziehen, dann waren unsere Crosser-Künste doch eher bescheiden. Auf glattem, sandigem oder holprigem Untergrund muss man ein gutes Balancegefühl haben und das Rad unter dem Hintern tanzen lassen. So was lernt man z.B., wenn man mit Wolfshohl am Ende des Trainings gegen 17 Uhr durch den halbdunklen Königsforst fährt und erst auf die Wurzeln reagieren kann, wenn der Schlag im Lenker zu spüren ist. Und Stürzen muss auch gelernt sein.
 
CX-Sport: Das Comeback: Crossdeutschland ist der Kiefer runtergeklappt, als du in München den Titel geholt hast. Das stellt meines Ermessens alles in den Schatten was es an Comebacks im Radsport   bis dato gab. Ehrlich gesagt hab ich gedacht, Du seist überrundet, als ich Dich zu Beginn der TV-Übertragung in der Spitzengruppe gesehen habe. Wie  war damals deine Vorbereitung?
Klaus-Peter: Ja, das war schon ein Hammer! Als Bundestrainer war ich nicht so erfolgreich, wie der Verband und ich es uns vorgestellt hatten. Da habe ich halt eben nach zwei Jahren Pause wieder mit dem Training begonnen, nachdem mir Dieter Übing bei einer gemeinsamen Ausfahrt sagte, dass ich noch ganz gut in Schuss wäre. Ich wollte eigentlich sportlicher Leiter bei meinem ehemaligen Rennstall Teka werden. Es war geplant, eine zweite Mannschaft für die Rennen in der Schweiz, Belgien, Deutschland etc aufzubauen. Dazu wollte man Pedro Delgado als Kapitän haben. Im Oktober sagte Pedro aber ab und das Projekt war gestorben. Also nahm ich mein Crossrad aus dem Stall.
Ich habe im Dezember wieder die ersten Rennen zum Test gefahren und war direkt unter den ersten 10 in Belgien und Holland. Dann ging ein knüppelhartes Training los. Bis zu 3 Trainingseinheiten am Tag zweimal pro Woche ( morgens zwei Stunden Straße, nachmittags zwei Stunden Cross und abends mit Taschenlampe noch eine Stunde Laufen mit Gymnastik) und zwei Rennen am Wochenende. Bei der DM und WM-Generalprobe noch abgehängt (weil ich voll weitertrainiert hatte), bin ich die letzte Woche vor der WM in München nur noch locker durch den Königsforst gerollt. In München lief dann alles für mich: Die Strecke war technisch schwierig durch Schnee, Eis und Schlamm und hatte viele steile Anstiege und schnelle Abfahrten. Als  schon so gut wie feststand, dass ich ein Medaille gewinnen würde, war ich für einen Augenblick zufrieden und wollte nur noch ankommen. Hatte doch schon alle Zweifler überzeugt! Dann habe ich mich selbst in den Hintern getreten und gesagt: Jetzt fährst Du auch auf Sieg! Ich wusste, wo die Schwächen von van der Pool und Michely lagen und griff vor der schwierigsten Abfahrt an. Das war’s dann. Mit zwei Radlängen Vorsprung konnte ich das Rennen nach Hause fahren. Hat was von „dem Wunder von Bern“. (Anmerkung der Redaktion: stimmt!)
Jetzt habe ich sehr viel dazu geschrieben. Das zeigt, wie mich dieses Comeback heute noch bewegt. Und dass es keine Eintagsfliege war, zeigt der Sieg 2 Jahre später in Mlada Boleslav im Sportseniorenalten von 37.
Autogrammkarte Klaus-Peter Thaler 
CX-Sport: Was rätst du Crosseinsteigern?
Klaus-Peter: Sich mit einem aktuellen Crosser über den Trainingsaufbau zu unterhalten und mal bei Rennen in Belgien oder Holland starten (für Süddeutsche etwas weit. In der Schweiz gibt es ja auch noch einige wenige gute Rennen).
 
CX-Sport: Was können die Vereine tun?
Klaus-Peter: Wenn sie mehre Interessenten am Crossfahren haben, mit denen als Gruppe trainieren (was im Winterhalbjahr wegen des Tageslichts nicht immer einfach ist) und eventuell einen Fachtrainer hinzuziehen.
 
CX-Sport: Sex vor dem Rennen ja oder nein?
Klaus-Peter: Na klar! Fragt sich nur, wann? Nicht gerade noch auf dem Parkplatz vor dem Rennen. Ist aber auch individuell unterschiedlich.
 
CX-Sport: Wie war der Zusammenhalt früher?
Klaus-Peter: Die Crosser waren ein große Familie. Man traf immer wieder bei den großen Rennen aufeinander und konnte jeden gut einschätzen.
 
CX-Sport: Ein paar Worte zum Thema Doping heute- früher?
Klaus-Peter: Das würde den Rahmen dieses Interviews sprengen und außerdem sage ich nichts in der Öffentlichkeit dazu. Nur soviel kann ich sagen, dass die Leistungsbeeinflußung durch Medikamente (verbotene=Doping, nicht verbotene=flankierende Trainingsunterstützung) in den letzten 20 Jahren eine ganz andere Dimension angenommen hat. Und der Grat ist schmal!
 
CX-Sport: Material früher heute... Da hat sich ja einiges getan!? 
Klaus-Peter: Ganz am Anfang Mitte der 60er habe ich ausgenudelte Straßenrahmen verwendet. Die waren schön elastisch. Dann kamen die Rahmen mit höherem Tretlager und angelöteten Mafac-Bremsen, z.B. von Peugeot. Heute sind die Crossräder auf dem gleichen hohen Stand wie die Straßenräder.

CX-Sport: Es gibt mittlerweile Masterrennen. Wann sehen wir dich dort am Start?
Klaus-Peter: Mal schauen, wo es so was in der Nähe gibt. Mit 60 muss ich dann wohl in der Senior Masters 2-3 (oder wie heißt das?) fahren. Wäre mir den Spaß wert!
 
Dieses Interview hat mir besonders Spass gemacht, konnte ich doch einen der Helden meine Kindheit mit meinen Fragen nerven.

Interview mit Jonathan Page

Einer der wenigen in der Vergangenheit auch in Europa erfolgreichen US-Crosser ist Jonathan Page. 2007 ist er haarscharf in der letzten Runde am Weltmeistertitel vorbeigestürzt. Ein Grund für uns ihn um ein Interview zu bitten. Wir waren überrascht, das auf unsere Anfrage eine deutsche Antwort kam, denn Jonathan Page hat einige Jahre in Deutschland gelebt. 

Name Jonathan Page
Wohnort Oudenaarde, Belgien
Alter bald 33
Gewicht 68kg
Größe 1,77m
Beruf Ehemann und Radrennfahrer mit dem Ziel die CX-WM zu gewinnen.
Homepage http://www.thejonathanpage.com/
Team Planet Bike
Gewicht des Rennrades im Renntrimm Weiß ich nicht genau - leicht!

CX-Sport: Wo genau hast Du denn in Deutschland gelebt?
Jonathan: Ludwigsburg

CX-Sport: Wir waren über die deutschsprachige Antwort sehr überrascht.
Jonathan: Hehe, meine Frau hat mir geholfen. Sie hat schon mal fließend Deutsch gesprochen, aber im Moment lernt sie Niederländisch (um mit unserer 4-jährigen Tochter in ihrem 2. Jahr im Kindergarten in Belgien mitzuhalten, unser zweites Kind kommt auch bald in den Kindergarten) und Spanisch und hat darüber fast ihr ganzes Deutsch vergessen.

CX-Sport: Du bist der erfolgreichste CX-Rennfahrer in Nord-Amerika?
Jonathan: Danke, ich fühle mich geehrt, das Ihr das so seht.

CX-Sport: Was können wir in der kommenden Saison erwarten?
Jonathan: Ich hoffe auf eine Saison ohne größere Krankheiten und Unfälle mit größeren Problemen. Eine saubere Saison. Wenn das klappt, werdet Ihr mich von Zeit zu Zeit auf dem Podium sehen.

CX-Sport: Wie läuft deine Sommersaison?
Jonathan: Super. Ich mag die Rennen in den USA. Ich würde auch gerne mal wieder einen Sommer oder zumindest einen Teil in Deutschland Rennen fahren. Ich erinnere mich noch gut an meine Zeit als Junioren- und U23 Fahrer in Deutschland.

CX-Sport: Wie viele Rennen hast du dieses Jahr bisher gefahren?
Jonathan: Ich weiß nicht genau. 5 Etappenfahrten. Sonst ein MTB-Rennen, das für mich nach der Hälfte zu Ende war - wie sich später herausstellte, wegen der Schweinegrippe.

CX-Sport: Wo hast Du den Sommer verbracht?

Jonathan: Bisher die meiste Zeit bei meinen Schwestern in Portsmouth, New Hampshire. Gerade besuchen wir in Minnesota Coris Familie, aber ich werde morgen zu einem Rennen nach North Carolina fahren und danach geht's für eine Woche auf eine Rucksacktour in New Hampshire.

CX-Sport: Was lief letzte Saison schief?
Jonathan: In Kurzfassung? Ich hatte eine stressige Woche, wurde krank, hatte einen Unfall und fiel aus, habe die Dopingkontrollliste nicht überprüft. Meine Frau machte sich sorgen um mich und hat es auch vergessen. Mein Leben war für 6 Monate die Hölle.

CX-Sport: Du willst der erste US-Rennfahrer werden, der die Cyclocross-Weltmeisterschaft gewinnt. Wie nah warst Du diesem Ziel 2007?
Jonathan: einen Rutscher an einem kleinen Teil von einem kleinen Hügel. Wirklich nah.

CX-Sport: Wann hast Du mit dem Fahren von Rennen angefangen?
Jonathan: Mit 13.

CX-Sport: Warum gerade CX, warum nicht Straße oder MTB?
Jonathan: Ich vermisse meine Familie wenn ich zuviel weg bin... und noch ein paar andere Gründe.

CX-Sport: Erzähle uns doch einmal ein bischen was über Dein neues Rad, arbeitest Du wirklich mit am Entwurf?
Jonathan: Yup, ich erstelle den Entwurf vom ganzen Rad - zusammen mit einem Ingenieur.

CX-Sport: Was willst Du ändern?
Jonathan: Wirklich alles.

CX-Sport: Was ist seine Besonderheit, die es schneller macht als andere?
Jonathan: Leicht und steif. Ich erzähle euch mehr, wenn ich es herausgebracht habe.

CX-Sport: Was sagt Deine Frau, wenn Du schmutzig vom Training nach hause kommst?
Jonathan: "Zieh deine Sachen draußen aus und dann direkt unter die Dusche. Die Klamotten bleiben draußen beim Rad." Sie hat sich jetzt daran gewöhnt.

CX-Sport: Verwendest Du einen Leistungsmesser beim Training?
Jonathan: Ja.

CX-Sport: Was war Dein bisher größter Erfolg?
Jonathan: Das ich die letzten 5 Jahre überlebt habe, ein Haus gekauft, Kinder und ein Leben in Belgien aufgebaut habe.

CX-Sport: Wieviel Bier trinkst Du?
Jonathan: nicht genug.

CX-Sport: Was ist der Unterschied zwischen dem Querfeldeinsport in Europa und den USA?
Jonathan: Europa hat bessere Wettbewerbe und größere Zuschauermassen.

CX-Sport: Wie bringst Du Familie und Rennsport unter einen Hut?
Jonathan: Es war in letzter Zeit schwer. Das ist der Grund warum wir für eine Woche in die Berge gehen nach dem Rennen dieses Wochenende. Zum Glück habe ich meine Frau.

CX-Sport: Wie lange willst Du noch Rennen fahren.
Jonathan: Ich hoffe noch 5 oder 6 weitere Saisons.

CX-Sport: Wo lebst Du in Europa, wenn Du hier bist?
Jonathan: Oudenaarde, Belgien

Vielen Dank für das Interview und an Carlo für die Fotos.

Interview mit Paul Voß

Foto: www.paul-voss.deEin Milram-Profi, der sich im Winter nicht nur zum Spaß auf den Cross-Strecken herumtreibt ist für uns natürlich ein gefundenes Fressen. Denn nur wenige Profis die es schaffen Straße und Gelände unter einen Hut zu bekommen und in beiden Bereichen erfolgreich zu sein. Paul steht damit in einer Reihe mit Fahren wie Adrie van der Poel und Klaus-Peter Thaler. Bei der WM in Hoogerheide 2009 war er leider etwas vom Pech verfolgt, nach einem Platten hat er viele  Plätze verloren.

In einem sehr angenehmen Gespräch stand Paul Voß für uns Rede und Antwort. 

Foto: Team MILRAM

Steckbrief:

Name Paul Voß
Wohnort Bielefeld
Alter 23
Gewicht
68kg im Moment - 66kg austrainiert
Größe 1,78m
Beruf Radfahrer
Gewicht des Rades im Renntrimm ca. 6,8kg
Team Team Milram
Homepage www.paul-voss.de
CX-Sport: Was machst Du gerade?
Paul: Ich war gerade zwei Wochen in der Sierra Nevada - zum Höhentraining. Von dort bin ich erst vor einer Woche zurückgekommen. Danach geht es jetzt weiter zur Vuelta. Anschließend mache ich dann nach der  Straßensaison ca. einen Monat Pause. Das Höhentraining diente Erholungszwecken, dem Aufbau von Grundlagen und der Erholung im Kopf. Ich war dort zusammen mit Thomas Rohregger und Dominik Roels. Betreut wurden wir von Gert-Jan Theusnisse. Er hat alles perfekt organisiert und konnte uns auch super motivieren. Er ist noch nicht im Team, wir Fahrer würden uns aber freuen wenn es klappt - mit ihm wird aktuell über eine Zusammenarbeit gesprochen.

CX-Sport: Wie bereitest Du dich auf die Crosssaison vor?
Paul: Die Crossrennen werde ich weitestgehend mit einer normalen Straßenvorbereitung fahren. So bin ich auch das letzte Jahr gefahren.

CX-Sport: Wie war deine Vorbereitung auf die WM in Hoogerheide? Du bist ja spät in die Saison eingestiegen.
Paul: Ich habe nach der Straßen-Weltmeisterschaft Pause gemacht und danach mehr oder weniger die Vorbereitung auf die Cross-Saison angefangen. Das lief aber nicht so richtig. Und weil das nicht so lief, habe ich mich auch auf Hoogerheide nicht speziell vorbereitet. Trotz allem hatte ich den Tag die besten Beine der ganzen Saison.

CX-Sport: Hattest Du den WM-Start fest eingeplant?
Paul: Ja, fest eingeplant war er. Ich habe die Nominierungskriterien aber nicht geschafft. Patrik Moster (der BDR-Trainer) hat mich aber trotzdem aufgestellt.

CX-Sport: Wo glaubst Du wärst du ohne Defekt bei der WM (Anmerkung der Redaktion:Paul erlitt einen Reifenschaden) gelandet?
Paul: Sicher unter den Top 10-Fahrern, ich hatte richtig gute Beine und bin sprintstark. Im Rennen habe ich mich top gefühlt – es hat einfach alle gestimmt. Ich hätte mir sogar Top 5 zugetraut, gehöre ja eher zu den schnelleren auf dem Kurs.

CX-Sport: Als einer der wenigen Profis schaffst Du es Cross und Straße unter einen Hut zu bringen. Wie geht das und was machst Du anders als Deine Teamkollegen?
Paul: Nach der CX-Saison mache ich eine ganz kurze Pause von zwei Wochen. In der Zeit fahre ich auch absolut kein Rad.

CX-Sport: Wie steht die Mannschaftsleitung zu deinem Crossengagement? Möchten sie Dich lieber auf der Straße sehen?
Paul: Milram suchte jemanden der beides macht und auch Werbe-Potential im Winter hat. So wurde ich von Gerry van Gerwen verpflichtet.

CX-Sport: Wie lief die vergangene Saison?
Paul: Im ersten Halbjahr lief es richtig gut bei den Rennen.

CX-Sport: Wie wird Dein Weg bis zur  Heim-WM in St. Wendel 2011 aussehen?
Paul: Ich denke ich werde frühe in die Saison einsteigen. Statt wie bisher Ende November schon Anfang des Monats. Ich bin ja eigentlich Straßenprofi. Ich werde daher im kommenden Jahr auch mehr Crossrennen fahren. Aktuell habe ich 15 Rennen geplant - in Vorbereitung für die WM 2011 dann so 15-20.

CX-Sport: Wirst Du in der nächsten Saison (2010/11) Crossrennen  eher sporadisch bestreiten oder planst du eine volle Saison?
Paul: Nach St.Wendel setze ich 2-3 Jahre voll auf Straße. Egal wie es in St.Wendel läuft. Ich will mal gucken, was auf der Straße geht. Ich glaube aber, dass ich mit Walse und Pfingsten um eine Medaille fahren kann. Der Kurs dürfte uns dreien liegen.

CX-Sport: Deine Homepage ist verwaist was die 2009er Resultate betrifft, deine Fans haben mir aufgetragen danach zu fragen. Welche Ausrede hast du dafür?
Paul: Ich unternehme gerade einen Besserungsversuch. Es ist auch schon besser.

CX-Sport: Wie lange läuft den Vertrag bei Milram noch?
Paul: Bis Ende 2010. Der weitere Verlauf ist von Milram abhängig. Ihr Engagement haben sie bis Ende 2010 zugesichert.

CX-Sport: Wie schätzt die Chancen auf eine Verlängerung ein?
Paul: In der jetzigen Situation ist es unklar.

CX-Sport: Was steht noch an Höhepunkten an dieses Jahr?
Paul: Die Vuelta, alle Weltcup-Crossrennen ab Ende November – dabei aber statt Igore dann Frankfurt. Außerdem gibt es zusammen mit dem Team im Dezember und Januar einen Mix aus GA1 und im Januar dann etwas schneller.

CX-Sport: Seit wann fährst Du Cross, wie kamst Du dazu?
Paul: Ich habe 1998 in Rostock bei Peter Sager angefangen. Das komplette Programm inklusive Cross, Bahn und Straße. Ich war auf Landesniveau immer erfolgreich. Meine erste DM habe ich dann in Wadern gewonnen. Als Junior damals noch.

CX-Sport: Was war Dein bisher größter Erfolg auf der Strasse ?
Paul: Der Vizemeistertitel in der Europameisterschaft U23.

CX-Sport: Warst Du zufrieden mit Deiner letzten Saison?
Paul: Mit meiner Leistung auf der Straße, ja, das lief super. Die Cross-Saison lief bis auf die WM auch ok.

CX-Sport: Was sind Deine Ziele für die kommende Crosssaison?
Paul: Bei der WM wäre ein Top Ten Platz super.

CX-Sport: Wie viele Rennen hast Du denn pro Jahr?
Paul: 2009 werden es auf der Straße wohl so um die 80 bis 85, Cross habe ich 15 geplant. Das macht zusammen mit dem Training ca. 15.000km. Bis zum Jahresende sollen es ca. 20.000km werden.

CX-Sport: Wie planst Du Dein Training?
Paul: Eher die neuere Schule. Ich setze bewusst Intensitäten: Maximal, K2, Entwicklungsbereich, Sprints... Beim Training im Winter dann eher kurz und intensiv dazwischen aber immer wieder ruhiger.

CX-Sport: Wie fährst Du Dich vor Rennen warm? Wie lange?
Paul: Ich fahre ca. 40min vorher drei mal  eine Minute Entwicklungsbereich, mit einer Pause dazwischen.

CX-Sport: Machst Du Rumpftraining?
Paul: Im Winter mache ich täglich Rückenschule.

CX-Sport: Trainierst Du mit HF oder mit Leistungsmesser?
Paul: Ich trainiere mit 'nem SRM-System zusammen mit dem Garmin Edge 705, der empfängt dann auch gleich die Daten vom SRM. Die Werte laufen zwar immer ein bisschen auseinander. Das hat aber keine Auswirkungen.

CX-Sport: Hast Du Zeit für Hobbys? Wenn ja, trainierst Du etwa  nicht genug?
Paul: Klar, ich bringe einiges an Zeit am PC zu, höre Musik, auch Autos würde ich als mein Hobby bezeichnen, shoppen und mit Freunden um die Häuser ziehen. 

CX-Sport: Hast Du einen besonderen Tipp/ Material/Training, etc. für unsere Leser?
Paul: Das Serienmaterial  ist meist sicherer und macht weniger Probleme.

CX-Sport: Bist du Tuningfreak oder fährst du Serienmaterial? Wie ist dein ultimativer Tipp dazu? Was gibt es zu beachten?
Paul: Leicht hab' ich gerne. Ich bin mit dem Material von Focus sehr sehr zufrieden. Das Zeug ist einfach sensationell.

CX-Sport: Wird dein Material sich 2010 ändern?
Paul: Ich weiß es noch nicht genau. Ich frage mich sowieso, was die da noch verbessern wollen.

CX-Sport: Ein guter Tag bedeutet für Dich?
Paul: Auf jeden Fall Ausschlafen. CX-Sport: Dann hast Du nicht viele gute? Paul: Nun ja, Kaffee und Sonne dazu reicht auch. Ich gammle auch gerne mal rum.

CX-Sport: Disziplin heißt für Dich?
Paul: Gerade eben nicht herumzugammeln und auf auch auf Parties zu verzichten. Dazu gehört auch eine ordentliche Ernährung.

CX-Sport: Achtest Du auf Deine Ernährung?
Paul: Ich weiß was gut und was schlecht ist. Ich ernähre mich auch überwiegend gut, wiege mein Essen aber nicht ab.

CX-Sport: Wann warst du zuletzt besoffen?
Paul: <Lacht nur>
CX-Sport: Deine Lieblingsstellung?
Paul: Aufgerichtet, Arme nach oben auf'm Zielstrich.

CX-Sport: Deine größte Stärke?
Paul: Der Ehrgeiz und die Zielstrebigkeit. Wenn ich was will, dann hänge ich mich da auch voll rein.

CX-Sport: Deine größte Schwäche?
Paul: Manchmal die Disziplin.

CX-Sport: Was zeichnet Dich aus? Bist Du mehr Dampfmaschine oder mehr Techniker?
Paul: Mehr Dampfmaschine als Techniker – hauptsächlich weil ich wegen den wenigen Rennen und eigentlich ausschließlich Straßenvorbereitung kaum Technik trainiere.

CX-Sport: Was muss passieren damit der Radquerfeldeinsport in deutschsprachigen Bereich noch weiter nach vorne kommt?
Paul: Die Teams, die da sind, sollten sich im auch Cross-Sport engagieren – so wie Milram. Wie z.B. Stevens es vormacht – nur machen die es wieder falsch herum. Sie setzen nur auf den Cross-Sport. Die Idee ist gut – sie sollten aber auch auf viel mehr Straßenrennen setzen und anders auftreten: viel mehr internationale Rennen fahren. Dann passt sich auch sehr schnell das Niveau an und der Deutschland-Cup wird auch deutlich interessanter. Man kann dort viel zu leicht dritter oder vierter in der Gesamtwertung werden. Ich werde lieber 30. bei einem UCI-Rennen als zweiter beim Deutschland-Cup. Viele geben sich auch mit zu wenig zufrieden – eben z.B. den Deutschland-Cup zu dominieren. In unseren ersten  Jahr im internationalen Rennzirkus, sind wir (Walse, Christoph Pfingsten und ich) regelmäßig abgehängt worden,  aber wir sind jedes Jahr ewtas besser geworden.
Außerdem gibt es ein Generationsproblem. Nach uns kommt im Juniorenbereich schon nicht mehr viel.

CX-Sport: Was würdest du dir von Verbandsseite-BDR  wünschen?
Paul: Dem Trainer fehlt einfach etwas  Verständnis. Patrik Moster macht es nicht schlecht, er ist aber Straßencoach. Mike Kluge wäre zum Beispiel perfekt gewesen. Technisch ist er immer noch ein Top Fahrer und würde uns alle abhängen.

CX-Sport: Wie schätzt du deine Chancen ein, auch im Profibereich ganz nach vorn zu kommen?
Paul: Ich denke ich habe das Zeug dazu. Sonst würde ich es ja nicht machen.

CX-Sport: Stimmt es.dass du regelmäßig rote Ampeln missachtest?
Paul: Naja, das macht doch jeder, aber will auch meinen Führerschein behalten.

CX-Sport: Das Thema das im Moment überall herumgeistert: Ein paar Worte zur Dopingproblematik?
Paul: Jeder muss wissen was er macht. Man kann Rennen sauber gewinnen. Ich fahre natürlich sauber – ist aber 'ne blöde Aussage, weil sie jeder gebraucht. Es hat sich in den letzten Jahren aber einiges geändert.

CX-Sport: Was sind Deine Lieblingsrennen?
Paul: Das Crossrennen in Tabor mag ich, genauso wie Treviso. Auf der Straße habe ich vergangenes Jahr bei  Lüttich-Bastogne-Lüttich  Blut geleckt. Dort bin ich auch als Achter( U23 ) ins Ziel gekommen.

CX-Sport: Das ewige Thema Bremsen: schon mal Mini-V oder Scheiben am Crosser getestet? Wie ist Deine Meinung dazu?
Paul: Nein, an einen richtigen Crosser gehören Cantis.

Vielen Dank für das Interview.

Interview mit Philipp Walsleben

Sieg in Hoogstraten - Foto: Armin M. Küstenbrück

Philipp Walsleben, der amtierende Weltmeister im Querfeldein (U23) wurde von CX-Sport zu seiner vergangenen Saison befragt - und zu seinen Zielen für die Zukunft.

Name Philipp Walsleben
Wohnort Kleinmachnow
Alter 21
Gewicht dick: 66kg; dünn: 63kg
Größe 1,77m
Beruf Radsportprofi
Homepage http://philipp-walsleben.blog.de/
Team BKCP-Powerplus
Gewicht des Rennrades im Renntrimm Da muss ich leider passen. Hab ich auch noch nie gemessen. Ich spar vor jedem Rennen 300 g wenn ich nochmal pinkeln gehe.

CX-Sport: Wie geht’s Dir gerade? Hast Du das Erlebte der letzten Saison schon wirklich realisiert?
Philipp: Mir geht’s gut natürlich. Eigentlich denke ich schon, dass ich die Ereignisse der letzten Saison realisiert hab. Manchmal denke ich aber noch daran zurück und dann fällt mit immer noch einmal auf, dass das echt nichts alltägliches war, was ich da getan hab. 

CX-Sport: Vermutlich eine dumme Frage, aber warst Du zufrieden mit deiner letzten Saison?
Philipp: Natürlich: Nur bei den Eliterennen hätte ich mir hin und wieder mal eine bessere Platzierung gewünscht.

CX-Sport: Hast du mit einem solchen Verlauf gerechnet.
Philipp: Rechnen kann man mit so einem Verlauf eigentlich nicht, normalerweise gehören Materialdefekte und Krankheit dazu. Ich hatte aber keins von beidem.
Ich wusste beispielsweise, dass ich jeden der drei Meistertitel holen kann, hätte aber nicht gedacht, dass es alle drei werden. 

CX-Sport: Worauf führst Du Deinen Leistungssprung der letzten Rennsaison zurück?
Philipp: Meine Straßensaison verlief schon vom Trainingslager bis zum letzten Rennen ohne Zwischenfälle. Außerdem war 2008 das erste Jahr in dem ich mich, nach meinem Abi 2007, voll auf den Radsport konzentrieren konnte.
In der Saison war der wichtigste Faktor der, dass ich in Belgien wohnte. Dadurch hatte ich weniger Reisestress, weniger Ablenkung und wurde auch nach größeren Erfolgen wie dem EM-Titel gut mit beiden Füßen auf dem Boden gehalten. Und auch während der Rennen hatte ich mit dem Wohnmobil und meinen Betreuern das perfekte Umfeld. Dadurch war es auch bei größeren Rennen möglich, einfach die Routine beizubehalten. 

WM-Titel in Hoogerheide - Foto: Armin M. Küstenbrück

CX-Sport: Wie war der Druck, den Du als Topfavorit vorher zu verspüren hattest? Konntest du ruhig schlafen?
Philipp: Wie gesagt, die Routine hatte ich. Die WM war ungefähr mein dreißigstes Rennen. Ich wusste, dass ich unter normalen Umständen der stärkste bin.
Außerdem stehst du morgens auf und hast zwei Beine mit denen du es tun musst. Wenn die gut genug sind ist es schön, wenn die Beine an diesem Tag schlecht sind kann man aber auch nichts machen. Wenn man es sich so denkt, kann man auch ruhig schlafen. Ätzend war vielmehr das Warten, bis die WM endlich da ist. Zwei Wochen vorher in Roubaix hatte ich Super-Beine und gewann mit einer Minute Vorsprung. Damals sagte mir jeder, dass ich doch sicher Weltmeister werde. Kann ja sein, aber das Rennen muss auch erstmal gefahren werden.

CX-Sport: In Belgien kennt Dich fast jeder, stört es Dich da, dass in Deutschland der Querfeldeinsport ein wenig ein Schattendasein führt?
Philipp: Man gewöhnt sich dran :) Außerdem denke ich, dass es bergauf geht. Und ich genieße es auch als normaler Mensch gesehen zu werden. Einige meiner Freunde hatten das mit dem WM-Titel einfach nicht mitbekommen. Für die bin ich voll der normale Mensch, das ist sehr schön.

CX-Sport: Stimmt es das nachts Groupies vor Deinem Schlafzimmer aufmarschieren und Tangas werfen?
Philipp: Mit Unterwäsche kommt mir sowieso niemand ins Haus.

CX-Sport: Wann hast Du mit dem Radsport angefangen.
Philipp: 1998

CX-Sport: Seit wann fährst Du Cross, wie kamst Du dazu?
Philipp: Ich habe Cross in meinem Verein als das kennengelernt, was man im Winter macht. Also fahre ich eigentlich schon immer Cross.

CX-Sport: Deine größten Erfolge waren bisher?
Philipp: Deutscher Meister Junioren, U23 und Vize-EM U23

CX-Sport: Was macht für Dich die Faszination Crossen aus?
Philipp: Dass man dort ohne viel Geplänkel vom Start an alles geben muss, die Atmosphäre bei den Rennen und einfach das Gefühl, mit hoher Geschwindigkeit durch den Wald zu „hacken“.

CX-Sport: Du bloggst: Deine Fans haben mir aufgetragen, Dich zu bitten nicht mehr, sondern öfter zu schreiben…hast du überhaupt Zeit dafür?
Philipp: Die Zeit habe ich schon, meistens mangelt es an der Motivation. Manchmal nehme ich mir vor, etwas zu schreiben, aber irgendwie bekomme ich keinen flüssigen Eintrag zusammen. Dann lasse ich es lieber sein, bevor da nur Stichpunkte stehen.

CX-Sport: Was sind Deine Ziele für die nächste Saison?
Philipp: „Fuß fassen“ in der Elite. Deutscher Meister

CX-Sport: Wie viele Rennen fährst Du im Jahr?
Philipp: Sommer: 40 Renntage, Winter: 42 Rennen

CX-Sport: Fährst Du auch MTB?
Philipp: Ne, sowas hab ich nicht. Wenn's passt könnt ich das nochmal versuchen. Wenn ich mich recht erinnere war ich bei Jugend und Junioren ja DM XC

CX-Sport: Wie viele Km fährst Du insgesamt auf der Strasse im Jahr?
Philipp: Glaub' 14.000

CX-Sport: Wie ist Deine Trainingsgestaltung?
Philipp: Im Sommer eher etwas länger. Im Winter einmal wöchentlich Intervalle im Wald, bei zwei Rennen am Wochenende.

CX-Sport: Absolvierst  Du Techniktraining? Rumpftraining?
Philipp: Nein und Nein

CX-Sport: Setzt Du auch im Sommer Intensitäten?
Philipp: Nicht unbedingt im Training, aber bei Sachen wie der Belgien Rundfahrt kommt man schon mal über den GA-Puls hinaus

CX-Sport: Trainierst Du auch bei schlechtem Wetter? Falls ja: schimpft Dein Vermieter, weil Du immer dreckig nach hause kommst?
Philipp: Je nach Stellwert der Einheit trainiere ich auch bei schlechtem Wetter. Aber dreckige Sachen ist man bei mir an beiden Wohnorten gewöhnt.

CX-Sport: Hast Du Zeit für Hobbys? Wenn ja, trainierst Du etwa nicht genug?
Philipp: Meistens sitze ich am PC wenn ich grad' nicht trainiere

CX-Sport: Trainierst Du mit Herzfrequenz- oder Leistungsmesser?
Philipp: Herzfrequenz

CX-Sport: Im Cx trainiert man ständig auf Messers Schneide: wie steuerst Du Dein Training um nicht ins Übertraining zu kommen? 
Philipp: Erfahrung, regelmäßige Blutkontrollen

CX-Sport: Pause nach der Saison? Wann? wie? Was bist Du für ein Schwächling, dass Du eine benötigst! 
Philipp: Ja nach der Saison gab's 3 Wochen radfrei. Die sind nötig für Körper und Geist. Da kann man ein bisschen zunehmen, schöne Dinge essen und mal etwas länger wach bleiben.

CX-Sport: Wie fährst Du Dich warm? Wie lange?
Philipp: Am Morgen des Rennen fahre ich nach dem Frühstück immer 20 Minuten zuhause auf der Rolle. Dann gibs Pasta im Wohnmobil und dann fahre ich 2-3 Runden auf der Strecke, auch schon ein bisschen zügiger.
45-30 Minuten vor dem Start gehe ich auch auf die Rolle, wo ich aber teilweise auch nur rumsitze… ca. 20 Minuten vor dem Start jage ich den Puls auf der Rolle noch einmal hoch.

CX-Sport: Wie sicher ist der Fortbestand Deines Teams?
Philipp: Die Sponsorenverträge laufen bis Ende 2011. Also sollte es das Team bis dahin noch mindestens geben.

CX-Sport: Kannst Du von Deinem Sport leben?
Philipp: Jo, glücklicherweise habe ich noch andere Einnahmequellen als die 110€ Deutscher Meister Preisgeld.

CX-Sport: Wie gehst du mit Fahrfehlern während eines Rennens um? Gelingt Dir dieser Umgang immer gleich gut?
Philipp: Fahrfehler verursachen immer eine leichte Unsicherheit an der bestimmten Stelle. Aber inzwischen hab ich es eigentlich so gut unter Kontrolle, dass ich einfach wieder ruhig und unbelastet an die bestimmte Passage komme.

Hoogstraten - Foto: Armin M. Küstenbrück

CX-Sport: Trainierst Du speziell Deine mentalen Fähigkeiten?
Philipp: Nein

CX-Sport: Bist du Tuningfreak? Wie ist dein ultimativer Tipp dazu? Was gibt es zu beachten?
Philipp: Ich bin kein Tuningfreak. Man sollte beachten, dass die ganze Geschichte noch funktioniert. Das ist meistens bei Serienteilen so. SHIMANO hat da bei der neuen Dura-Ace aber leider auch nicht drauf geachtet…

CX-Sport: Ein guter Tag bedeutet für dich?
Philipp: Vormittag (und evtl. auch nachmittags) echt gut trainieren und den Rest des Tages ausruhen und sich freuen, wie gut man doch heut wieder trainiert hat.

CX-Sport: Disziplin heißt  für dich?
Philipp: Regelmäßigkeit. Egal wie man hungert, trainiert und schläft. In 4Wochen wird man nicht Weltmeister. JoJo Effekt vermeiden.

CX-Sport: Lieblingsstellung?
Philipp: Oberkörper aufrecht im Sattel, Hände nach oben gestreckt.

CX-Sport: Deine größte Stärke?
Philipp: Selbstsicherheit.

CX-Sport: Deine größte Schwäche ?
Philipp: Eventuell auch Selbstsicherheit, mir von anderen nichts sagen lassen.

CX-Sport: Was muss passieren damit der Radquerfeldeinsport in deutschsprachigen Bereich noch weiter nach vorne kommt?
Philipp: Hier könnte man ja einen Aufsatz drüber schreiben.
Natürlich braucht man erst einmal gute Fahrer. Wie kommt man dazu?
Und wie immer braucht man auch mehr Geld. Der BDR müsste mehr Trainingslager organisieren um einen Erfahrungsaustausch zwischen älteren und jungen Fahrern zu organisieren. Beim Stevens Team wird dies schon seit mehreren Jahren gemacht. Hat aber (mit Verlaub) noch nicht unbedingt den erwünschten Erfolg gebracht. 
Wichtig ist (leider) auch die Teilnahme an Rennen in Belgien, auch für den Nachwuchs. Hier ist aber wieder das Problem, dass dann alle guten Fahrer im Ausland starten würden. Um den Crosssport in D wirklich zum Leben zu bringen bräuchte man aber natürlich auch Zuschauer und Sponsoren bei deutschen Rennen. Das Interesse an diesem Sport wird aber ohne internationalen Erfolg nicht unbedingt schnell steigen.
Jedoch ist in meinen Augen die Mentalität bei deutschen Crossrennen eine andere, eine falsche für die internationale Bühne. Das ganze Niveau liegt niedriger, wodurch das Grundtempo natürlich auch niedriger liegt. Eine Stunde Vollgas, echt Vollgas (jede Runde, als wäre es die letzte) ist oftmals nicht der Fall. Meist, weil die physischen Voraussetzungen nicht gegeben sind. Das könnte wiederrum am Training liegen. Zu lange und zu langsam? Das läge wiederrum am Trainerpersonal, und auch an der deutschen lang und langsam Einstellung.
Auch das Bild des Cross bei den Rennfahrern ist nicht unbedingt das Richtige: „Wenn man gut ist sollte man lieber Straßenfahrer werden, verdient man mehr.“ Dies wird auch beim BDR so gehandhabt. Als Beispiel könnte ich Christoph Pfingsten nennen. Ist eigentlich den meisten bekannt, dass dieser in St. Wendel schon einmal dritter bei einer Junioren-WM Querfeldein war? Er ging anschließend auf die Straße, sollte aber seine nächste Medaille erst vier Jahre später wieder im Cross einfahren.
Dies waren durcheinander geworfen einige ehrliche Stichpunkte die mir so durch den Kopf kamen. Zuallerletzt möchte ich aber sagen, dass es in meinen Augen schon voran geht. Zwei Radhersteller investieren in den Crosssport, die Hobbyszene wird größer, dadurch auch die Bekanntheit. Dies ist auf jeden Fall kein Rückschritt, positives öffentliches Interesse lässt sich immer nutzen.

CX-Sport: Denkst du die Basis für weitere Erfolge deutscher Fahrer ist gegeben?
Philipp: Klar ist die Basis gegeben, Deutschland ist groß genug also wird’s schon irgendwo gute Crossfahrer geben.

CX-Sport: Wem traust du in Deutschland am ehesten zu, im U23 Bereich, in deine Fußstapfen zu treten?  
Philipp: Da sind natürlich Marcel Meisen und Sascha Weber zu nennen. Beide haben schon beachtliche Ergebnisse eingefahren und sind in meinen Augen auf dem richtigen Weg.

CX-Sport: Wie schätzt du deinen Bruder ein?
Philipp: Ich denke er kann mehr erreichen, als die meisten ihm zutrauen. Bei Deutschen Meisterschaften war er immer für eine Medaille gut. Er ist aber niemand, dem der Erfolg und das Talent hinterhergeworfen wurde. Nun hat er ein vernünftiges Team und lebt auch genug für den Sport. In meinen Augen kann man daraus etwas machen.

CX-Sport: Bist Du auch durch den Radsport zwischenzeitlich impotent geworden?
Philipp: Auch? Nein ich denke, dass bei mir noch alles in Ordnung ist und diese Gefahr nicht so schnell besteht. Ich würde hier mal den Namen Jens Voigt und die Zahl fünf (Kinder) nennen.

CX-Sport: Fühlst Du Dich durch dopende Sportler verarscht?
Philipp: Die verarschen nur sich selber. Ich würd gern bis ich so Mitte Dreißig bin mein Geld mit Radsport verdienen. Das ist denk ich sauber am einfachsten. 

CX-Sport: Lieblingsrennen?
Philipp: Im Cross wäre das der Koppenberg und Kleinmachnow, ich liebe diese Runde. Auf der Straße habe ich keinen echten Favoriten. Wenn oben Ziel ist, ist es schon in Ordnung.

CX-Sport: Wann warst du zuletzt angetrunken?
Philipp: Noch nie, ich fahre ja auch nicht nur halb trainieren.

CX-Sport: Sind im Joghurt Knochen?
Philipp: Das hab ich mich noch nie gefragt. Da soll ja sehr viel Calcium drin sein, ich dachte aber immer, dass die von der Milch im Joghurt kommt.

CX-Sport: Falls du Mono fährst: reicht das Geld nicht für zwei Kettenblätter?
Philipp: Haha Mono, der kleine Bruder von Oberlenker-Bremshebeln. Noch nie gefahren. Es gibt natürlich Rennen wo man nur auf dem großen Blatt fährt. Man könnte dafür also 46-Mono montieren. Alles andere könnte für Start und Sprint zu leicht sein.

CX-Sport: Bremsen; Hast Du schon mal Mini-V oder Scheiben am Crosser getestet? Meinung dazu?
Philipp: Endlich euer Lieblingsthema. Ich habe bis jetzt keins von beidem ausprobiert. Wahrscheinlich ist es Faulheit bezüglich umbauen und kümmern. Und die Angst am Start ausgelacht zu werden. Funktionieren die nicht zu gut? So dass die sich mit kalten Händen nicht mehr dosieren lassen. Und schleift das nicht im Matsch wenn die so nah an der Felge stehen? Vielleicht könnte ich mir ja mal einen Namen als V-Brake Pionier machen…

CX-Sport: Was zeichnet Dich aus? bist Du  guter Techniker, Dampfmaschine, beides, komplett?
Philipp: Ich bin beides, aber in keinem vollkommen. Meine Technik ist gut, bei anderen aber besser. In der U23 war zwar niemand konstant stärker als ich. Bei der Elite wird es da aber welche geben.

CX-Sport: Lieblingsreifen?  
Philipp: Sowieso Dugast. Und wenn ich Rhino fahren kann stimmt auch das Wetter.

CX-Sport: Wie lange benötigst du, um vor einem Rennen den optimalen Luftdruck zu ermitteln?
Philipp: Ja das kann sehr lange dauern. Inzwischen kümmere ich mich aber etwas weniger darum. Mann muss einfach immer noch treten. Am Besten ist es, einfach bei Niels seine Empfehlung zu erfragen. Das wird dann schon stimmen.

CX-Sport: Hast Du Zeit für ne Beziehung ?
Philipp: Ja die Zeit hätte ich. Beziehung hab ich aber nicht. Was zum Schnellfahren auch nicht übel ist…

DM in Strullendorf - Foto: Armin M. Küstenbrück

CX-Sport: Ein paar Zeilen über dein Team, Sponsoren, etc...
Philipp: „Ein paar Zeilen“, sehr konkret.
Ja BKCP - 'ne Bank und PowerPlus- Hersteller von Elektrowerkzeugen sind unsere Hauptsponsoren vom Team; Namensgeber quasi.
Wir sind im Moment 9 Fahrer. Sehr gute, weniger gute und auch welche um einfach das Team groß genug zu machen. Aber die Leistung ist ja nicht alles. Die Stimmung ist sehr gut, und alle im Team, bis auf eine Ausnahme, sind wirklich professionell auf den Sport konzentriert. Das macht mir Spaß.
Um mal Namen zu nennen. Ich denke, dass Lubomir Petrus mindestens zweimal U23-Weltmeister werden kann.

CX-Sport: Vielen Dank

Interview mit René Birkenfeld

Armin M. Küstenbrück – Weltcup Hoogerheide 2007 – Platz 7

Foto: Armin M. Küstenbrück – Weltcup Hoogerheide 2007 – Platz 7

Steckbrief:

Name René Birkenfeld
Wohnort Dresden
Alter 25
Gewicht
78kg
Größe 1,83m
Beruf studierender Radfahrer
Gewicht des Rades im Renntrimm 7,05kg
Team Stevens Racing Team Hamburg
Fährt Rad seit 1999
Homepage www.rene-birkenfeld.de

CX-Sport.de: Seit wann fährst Du Cross, wie kamst Du dazu?
René: Angefangen mit dem Quer habe ich im Jahr 2000. Anfangs nur als Spaß und um meine Technik fürs MTB zu verbessern. Auch aus Spaß, Lust und Freude nahm ich dann 2001 an der Deutschen Meisterschaft in Magstadt teil, wurde gnadenlos überrundet und vorzeitig aus dem Rennen genommen. Wer hat damals gewonnen? Leo Karstens? Was ist mit ihm geworden? – Vor meiner Zeit…
Jedenfalls habe ich das Quer fahren die kommenden Winter wieder trainiert und fuhr bei einem Schlammrennen in Wadern, auch zufällig 'ne DM, in der U23 Klasse auf den fünften Platz. Kurz vor dem Ziel konnte ich noch Conny Opitz ein- und überholen…

CX-Sport.de: Was waren Deine größten Erfolge bisher?
René: Persönlich sind mir diese beiden wichtig: Meine erste WM Teilnahme in Zeddam und der Meistertitel 2007
Auf dem Papier: 3 Jahre – 3 Podestplätze bei Deutschen Meisterschaften in Auerbach, Herford, Strullendorf – Mein siebter Platz in Hoogerheide, was aber leider, oder zum Glück dem Wetter bei diesem Rennen geschuldet war. – Gewinner Deutschlandcup 2007 zweimal Zweiter 2008 und 2009

CX-Sport.de: Was macht für Dich die Faszination "Crossen" aus?
René: Das Kurvenfahren… man lernt nirgendwo so viel Technik wie auf dem Crossrad. Das beste Gefühl mit dem Crosser ist, wenn ich mit beiden Laufrädern den Halt und auch ein wenig die Kontrolle verliere, um dann so durch die Kurve zu schlittern.

CX-Sport.de: Warst Du zufrieden mit Deiner letzten Saison?
René: Jein. Ich hätte mir international mehr vorgestellt. Mein Sommer lief perfekt. Ich gewann ein paar Straßenrennen, fuhr im Sommer richtig viel Grundlage und die Bulgarien Rundfahrt als direkte Vorbereitung. Das war aber leider trainingstechnisch zu viel und ich kroch die erste Hälfte der Quersaison regelrecht herum… Somit setzte ich gegen Mitte der Saison meine Trainingsplanung und Rennplanung komplett um und versuchte von diesem Zeitpunkt an, mich nur noch auf die DM zu konzentrieren. Meine Form passte an dem Tag und ich konnte Vizemeister werden und 3 Wochen später 28ter bei der Weltmeisterschaft in Hoogerheide.

CX-Sport.de: Was sind Deine Ziele für die nächste Saison?
René: Deutscher Meister in Magstadt werden, TOP 20 Platzierungen im Weltcup und nach der Saison mit meiner Leistung zufrieden sein.

CX-Sport.de: Wie trainierst Du im Sommer/Winter?
René: Im Sommer zu 95 % auf der Straße und 5% im Gelände. Im Winter zu 50% Straße, 40% im Gelände und mind. 10% drinnen.

CX-Sport.de: Wie viele Rennen fährst Du pro Jahr?
René: Crosssaison 2007/2008 – 28; Crosssaison 2008/2009 – 24

CX-Sport.de: Wie viele Rennen auf der Straße fährst Du?
René: Ungefähr so 20 – sehr unterschiedlich

CX-Sport.de: Fährst Du etwa auch MTB? Du Verräter!
René: Ja mit meinem Eisdielenrad lasse ich mich fast jedes Jahr beim Erzgebirgs-Bike-Marathon in Seiffen sehen. Ich komme ja vom MTB und bin bis 2002 Bundesliga gefahren.

CX-Sport.de: Wie viele Km fährst Du insgesamt auf der Straße?
René: Frag mich mal was einfacheres… keine Ahnung echt nicht.

CX-Sport.de: Wie ist Deine Trainingsgestaltung?
René: Strukturiert, aber leider plane ich manchmal zu viel und wenn mal was nicht so klappt wie es geplant ist, kommt alles durcheinander.

CX-Sport.de: Machst Du Techniktraining?
René: Auf dem Crosser ist es ein Muss. Aber auch auf dem RR mache ich dieses Jahr bewusst Techniktraining. -  Wo fasst man den Lenker als Crosser an, um erkannt zu werden? Richtig – gaaaannnzzz weit oben.

CX-Sport.de: Auch Rumpftraining?
René: Auf einem Gymnastikball – ist doch grad Mode…

CX-Sport.de: Setzt Du auch im Sommer Intensitäten?
René: Ja, in den Rennen und hinter dem Auto im Erzgebirge. Man findet in meiner Heimat viele ruhige und gute Straßen, wenn man sich auskennt.

Holde Schneider – Trainingslager Mallorca 2009

Foto: Holde Schneider – Trainingslager Mallorca 2009

CX-Sport.de: ...Du überhaupt Intensitäten im Sommer benötigst?
René: Sonst wird mir ja langweilig…

CX-Sport.de: Trainierst Du auch bei schlechtem Wetter?
René: Losfahren bei Regen niemals. Wenn ich in einen Regenschauer komme, dann fahre ich je nach Gefühl und Tagesverfassung weiter. Bei Schneefall fahre ich manchmal, aber meist auch nicht freiwillig. Bei Kälte: Ich stamme aus dem Erzgebirge, und da frieren mir im Winter ab und zu meine Füße ab. Es tut dann echt gut unter die Dusche zu kommen und alles wieder aufzuwärmen.

CX-Sport.de: Hast Du Zeit für Hobbys? Wenn ja, trainierst Du etwa nicht genug?
René: So 3-4mal im Jahr spiele ich noch Basketball und Handball.

CX-Sport.de: Trainierst Du mit Herzfrequenz- oder Leistungsmesser?
René: Die Herzfrequenz, die Zeit und die Trittfrequenz sind meine beiden Anhaltspunkte für's Training. Untergeordnet ist die Geschwindigkeit. Mit einem Leistungsmesser habe ich noch nie trainiert.

CX-Sport.de: Machst Du eine Pause nach der Saison? Wann und wie?
René: Pause muss sein. Die Malediven stelle ich mir vor und sitze hinter meinem Rechner oder meinen Büchern und versuche mein Studium voranzubringen.

CX-Sport.de: Hast Du einen besonderen Tipp/ Material/Training, etc. für unsere Leser?
René: STEVENS – Mein und der Beste Sponsor im Querfeldein.

CX-Sport.de: Wie fährst Du Dich warm?
René: Auf dem Rad und der Rolle – habe da mein spezielles Programm. Und jeder Rennfahrer sollte sein eigenes herausfinden. Wer mein Programm wissen möchte, kann mich einfach bei einem Rennen ansprechen oder mir eine Mail schreiben.

CX-Sport.de: Wie sicher ist der Fortbestand Deines Teams?
René: Auf mich setzt Stevens hoffentlich so lang ich professionell Radfahren will und kann.
Die gesamte Belegschaft von Stevens lebt und liebt den Radsport und wird das Team oder eine Unterstützung des Rennsports niemals aufgeben.

CX-Sport.de: Kannst Du von Deinem Sport leben?
René: Ich kann vom Sport mein Studium finanzieren und wenn das nicht mehr klappt, dann verdient meine Freundin meine Hobbys.

CX-Sport.de: Bist Du Tuningfreak?
René: Tuningfreak vielleicht nicht, aber mein Material wird von mir ab und zu gestreichelt.

CX-Sport.de: Ein guter Tag bedeutet für Dich?
René: Ganz schön viel, denn wenn es kein Guter ist, wird’s ein Schlechter.

Am besten gefällt mir mein Start in den Tag ungefähr so: Morgens von der Sonne auf der Nasenspitze gekitzelt werden, einen guten Cappuccino trinken, dazu einen Obstsalat und 2 Brötchen mampfen. Und das alles gemeinsam mit meiner Freundin.

CX-Sport.de: Disziplin heißt für Dich?
René: Manchmal auch undiszipliniert sein, denn nur so hält man Disziplin durch.

CX-Sport.de: Lieblingsstellung?
René: KETTE RECHTS und GAS

CX-Sport.de: Deine größte Stärke?
René: Die Maximalkraft und Trittfrequenz bei der Laktat-Stufen-Diagnostik.

CX-Sport.de: Deine größte Schwäche ?
René: Das Frühstück… siehe oben, es ist einfach zu gut.

CX-Sport.de: Was muss passieren damit der Radquerfeldeinsport in Deutschland noch weiter nach vorne kommt?
René: Schritt eins ist getan, Philipp ist Weltmeister. Könnte man denken. Ist aber nicht so, denke ich. Struktur muss her. Die Elite und U23 Fahrer sollten als Cross-Nationalmannschaft Rundfahrten fahren dürfen. Es müsste ein Zentrum geschaffen werden,  welches nahe der Belgischen / Niederländischen Grenze liegt. Und vieles weiteres… Aber Quer ist ja nicht olympisch, der Verband und alle anderen haben eh kein Geld und und und…

CX-Sport.de: Bist Du auch durch den Radsport impotent geworden?
René: Nach 6- 8 Stunden auf dem Sattel brauche ich schon 2-3 Sekunden länger…

CX-Sport.de: Fühlst Du Dich durch dopende Sportler verarscht?
René: Verarscht ist vielleicht das falsche Wort: Thesaurus bietet mir an: getäuscht, ernüchtert, entzaubert, frustriert, verärgert….

CX-Sport.de: Welches ist Dein Lieblingsrennen ?
René: Alles was schlammig und dreckig ist…

CX-Sport.de: Dein Rad hat nur ein Kettenblatt? Reicht das Geld nicht für zwei?
René: Nee, für die Monoschiene muss ich bezahlen für zwei Blätter nicht.

CX-Sport.de: Schimpft Deine Mami, weil Du immer dreckig nach Hause kommst?
René: Wenn dann schimpft die Freundin, aber die hat mich schon dreckig kennengelernt und ist auch nicht böse, wenn ich mir mal wieder beim Abendessen irgendwas über den Latz gekippt habe…

CX-Sport.de: Das Thema Bremsen; schon mal Mini-V oder Scheiben am Crosser getestet? Wie ist Deine Meinung dazu?
René: Hier mal zwei Sprichwörter, die ich mir immer wieder von den MTB‘lern anhören muss: Crossbremsen sind Kackeschieber – Alles wo kein Öl drin ist, ist kein Hightech.

Mini V-Brakes habe ich grad zum Testen dran. Die sind nichts für mich oder irgendjemand. Schwammiger Druckpunkt, wenn dann doch mal einer da ist blockiert das Rad und der Bremsgummiabstand zur Felge ist viel zu gering.

CX-Sport.de: Was zeichnet Dich aus? Bist Du  guter Techniker, Dampfmaschine, beides, komplett?
René: Eher 'ne Dampfwalze, Technik versuch ich mir hart anzutrainieren.

CX-Sport.de: Hast Du Zeit für 'ne Beziehung?
René: Erste Frage: Ja. Zweite Frage: Nein, Sie kommt manchmal sogar mit, oder ich muss eine Runde ran hängen.

CX-Sport.de: Wie lange möchtest Du noch aktiv fahren?
René: Bis zur Querfeldeinweltmeisterschaft 2011 in St. Wendel auf jeden Fall.

CX-Sport.de: Deine beste Weltcupplatzierung ist in Deutschland fast untergegangen, ärgert Dich das? (Platz 7 Weltcup Hoogerheide 2007)
René: Nö, damit hat niemand gerechnet, auch ich nicht. Aber ich denke dennoch, dass genügend darüber berichtet wurde. Und um so weniger berichtet wurde, desto mehr habe ich das Rennen für mich persönlich und kann selbst erzählen wie es war.

CX-Sport.de: Vielen Dank für das Interview.

Armin M. Küstenbrück – Deutsche Meisterschaft Querfeldein 2009

Foto: Armin M. Küstenbrück – Deutsche Meisterschaft Querfeldein 2009 

Interview mit Sascha Weber

Obwohl wir im Forumsbereich gerne Scherze mit dem Saarland treiben, geht es hier natürlich um den Sport. Also stand es für uns außer Frage den amtierenden Deutschen Meister U23 über seine Ziele in diesem Jahr zu befragen. Er fährt im Moment für das Stevens-Racing-Team. Ein Fahrer, von dem wir hoffentlich in dieser Saison, nach so vielen schlechten Nachrichten bei anderen deutschen Fahrern, noch einiges hören werden.

Steckbrief:

Name Sascha Weber
Alter 21
Gewicht
63kg
Größe 1,70m
Beruf Sportsoldat
Gewicht des Rades im Renntrimm ca. 7,2kg
Team Stevens Racing-Team
 
CX-Sport: Du hast quasi mitten in der Saison dein Team verloren, wie kam es dazu?
Sascha: Das Team FC Rheinland-Pfalz wurde aus finanziellen Gründen aufgelöst.
 
CX-Sport: Hat dich das demotiviert oder kannst du aus der letzten sehr erfolgreichen Saison noch Motivation ziehen? 
Sascha: Es war anfangs schwer Motivation zu finden, da das Ganze mitten in der Saison war und die Planungen eigentlich schon abgeschlossen waren.
 
CX-Sport: Wie kam dann der Kontakt zu Stevens zustande? 
Sascha: Ich habe in der Vergangenheit schon öfter mit Stevens kooperiert, fuhr auch schon eine Saison für Stevens. Ich habe dann einfach bei Werner von Hacht, Chef von Stevens, angerufen und angefragt, ob er mich in der laufenden Saison unterstützen kann. Für Ihn war das kein Problem, da ich zur Zeit international in der U23 an der Spitze bin und auch den Titel des Deutschen Meisters in der U23 trage.
 
CX-Sport: Wird sich dadurch Dein Material 2010 ändern? 
Sascha: Ja natürlich, ich werde jetzt nicht mehr auf Rotwild Carbon Rädern, sondern auf Stevens Carbon Rädern unterwegs sein.
 
CX-Sport: Wie schätzt Du Deine Perspektive auf Verlängerung nach dem 31.12.09 ein. 
Sascha: Mein Ziel ist erst einmal das Niveau von letztem Jahr, vor allem im Januar bei den Meisterschaften wieder zu erreichen und dann eventuell durch Fleiß, Training und Disziplin an die Leistungen von letztem Jahr anzuknüpfen bzw. auf diesen aufzubauen. Erst einmal muss ich abwarten, wie die Saison läuft und dann gucken, wie es weiter geht. Ich werde mich mit Stevens zusammensetzen und alles weitere besprechen.
 
CX-Sport: Was machst du gerade beruflich? 
Sascha: Zur Zeit bin ich in der Sportförderung der Bundeswehr, das heißt ich kann mich noch besser auf den Sport konzentrieren.
 
CX-Sport: seit wann fährst Du Cross, wie kamst Du dazu? 
Sascha: Ich habe eigentlich mit dem Crosssport angefangen und fahre bereits seit 2003. Es hat mir gut gefallen, dass man sich in kurzer Zeit auspowern kann und eine hohe körperliche Fitness benötigt, um ganz vorne mitmischen zu können. Ich trainiere mit Erfahrungen aus der Vergangenheit eigentlich selbstständig, mit Abstimmung durch Bundestrainer Patrick Moster.
 
CX-Sport: Was waren die aus Deiner Sicht größte Erfolge bisher?
Sascha: In der Vergangenheit mehrere Podiumsplätze bei den deutschen Meisterschaften, sowie der 5. Platz bei der WM 2006 und mehrere TopTen Platzierungen bei WorldCups und internationalen Rennen. Aktuell deutscher Meister U23, 5. bei den Weltmeisterschaften 2009 und mehrere TopTen Platzierungen international. Leider weiß ich meinen momentanen Stand bei den WorldCups nicht.
 
CX-Sport: warst Du zufrieden mit Deiner letzten Saison?
Sascha: Natürlich war ich das, denn es war eine super Saison und meine Hauptziele habe ich mit dem Titel des Deutschen Meisters und dem 5. Platz bei der WM auf jeden Fall erreicht.
 
CX-Sport: Wie war die Weltmeisterschaft als absoluter Höhepunkt? Hast du mit der Platzierung gerechnet? 
Sascha: Es ist heutzutage so, dass sehr viel über Sieg und Niederlage entscheidet. Gerade auf diesem Kurs ist es schwer seine Platzierung im Vorfeld einzuschätzen, da sehr viel passieren kann. An dem Tag hat bei mir einfach alles gepasst, die Motivation, das Wetter, meine Beine,... ich habe mich gut gefühlt.
 
CX-Sport: Was hast Du Dir für die kommende Saison vorgenommen?
Sascha: An die Saison vom Vorjahr anzuknüpfen und mich eventuell international noch zu verbessern.
 
CX-Sport: Wie unterscheidet sich Dein Training im Sommer vom Winter?
Sascha: Im Sommer trainiere ich hauptsächlich Straße, Grundlage mit sehr vielen Rennen. Im Winter: viele Rennen und unter der Woche Grundlage.
 
CX-Sport: Wie viele Rennen werden es so im Jahr? 
Sascha: ca. 60 bis 70
 
CX-Sport: Wie viele Rennen davon auf der Straße? 
Sascha: ca. 30
 
CX-Sport: Und wie viele Kilometer werden es in einem Jahr insgesamt auf der Strasse? 
Sascha: ca. 15000-20000
 
CX-Sport: Machst Du explizit Technik- oder Rumpftraining? 
Sascha: Die Technik hole ich mir in den Rennen.
 
CX-Sport: Setzt Du auch im Sommer Intensitäten?
Sascha: Durch die Straßenrennen ja, ansonsten nein.
 
CX-Sport: Trainierst Du auch bei schlechtem Wetter? 
Sascha: Zu hause auf der Rolle.
 
CX-Sport: Du machst sicherlich auch eine Pause nach der Saison? Wann und wie?
Sascha: Ja. März/April. Wie: chillen 
 
CX-Sport: hast Du einen besonderen Tipp, was Material oder Training angeht? 
Sascha: Im Crosssport ist es sehr wichtig sein Material gut zu pflegen. Ich bin ein Rennfahrer der sehr auf Material und Ausstattung achtet, da ich im Rennen 100% geben möchte und nicht durch einen Defekt, Materialschaden etc. zurückgeworfen werden möchte. Daher sollte man nach jedem Geländegang grob über sein Rad schauen, ob alles in Ordnung ist.
 
CX-Sport: Bist Du ein Tuningfreak oder fährst du Serienmaterial? wie ist dein ultimativer Tipp dazu? Was gibt es zu beachten? 
Sascha: Ich bin kein Serientyp. Jedes Rad ist exakt von mir ausgetüftelt. Ich achte dabei sehr auf Stabilität, nicht unbedingt auf Tuning Gewicht, da die Räder im Crosssport einiges aushalten müssen.
 
CX-Sport: Wie fährst Du Dich vor einem Rennen warm und wiie lange? 
Sascha: Ich fahre vor dem Rennen ca. 2 bis 3 mal die Runde ab (wetterabhängig). Danach fahre ich mich locker auf der Rolle warm und setzte noch 1-2 EB's rein.
 
CX-Sport: Kannst Du von Deinem Sport leben? 
Sascha: Gott sei Dank habe ich noch andere Einnahmequellen wie das Preisgeld von der Deutschen Meisterschaft. (Walsleben) 
 
CX-Sport: Disziplin heißt  für mich? 
Sascha: Regelmäßiges Training, gute Ernährung, körperliche Fitness
 
CX-Sport: Deine größte Stärke ist? 
Sascha: Biss, Technik und gutes Auge für Rennsituationen
 
CX-Sport: Deine größte Schwäche ? 
Sascha: Wenn das Material vor einem Rennen nicht genau stimmt, neige ich dazu die Ruhe zu verlieren.
 
CX-Sport: Deine Lieblingsstellung?
Sascha: Ich sitze am liebsten auf dem Rennsattel.
 
CX-Sport: Lieblingsrennen ? 
Sascha: Loenhout
 
CX-Sport: Was muss passieren, damit der Radquerfeldeinsport in deutschsprachigen Bereich noch weiter nach vorne kommt? 
Sascha: Es müsste mehr interessante Rennen geben, wie z.B. in Frankfurt am Bornheimer Hang.
 
CX-Sport: Was würdest du dir von Verbandsseite-BDR  wünschen? 
Sascha: Dass sie mehr in die Jugendarbeit stecken.
 
CX-Sport: wie schätzt du deine Chancen auch im Profibereich ganz nach vorn zu kommen ein ? 
Sascha: Es ist ein weiter Weg.
 
CX-Sport: Wie läuft die Straßensaison bisher für dich? 
Sascha: Nicht so berauschend, da ich vor kurzem erst einen schweren Sturz in einem Rennen hatte, bei dem ich mir Knochenbrüche, Schnittwunden, Schürfwunden und Prellungen zugezogen habe. Ich bin für 4 Wochen ausgefallen.
 
CX-Sport: Wie wichtig nimmst du die Rennen im Sommer?  
Sascha: Eigentlich sehr wichtig.
 
CX-Sport: Stimmt es.dass du regelmäßig rote Ampeln missachtest? 
Sascha: Negativ, ich halte mich immer schön an die Vorschriften, da ich nicht unnötig einen Unfall Auto gegen Mensch provozieren möchte.
 
CX-Sport: wann warst du zuletzt besoffen? 
Sascha: Nach der WM.
 
CX-Sport: Der typische Saarländer besitzt einen Schwenker …du auch?
Sascha: Selbstverständlich. (Anmerkung der Redaktion: Schwenker bei Wikipedia)
 
CX-Sport: schimpft Deine Freundin, weil Du immer dreckig vom Training nach hause kommst? 
Sascha: Nein, sie ist sehr verständnisvoll.
 
CX-Sport: Bremsen; schon mal Mini-V oder Scheiben am Crosser getestet? Meinung dazu? 
Sascha: Nein, habe sie nicht ausgetestet. Bin mit dem aktuellen Bremssystem sehr zufrieden.
 
CX-Sport: Was zeichnet Dich aus? Bist Du ein guter Techniker, eher eine Dampfmaschine oder beides? 
Sascha: Beides
 
CX-Sport: Wie vereinbarst du Sport und Beziehung? 
Sascha: Das klappt eigentlich ganz gut, da meine Freundin sehr verständnisvoll ist und sich für meinen Sport interessiert. Sie fährt fast jedes Wochenende auf Rennen mit und unterstützt mich. 
 
CX-Sport: wie lange möchtest Du noch aktiv fahren? 
Sascha: So lange es geht.
 
Vielen Dank für das Interview.
Fotos: Carlo - Just4Fun

Interview mit Simon Zahner

CX-Sport hat den WM-Dritten (U23) von 2005 und Schweizer Meister im Quer von 2003 einige Fragen stellen dürfen.

Simon Zahner

Foto: Bürgis Cycling Team

Steckbrief:

Name Simon Zahner
Wohnort 8608 Bubikon - Schweiz
Alter 26
Gewicht 72,5kg
Größe 1,81m
Beruf Radrennfahrer
Team Bürgis Cycling Team
Gewicht des Rennrades im Renntrimm Crossrad mit Lightweight in der vergangenen Saison: 7,1kg
  Rennrad mit SRM 6,8-7kg - je nach Laufrädern

CX-Sport: Seit wann fährst Du Cross und wie kamst Du dazu?
Simon: Die ersten Rennen bin ich im Herbst 1998 gefahren. Ich fuhr zuvor nur MTB und brach immer 10 Minuten vor Schluss ein, weil sich mein Trainingsaufwand auf Rumhüpfen auf dem Schulhof beschränkt hat. Der Präsident meines Radclubs meinte dann, ich solle es mal mit Cross versuchen, da die Rennen dort schon fertig seien, wenn üblicherweise mein Einbruch kommt. Hat dann wirklich hingehauen und so kam auch die Motivation fürs Training, und das hat sich dann irgendwie bis heute gesteigert.

CX-Sport: Welches waren Deine bisher größten Erfolge?
Simon: Im Cross die WM-Medaille in St.Wendel (U23), der 4. Rang beim Weltcup in Treviso 2006 und der 8. Rang an der letzten Weltmeisterschaft in Hoogerheide. Von der Stimmung her war es das Brutalste, was ich je erlebt habe. Ich habe es aber trotzdem hinbekommen, nicht viel unnötige Arbeit zu verrichten, weil es ja auch nicht an mir lag, das Rennen zu machen, sondern habe alles auf eine gute letzte Runde gesetzt, was ja gut aufgegangen ist. Der Sturz in der Mitte des Rennens war doof, aber wenigstens habe ich mich so auf die vielen Großleinwände gehievt, mit Zeitlupe und allem.

CX-Sport: Hast Du ein Blog oder eine Homepage? Und einen Link für uns?
Simon: Ich habe weder Blog noch Homepage, sondern beschränke mich auf dumme Bemerkungen auf Facebook. Homepage ist immer mal wieder ein Thema, aber ich bin zu wenig computerbegeistert, deshalb setze ich mich wohl nicht konsequent dahinter...

CX-Sport: Warst Du zufrieden mit Deiner letzten Saison?
Simon: Ich wäre gerne regelmäßig in die ersten Zehn am Weltcup gefahren, aber die Konkurrenz hat eben auch nicht geschlafen. Einige Rennen habe ich souverän gewonnen; WM-Ziel auch erreicht; einzig der Schweizermeistertitel fehlt weiterhin!

CX-Sport: Was hast Du Dir für die nächste Saison vorgenommen?
Simon: In den ersten Zehn etablieren, mehr Rennen in Belgien und Holland fahren und mir dort durch gute Leistungen einen Namen machen und das Schweizer Meistertrikot holen. 

CX-Sport: Wie trainierst Du im Sommer bzw. Winter?
Simon: Im Sommer 20-25h pro Woche; im Winter 15-20, jedoch noch intensiver.

CX-Sport: Wie viele Rennen fährst Du im Jahr?
Simon: Crossrennen waren's jetzt immer 25-30, nächsten Winter wird's wohl gegen 40 gehen.

CX-Sport: Wie viele davon auf der Straße?
Simon: Werden wohl am Ende um die 30 Eintagesrennen (Straße und Kriterium) sein - und vier Rundfahrten von drei bis fünf Tagen.

CX-Sport: Fährst Du etwa auch MTB? Du Verräter!
Simon: Ja, ich fahr' auch MTB, aber ohne Startnummer am Lenker und bevorzugt bergab fahrend oder springend.

CX-Sport: Wie viele Kilometer absolvierst Du insgesamt auf der Straße?
Simon: Keine Ahnung, SRM zeigt mir das nicht an. Wird wohl so zwischen 20.000 und 25.000 sein.

CX-Sport: Wie strukturierst Du Dein Training?
Simon: Grundsätzlich Qualität vor Quantität - und dann schauen mein Trainer und ich halt, dass wir die Schwächen abarbeiten ohne die Stärken außer Acht zu lassen.

CX-Sport: Machst Du Technik- und auch Rumpftraining?
Simon: Hab mir zu diesem Zweck ein Trailbike angeschafft. Den Schmerzen im ganzen Körper nach zu urteilen kommt da jeder Bereich zum Zug und für die Koordination ist's auch noch hilfreich.

CX-Sport: Trainierst Du auch bei schlechtem Wetter?
Simon: Ja. Je mieser das Wetter, desto mehr Rennfahrer bleiben zu Hause. Ich werde besser, die anderen rosten ein! Das bringt selbstverständlich nur was, wenn man davon nicht krank wird.

CX-Sport: Hast Du Zeit für Hobbies? Wenn ja, trainierst Du etwa nicht genug?
Simon: Intelligenterweise habe ich Hobbys, die ich auch als Training verbuchen kann (Freeride, Trial) und Hobbys, die zum Training gehören (an sämtlichen Rädern rumschrauben, die so im Keller stehen).

CX-Sport: Trainierst Du mit Herzfrequenz- oder Leistungsmesser?
Simon: Polar-Uhr bei den Crossrennen, SRM bei sämtlichen Trainings und Rennen auf der Strasse, zum Teil auch am Crossrad.

CX-Sport: Machst Du eine Pause nach der Saison? Wann? Wie? Was bist Du für ein Schwächling?
Simon: Nach der Crosssaison zehn Tage und irgendwann im Sommer zehn Tage. In der Zeit versuche ich mich meiner Frau und meinen zwei Kindern zu widmen, weil die sonst eher zu kurz kommen...

CX-Sport: Hast Du einen besonderen Tipp bezüglich Material, Training, etc. für unsere Leser?
Simon: Techniktraining auf dem Crossrad bei voller Intensität machen. Fahrtechnik kann man nicht genug haben. Wenn im Rennen nicht mehr genug Sauerstoff durch die Birne geht, kann man plötzlich Sachen nicht mehr, die man im Schlaf zu beherrschen glaubte.

CX-Sport: Wie fährst Du Dich vor Rennen warm? Wie lange?
Simon: 50 Minuten vor dem Start für 25-30 Minuten auf die Rolle, dann noch ein wenig auf der Start-Ziel-Geraden herumgondeln, um zu schauen, wo die tollsten Mädels sind. 

CX-Sport: Kannst Du von Deinem Sport leben?
Simon: Ich arbeite nebenher beim Schwiegervater und schraube ein bisschen bei meinem Rennmechaniker in seinem Radladen. Verhungert sind wir noch nicht, also scheint's zu reichen.

CX-Sport: Du bist ja auch Tuningfreak. Wie ist dein ultimativer Tipp dazu? Was gilt es zu beachten?
Simon: Ich beschränke mich auf Titan- und Aluschrauben sowie Extralite Ahead-Expander und -Deckel. Ansonsten ist alles Grosserienmaterial. Löcher Bohren bringt im Cross nicht viel, bleibt nur Dreck drin hängen. Mit leichten Teilen wie Eggbeater-Pedalen und Zipp-Felgen habe ich ausschliesslich schlechte Erfahrungen gemacht, vor allem wenn man es selber finanzieren muss. Mein Tipp für den Renneinsatz ist daher uneingeschränkt Haltbarkeit und Zuverlässigkeit höher zu bewerten als das Gewicht.

CX-Sport: Ein guter Tag bedeutet für Dich?
Simon: Die Reihenfolge ist nicht so wichtig, aber folgendes muss enthalten sein: mindestens eine Mahlzeit mit der ganzen Familie, ein richtiges Training, mit den Kindern spielen (demnächst: like a bike-Training mit meinem Sohn Levin), an meinem Fuhrpark rumschrauben.

CX-Sport: Disziplin heißt für Dich?
Simon: Nutze den Tag, sei mit jeder Zelle in jeder Minute darauf bedacht, dich und deine Leistung zu optimieren (per Definition fliessender Übergang zu Verbissenheit).

CX-Sport: Lieblingsstellung?
Simon: Unterlenker, Kinn auf dem Vorbau, Kette rechts 

CX-Sport: Deine größte Stärke?
Simon: Disziplin

CX-Sport: Deine größte Schwäche?
Simon: Verbissenheit

CX-Sport: Was muss passieren, damit der Radquerfeldeinsport in deutschsprachigen Bereich noch weiter nach vorne kommt?
Simon: Ein Privatsender merkt, was in Belgien abgeht und macht mit den Cross-Sport das gleiche wie RTL vor ein paar Jahren mit Skispringen. Der Sport ist attraktiv, es müssen „nur“ noch wesentlich mehr Leute merken, dass dem so ist.

CX-Sport: Wer kommt in der Schweiz nach Christian Heule und Dir? Ist die Basis für den Nachwuchs da?
Simon: Dann kommen mal eine Reihe Mountainbiker, die gemäss eigenen Aussagen Cross als Hobby betreiben. Die Basis für den Nachwuchs ist nicht gelegt, weil sich der Radsportverband einen Dreck ums Cross kümmert. Ist mir aber mittlerweile völlig egal. Wenn mein Sohn Cross fahren will, schaue ich, dass er von den richtigen Leuten unterstützt wird; wenn nicht, kann's mir auch egal sein.

CX-Sport: Bist Du auch durch den Radsport zwischenzeitlich impotent geworden, oder kommt noch mehr Nachwuchs?
Simon: Vom Geburtstermin meiner Tochter ausgehend muss ich im Frühling 2008 noch zeugungsfähig gewesen sein. Alles andere wird sich dann in naher oder ferner Zukunft zeigen.

CX-Sport: Fühlst Du Dich durch dopende Sportler verarscht?
Simon: Gewisserweise schon, aber das Problem liegt tiefer: Verbände, die positive Tests nicht an die Öffentlichkeit lassen; Sportärzte, die in der Grauzone und darüber hinaus arbeiten, ohne mit der Wimper zu zucken; Medien, die Sportler zuerst in den Himmel heben und dann deren Verbrennung auf dem Scheiterhaufen fordern. Da ich aber grundsätzlich nach wie vor des Radfahrens wegen Radfahrer bin und nicht wegen irgendwelchen vergänglichen Erfolgen und jederzeit in den Spiegel schauen kann, ohne mich vor mir selber zu ekeln, kann ich das Ganze aus einer gesunden Distanz betrachten und mich über jeden freuen, der seine gerechte Strafe bekommt.

CX-Sport: Hast Du ein Lieblingsrennen ?
Simon: Treviso, Hoogerheide, St. Wendel

CX-Sport: Wann warst du zuletzt angetrunken?
Simon: Ist noch nicht vorgekommen...

CX-Sport: Du veranstaltest ein eigenes Rennen. Wie hoch ist der Aufwand? Was war die Motivation dahinter? Gibt’s eine Neuauflage? 
Simon: Ich bin beim Radquer Meilen im Organisationskommite, mache bei der Sponsorensuche mit und suche Streckenposten, Billetverkäufer usw. sofern ich welche finde, teile ich die so ein, dass sich niemand auf den Füßen rumsteht.

Da ich mittlerweile der einzige lizenzierte Eliterennfahrer in diesem Club bin und die das Rennen unter anderem für mich organisieren, ist es Ehrensache, meinen Beitrag zu leisten. Das Datum der Neuauflage ist noch nicht ganz klar, wird aber rechtzeitig auf www.vcmeilen.ch veröffentlicht.

CX-Sport: Sind im Joghurt Knochen?
Simon: Weiss nicht, ich mag kein Joghurt, weil das aus Milch ist, und die Milch kommt aus Kuhpimmeln.

CX-Sport: Falls du noch Mono fährst: Reicht das Geld nicht für zwei Kettenblätter?
Simon: Als ich noch regelmässig Mono gefahren bin, hat der Power nicht für ein 46er Kettenblatt gereicht. Dies gehört glücklicherweise allmählich der Vergangenheit an. Finanziell kommts mit „superfancy carbon spooky chainguards“ eh aufs Gleiche raus.

CX-Sport: Schimpft Deine Frau, weil Du immer dreckig nach Hause kommst?
Simon: Nein, weil ich mich nach Möglichkeit selber um das Zeug kümmere, das ich dreckig gemacht habe.

Möglicherweise ändert sich das in naher Zukunft, wenn sich die Kinder allzu oft ein Beispiel am Vater nehmen und im Garten rumsudeln, was das Zeug hält (Stichwort Vorbildfunktion)...

CX-Sport: Das leidige Thema Bremsen: Schon mal Mini-V oder Scheiben am Crosser getestet? Meinung dazu?
Simon: Nö. Für das, was ich mit dem Crosser mache, reicht es meist aus, vor Kurven mit dem Treten aufzuhören. Unsere schmalen Reifen mit derart wenig Luftdruck würden die Bremskraft einer Scheibenbremse eh nie auf dem Boden bringen. Das Gewicht wäre ein weiterer Grund dagegen und das Gefusel beim Radwechseln der nächste. Habe ich das höhere Gewicht schon erwähnt?

Gegen Mini-V spricht für mich der geringe Abstand zwischen Belag und Felge sowie die Tatsache, dass ich an Spooky-/Froglegs-/Mafac-/Wieauchimmerbremsen nie etwas vermisst habe.

CX-Sport: Christian Heule: Ihr seid Ja  befreundet, trainiert ihr zusammen? Tauscht ihr Euch über Training, Reifenwahl, Luftdruck etc, aus? Wie ist Euer Verhältnis im Allgemeinen?
Simon: Wir trainieren oft zusammen und beraten uns bei so ziemlich jedem Rennen, was die beste Lösung in Sachen Räder, Reifen, Übersetzung, Luftdruck sein könnte. Da ich vor ein paar Jahren gewissermassen sein Zauberlehrling sein konnte, habe ich ihm unheimlich viel zu verdanken und kann sagen, dass er für mich trotz der Konkurrenzsituation ein sehr guter Freund ist.

CX-Sport: Was zeichnet Dich aus? Bist Du guter Techniker, Dampfmaschine oder beides, komplett?
Simon: Dampfmaschine, die sich auf trockenen oder gefrorenen Kursen mit nicht zu langen Anstiegen am ehesten zu Hause fühlt.

CX-Sport: Wie vereinbarst du Beruf und Familie?
Simon: Mit der Hilfe meiner wunderbaren Frau, die es hoffentlich noch lange mit mir aushalten wird und etwas Organisationstalent. Ein grosses Auto kann dabei auch nicht schaden.

CX-Sport: Wie lange möchtest Du noch aktiv fahren?
Simon: Bis zu dem Tag, an dem ich merke, dass mir das Radfahren keinen Spass mehr macht, weil ich nicht mehr besser werde und/oder es meine Familie nicht mehr ertragen kann, andauernd von Radrennen zu Radrennen zu ziehen und Berge voller dreckiger Wäsche und kaputtem Material instand zu stellen. 

CX-Sport: Vielen Dank für das Interview.

René Birkenfeld auf dem Wege der Genesung

CX-Sport: Wie geht's Dir gerade? 

René: Ganz gut soweit... ich kann locker trainieren gehen und plane grad ein Trainingslager im Dezember. Diese Woche fällt vielleicht die Entscheidung wie lang ich noch Falithrom nehmen muss.

CX-Sport: Machst Du die Fortschritte, die Du erwartest?

René: Jein - mein Bein macht Fortschritte aber nur sehr geringe, aber immerhin welche - ich habe seit einer Woche keine Schmerzen mehr und auch die Schwellungen nach Belastung sind gänzlich verschwunden. Mein Arm bereitet mir weiterhin Sorgen. Die Nervenbahnen werden nicht wie gewünscht gebildet...

CX-Sport: Wie schätzt Du Deine Chancen ein im Frühjahr wieder einzusteigen?

René: Es hängt viel von der Aussage ab, wie lang ich den Gerinnungshemmer Falithrom nehmen muss... sobald ich ihn absetzen darf, steht eigentlich nichts mehr im Wege Rennen zu fahren... Wann das sein wird - da steht ein großes Fragezeichen dahinter.  Vielleicht im Dezember 2009, im Frühjahr oder gar erst im Sommer 2010....

CX-Sport: Blutet Dir das Herz, wenn du den anderen beim Fahren zuschauen musst.

René: Schon sehr... am Wochenende war ich als Zuschauer und Betreuer in Kleinmachnow. Vorerst bin ich auch ein paar Runden gefahren und es ging soweit gut... aber zuschauen möchte ich eigentlich nicht, obwohl man als Zuschauer vom Rennen einiges mehr mitbekommt...

CX-Sport: Hast Du Dein Gewicht einigermassen halten können?

René: Anfangs habe ich sogar aufgrund des Muskelschwundes (6cm Umfangsschwund am linken Oberschenkel) einiges an Gewicht abgenommen... Inzwischen hat sich jedoch mein Gewicht normalisiert und ich befinde mich in der "Rückgewinnung" meiner Kraft durch 2 oder 3 mal wöchentliches Krafttraining.

STEVENS-CycloCross-Cup 2021/22: 7. Lauf, Bad Oldesloe

Ein kleiner Rennbericht aus Sicht eines sich redlich abmühenden Ü50-Hobby-Piloten:

Premiere: Der RV Trave zum allerersten Mal im SCC dabei mit einem Rennen auf dem Travering – neben Mölln mein zweites „Heimatrennen“. 

 

Dieses Wochenende stand für mich dabei ganz im Zeichen des legendären  M&M-Battle™. Anfangs der Saison sah es sofort nach einer sehr klaren und damit langweiligen Angelegenheit aus: 

 

Hannover: 1:0 für Mario. Norderstedt: 2:0 für Mario. Neu Duvenstedt: Hoppla, ein Lebenszeichen, nur noch 2:1. KaltenRegen: 3:1. 

Mölln I würde ich für´s Battle mal als „Streichergebnis“ verbuchen: Der blöde Plattfuß hat ja unfair dazwischen gegrätscht: 3:1 (0). Mölln II: 4:1 (0) für Mario.

 

Das heißt: Der Ball lag auf dem Elfmeterpunkt. Oder es gibt 4 Matchbälle. Allerhöchste Eisenbahn. Es pressiert. Oder welche Metapher man auch immer bemühen mag: Ich war und bin ganz schön in Rücklage, ab jetzt geht´s um die Wurst. Ist doch schon schlimm genug, dass ganz vorn der Kampf um die Gesamtwertung quasi entschieden ist – da können wir dahinter doch nicht auch noch die gleiche Langeweile bieten – DRAMA BABY, wir müssen die Spannung aufrecht erhalten und wenn möglich sogar noch zuspitzen. Ich musste mir also was einfallen lassen, quasi „den Nagel auf den Kopf treffen“.  ;-) 

 

Nein: Bloß nicht anfangen ernsthaft trainieren – Training ist ein Zeichen von Schwäche, außerdem hochgradig anstrengend. 

 

Um göttlichen Beistand bitten? Ich bin Agnostiker, die Sache fliegt also auf wenn ich jetzt plötzlich religiös werde. Aber im Grunde war das schon keine ganz schlechte Idee, dann hole mir halt Beistand von „ganz oben“, nämlich vom Cross-Olymp:

 

Als Erstes Maßnahme den Beistand des Masters-Welt-, Europa- und Deutschen Meister holen, dafür habe ich mich am Sonnabend bei Armin Raible´s Fahrtechniktraining eingeklinkt: Streckenbesichtigung, besonderes Augenmerk auf neuralgische Punkte mit ein paar Tipps vom Könner. Für eine ruhige Nacht sorgte diese Preview nicht, denn der Kurs ging wahlweise bergauf, bergauf, bergauf, bergauf oder bergauf. Alles auf nasser, moosiger Wiese. Okay, hier und da ging es auch ein paar Meter bergab oder über Asphalt, aber das bedeutete nichts – alles deutete darauf hin, dass spätestens in der 2. Runde die Laktatvergiftung droht. Immerhin gab es weder Sand noch Treppen oder echte Hürden, dafür war der Kurs an mindestens 2 Dutzend Gelegenheit so gesteckt, dass man sich da ganz böse verdaddeln kann.

 

Als Zweites erschlich ich mir den Beistand des mehrmaligen Welt- und belgischen Meisters WvA: Dafür mussten Käppie und Socken aus Beständen seines ehemaligen Teams herhalten.

 

 

Ganz unaufgefordert gab es während des Warmfahren am Sonntag noch ein Zeichen: Ein wunderbarer Regenbogen tauchte über der Trave auf – jawoll, das muss heute klappen!

 

Ja, der Sonntag: Nachts hatte es kräftig geschüttet und die ersten Rennen hatten an vielen Stellen das Unterste des Bodens nach oben gekehrt und was sich gestern noch halbwegs fluffig fahren ließ, das war heute nur noch Geschiebe und Gerutsche.

 

Unser WAV Manfred tat dann so, als würde er uns etwas Gutes tun als er sagte, dass es „nur 4 Runden“ werden würden. Erst während der Fahrt dämmerte es mir, dass es wegen der speziellen Starteinleitung ja in Wirklichkeit 4 ½ Runden sind – so kann man sich täuschen (lassen). Als weiteres Einlull-Manöver steckte Manfred ganz Lizenzler-like auch bei uns Hobbyletten in der ersten Startreihe noch einmal die Reifenbreiten-Schablone über die Pneus – wusste er etwa etwas von meinem weltmeisterlichen Beistand? 

 

Der Start selbst ein echter Uphill-Sprint: Ich verfehle mein linkes Pedal und hole mir erst einmal eine blutige Schramme am Knöchel anstatt gut loszufahren. Da Startfoto sagt, dass ich wohl so etwa als Neunter vom Fleck komme.

 

 

Halblinks rein auf die Wellen-Wiese, immer noch bergauf: Zwei Plätze kann ich hier schon gutmachen. Kurz auf den Asphalt (hier habe ich Jörg „kassiert“) und dann rein ins „Stilfser Joch“: 

 

 

Unten noch hinter Mario

 

 

 oben neben ihm und dabei schon an Tex vorbei. 

 

 

Rauf auf den Sattel und vor der nächsten Schikane vorbei an Mario.

 

Dann das schönste Stück der Strecke: Gut bergab über den Asphalt, laufen lassen – und vorbei an Pirat Arne – Platz 3 und direkt am Hinterrad von Jeremy. Ab jetzt wird es aber richtig anstrengend – gefühlt „Wiese uphill only“. 

 

Die ersten Schlängel und Huckel kommen

 

 

an den Bauwagen noch einmal kurz durchschnaufen – denn danach wird nur noch laut geschnauft: Die Auffahrt rüber in die alte BMX-Bahn ist der von mir am meisten gehasste Abschnitt – gefühlt zieht er die meisten Körner aus den Beinen.

 

 

Im Infield der Bahn dann der Team-interne Platztausch: Jörg jetzt auf 3 mit freier Fahrt nach vorn, ich auf Platz 4. 

 

 

So weit, so gut, das ist in der Frühphase eines Rennens nicht mehr so ungewöhnlich. Aber was jetzt kam – das war ungewöhnlich: Der weltmeisterliche Beistand fing an zu wirken. Anstatt nun leistungsmäßig abzusacken und Platz um Platz hergeben zu müssen, passierte … nichts. Naja, nicht ganz „nichts“, aber an meiner Platzierung sollte sich nichts ändern. 

 

 

Mario war hinter mir, aber mit etwas Abstand der sich auch nicht nennenswert änderte. Selbst als ich hier auf den Wiesen-Kehren einmal zu Boden musste (zu zackig in die Kurve, erst ging das Vorderrad weg, dann knickte ich im Fallen gleich einen Pfahl der Streckenmarkierung um) änderte sich unsere Distanz kaum: Ich kam augenblicklich wieder auf die Füße und mangels Schwung auf dem tiefen Geläuf rannte ich hier einmal die Hügel hinauf bis zur nächsten Kehre. 

 

 

Hinter Mario kam RG Uni-Jörg immer näher und überholte ihn schließlich – er war nun mein direkter Verfolger, ohne mir aber kaum näher zu kommen als zuvor Mario. 

 

 

Es lief also und ich ließ das Rad laufen wo immer es ging, bis endlich das lang ersehnte Ziel da war:„Holzmedaille“, Platz 4 – meine beste Platzierung aller Zeiten im SCC. 

Viel wichtiger aber: The Battle™ steht nun 4:2 (0), also ein echtes Lebenszeichen gesendet und den erste Matchball abgewehrt.

Jörg kam „wie fast immer“ auf Platz 2 ins Ziel. 

 

 

Julia war als Neunte abermals in den Top 10 der Damen 

 

 

 

und Jan bei den jungen Männern auf Platz 14 – er robbt sich also auch so langsam aber sicher an die TOP 10 heran und hat dabei noch Zeit mit der Kamera zu flirten:

 

 

Fazit: Das Wochenende auf dem Travering hat einen riesigen Spaß gemacht. Vom Giro Stormarn oder Straßen-Landesmeisterschaften weiß man ja, dass der RV Trave Veranstaltungen sehr gut organisieren kann. Aber als Erstlingswerk im SCC solch ein tip-top organisiertes Cross-Event auf die Beine zu stellen – davor ziehe ich die weltmeisterlich unterstütze Renn-Kappe; die Socken lassen ich mal lieber dort, wo sie hingehören. Einen besonderen Dank an den Streckenchef als "Master of Desaster":

 

 

Was fehlt noch? Richtig: Der Soundtrack des Tages. Da ich nur 11 Minuten Anfahrt hatte, musste es also etwas sein, was sofort und ohne Umschweife etwas „auf die Zwölf“ gibt. Manch einer sagt, die Foxboro Hot Tubs würde ein bisschen wie Green Day klingen – aber nein, das kann doch nicht sein, das würde doch drauf stehen …

 

 

Ein paar bewegte Bilder des Kurses hat mein Teamkamerad Jan aufgenommen:

https://youtu.be/FKIJJHyA9sI

 

Bilder von Michael Richter (aka. Mike667, [url]https://www.helmuts-fahrrad-seiten.de/2021/11/22/bilder-vom-stevens-ccc-in-bad-oldesloe-21-11-2021/[/url]) und Alexander vom RV Trave, [url]https://drive.google.com/drive/folders/1gTN4BngK6VeWGyN0itvPVXBaeVjU8lVf[/url] ), Streckenvideo von Jan D.

Sommerbericht von René Birkenfeld

Heute erhielten wir von René Birkenfeld einen Rückblick auf die bisherige Straßensaison 2009. Vielen Dank dafür:

Trainingslager in Mallorca im März

Mit Anfang März fuhr ich in das erste Grundlagentrainingslager nach Mallorca und bestritt dort auch meine ersten Kilometer auf dem Stevens SLC TEAM Rennrad. Das ganze Stevens Team inklusive der U23 Bundesligamannschaft versammelte sich dort, um gemeinsam zu trainieren. Ich belegte mit Tony Bretschneider ein Zimmer und hatte echt viel Spaß mit Brettl und den ganzen anderen Jungs. 

Die ersten Rennen und die ersten UCI Punkte

Nach dem ich wieder zurück war, bestritt ich meine ersten Rennen vor allem in der Umgebung von Dresden. Am 29. März in Leipzig belegte ich einen guten vierten Rang und hatte zu tun in Groß Dölln und am Sachsenring einfach nur mitzufahren. Mein erster kleiner Formtest sollte in Marlow folgen. Beim Rennen am Samstag konnte ich im Sprint die Konkurrenten, wie Mathias Belka (LKT Brandenburg) und Vladi Rieher (Team SWB) schlagen. Am letzten Aprilwochenende fuhr ich nach Bosnien, um an zwei international besetzten Rennen teilzunehmen. Beim Prolog belegte ich einen hervorragenden dritten Rang und konnte am folgenden Tag mit einem achten Platz meine ersten UCI Punkte einfahren. 

Norddeutsche Meisterschaften und forciertes Training

Darauf folgten die Norddeutschen Meisterschaften im Einzelzeitfahren und Straße in Eyendorf und Bremen. Ich wurde Hamburger Meister im EZF und stellte mich der Teamorder am folgenden Tag unter und verhalf Heinrich Berger zum Titel. Mit Ole Quast als Dritter, Johannes Sickmüller als Vierter und mich als Fünfter schlossen wir Crosser so gut wie nie bei den Norddeutschen Meisterschaften ab.  In den folgenden drei Wochen forcierte ich das Training und legte einen zweiten großen Grundlagenblock. Ich fuhr aus Spaß, Lust und Laune die MAD EAST CHALLENGE – ein 3 Tages-MTB-Etappen-Rennen - mit und fuhr am 24. Mai in Obergurig ein weiteres Straßenrennen. Conrad Opitz wurde dort sehr guter Dritter.

Baltyk Rundfahrt und Tour of Malopolska

Am 31. Mai gewann ich mein drittes Rennen in Lichtenstein. Am Tag darauf reiste ich an die polnische Ostsee, um an der siebentägigen Baltyk Karkonosze Tour teilzunehmen. Mein gestecktes Ziel in dieser Woche war es, eine Etappe zu gewinnen. Aber da mich mein Glück verlassen hatte, zerstörte ich bei einem Sturz lieber mein Rad und fuhr in den folgenden Tagen allein sechs Platten ein. Am Ende wurde ich als 15ter in der Gesamtwertung gewertet. Mit ansteigender Form und weniger Gewicht auf der Waage bestritt ich in der letzten Woche die Tour of Malopolska. Am dritten Tag durfte ich mir das Trikot des besten Ausländers überstreifen und versuchte es auch am letzten Tag noch zu verteidigen. Letztendlich musste ich es leider an den lettischen Meister abgeben, als er mich gnadenlos an der dritten  Bergwertung abstellte.

Vorbereitung Sachsen Tour

In den folgenden Wochen ist nun alles auf die Internationale Sachsentour vom 22.- 26.07. ausgerichtet. Ich fahre mit dem Stevens Team vom 02.07. bis 15.07. in ein Trainingslager nach Denzlingen zu Mike Kluge und Hanka und werde mit der Cross-Nationalmannschaft die 5 tägige Rundfahrt bestreiten. Darauf freue ich mich schon besonders, da ich all meine Trainingsstrecken im Rennen fahren werde und von den Städten Freiberg und Dresden sicherlich fantechnisch bestens unterstützt werde. Zumal es die 25jährige Austragung der Sachsentour ist. Direkt danach folgt meine Sommerpause, das Rad wird vorerst weggestellt und ich versuche ein wenig zu entspannen.

Streckenbeschreibungen

Streckenbeschreibung - Weser-Ems-Cup in Engter 2009

Der Kurs von der jetzigen Saison 2009/2010 gleicht zu vielleicht 90% dem der Vorjahre. Neu hinzugekommen ist Sektion mit der Brücke auf dem Wiesenstück. Nach Auskunft von Daniel Schumacher, dem Initiator der Rennserie, ist sie zu Testzwecken eingebaut worden. Die Meinungen der Fahrer dazu gehen ein wenig auseinander. Für einige unerfahrenere Hobbyfahrer erwies sie sich als echte Herausforderung. Manch andere hatten Probleme, wenn sie dicht in größeren Gruppen an die Auffahrt kamen. Die relativ enge Baubreite erlaubte eigentlich nur ein geordnetes Befahren nacheinander. Ein großer Teil der Fahrer wiederum sah sie als willkommene Abwechslung. Außerdem ist auch die letzte technische Sektion am Ende des Kurses ein wenig anders gesteckt als sonst. Der Kurs um 2 Tore eines Minifußballfeldes verlängerte die Strecke ein wenig, bevor es zurück auf die Start-Ziel Gerade ging. 

Fotos und Beschreibung sind, wie bei allen Beschreibungen bisher auch, von Andreas Schaul

Streckenbeschreibung Parchim 2008

Eine sehr selektive Strecke, die leichte Fahrer begünstigt. Auf der Runde gilt es mindestens 60hm zu überwinden. Sollte die Strecke nass sein, gibt es nur sehr wenige Stellen für eine kurze Erholung.

Streckenbeschreibung Pellens Park in Bremen 2009

Andreas Schaul hat mit dieser Streckenbeschreibung die Latte für alle folgenden Beschreibungen sehr hoch gelegt. Wir werden uns bemühen weiter ein so hohes Niveau halten zu können.

Zu jedem Foto gibt es jeweils noch eine Beschreibung, wenn man es vergrößert.

  • Blick vom Start auf die Strecke. Nach der 90Grad Kurve geht es ca. 300m gradeaus.
  • Nach der 300m Geraden 90Grad links, Einfahrt auf die Wiese
  • Die Wiesenabfahrt mit leichter Linkskurve
  • Nach der Kurve gradeaus. Am Ende der Wiese hart links rauf in den Singletrail.
  • Die Auffahrt - ein kurzes enges Steilstück. Im Feld gibt es hier oft Gedränge.
  • Nach dem Steilstück wird der Wald etwas offener.
  • Hinter der Senke geht es in einer Rechts-Schleife durch die Schlucht.
  • Der Boden ist fest. Wenn keine zu tiefe Spur gefahren wurde kann man einfach laufen lassen.
  • Nach der ersten Schlucht folgt diese Senke. Der Boden wird etwas lockerer.
  • Die Senke aus der Sicht entgegen der Fahrtrichtung.
  • Der Singletrail schlängelt sich sanft bergauf.
  • Der Blick nach der Auffahrt entgegen der Fahrtrichtung.
  • Der Weg mündet in eine scharfe Linkskurve mit Wurzeln.
  • Das Verbindungsstück dahinter bis zur nächsten Haarnadelkurve.
  • Hinter diesem Baum geht es scharf links.
  • Das Verbindungsstück bis zur nächsten Kurve. Da wo die Pferde stehen geht es scharf rechts.
  • Nach einer langen Linkskurve geht es über einen Versatz nach links unten. Am linken Bildrand mündet der Weg nach einer scharfen Linkskurve in das offene Wiesenstück.
  • Die Einfahrt zur Wiese.
  • Der Wiesenabschnitt ist holprig und Kräftezehrend, aber man hat die Abstände zu den anderen Fahrern im Blick.
  • Ausgangs der Wiese geht Strecke wieder in einen mit Schotter angelegten Parkweg über. Nach einem Schlenker ist man am Ziel.

Streckenbeschreibung Schmelz 2010

Der Rundkurs weist einige Änderungen zu den vergangenen Jahren auf.

Start ist wie in der Vergangenheit auch auf dem Parkplatz unterhalb des Sportplatzes.

Von dort geht es dann einen Anstieg hinauf. Aber nicht wie früher komplett, sondern nach 300 Metern links ab in eine schnelle Abfahrt. Danach wird eine etwas abfallende mehr oder weniger Gerade folgen, die dann in einen kleinen Tannenwald mit etwas Technikpassage führt.

Anschließend führt ein schnell zu fahrender Weg wieder in Richtung Parkplatz, den man aber im Rennen unterhalb, über einen Spielplatz, fährt.

Dort wird auch ein Materialdepot sein.

Danach geht es dann einen kurzen steilen Stich auf Asphalt hinauf zum Sportplatz wo sic das Ziel befindet. Dieser wird dann komplett gequert um einen kleinen Anstieg hinauf zu fahren, der auf einen Weg oberhalb des Sportplatzes führt, den man dann quasi entgegengesetzt umrundet. Am Ende des Weges führt ein kleiner Anstieg auf Sand , der wohl gelaufen werden muss, zu der nächst höheren Ebene in den Wald hinein. 100 Meter flach , aber auf schwierigem Boden, werden abgelöst von der schwierigsten Stelle des Parcours. Einem Anstieg von etwa 100-150 Metern auf sehr schmierigem, mit Wurzeln versehenen Waldboden.

Hier wird guter Grip an den Reifen gefragt sein! Evtl. muss man das laufen.

Oben angekommen folgt eine schnelle, breite Abfahrt, die wieder zu dem kleinen Anstieg vom Anfang führt.

Insgesamt eine wahnsinnig schnelle Runde , die wohl viele Fahrer beieinander halten wird und so Spannung pur für die Zuschauer garantiert!

Die Rundenzeiten dürften für die knapp über 2km bei ebenso knappen 5 Minuten liegen.

Text: Oliver

Streckenbeschreibung Weser-Ems-Cup Sandkrug 2009

  • Der Blick aus der Startzone
  • Es geht an den Parkplätzen und dem Zielwagen vorbei

Vuelta-Tagebuch von Paul Voß - Etappe 1 und 2

1. Etappe/Prolog 4,8km

Mit dem Prolog hat auch meine erste dreiwöchige Rundfahrt begonnen. Ich war natürlich sehr aufgeregt und froh das es endlich los ging. Es waren unglaublich viele Zuschauer da. Der Prolog fand auf dem Moto-Circiut in Assen statt. Das Wetter war sehr wechselhaft, weshalb nicht alle die selben Bedingungen hatten. Ich bin zwar im trockenen gestartet, hatte aber eine Menge Wind und das leider nicht nur von hinten. Nicht desto trotz war und kann ich mit meiner Zeit zufrieden sein. Ich bin am Ende 55. geworden.

Foto: Team-Milram

2. Etappe 202km

Gestern war dann die erste "richtige" Etappe über 202km. Es war auch die erste Chance für uns mit Gerald Ciolek als unserem Sprinter eine gute Platzierung einzufahren. Wir sind bei Regen gestartet, der aber Gott sei Dank bald aufhörte. Schon nach wenigen Kilometern stand eine fünfköpfige Gruppe mit Dominik Roels von unserem Team. Das war natürlich perfekt, da wir so keine Nachführarbeit leisten mussten. Der Kurs war sehr anstrengend, da es den ganzen Tag links, rechts und stop and go ging. Meine Aufgabe sollte es sein Gerald den Sprint so gut es geht vorzubereiten. Aber leider hatte ich im Finale einen Laufradschaden. Da das Finale sehr schnell und hektisch war, hat es sehr viel Kraft gekostet wieder ans Feld heran zukommen. Ich habe dann trotzdem noch versucht Gerald so weit wie möglich zu unterstützen und das gelang mir auch bis circa 1,5km vor'm Ziel. Dann war bei mir der Ofen aus!

Gerald gewinnt letztendlich die Etappe in einem schnellen schweren Sprint!!!! Wir haben bei der Etappe gut als Team funktioniert und so ist das natürlich eine schöne Krönung. Der Sieg ist sehr sehr wichtig für das Team und er wird uns sehr viel Selbstvertrauen geben.

Auf der 3. Etappe wird es wohl wieder eine Sprintankunft geben und wir hoffen natürlich wieder eine gute Platzierung heraus fahren zu können.

Anmerkung der Redaktion: eine erneute Topplatzierung von Gerald Colek könnte dem Team Milram das goldenene Trikot einbringen.

Vielen Dank an Paul Voß, der uns seine Impressionen von der Vuelta liefert.

Was macht ein Crosser im Sommer

Der Querfeldeinsport wird von den meisten Verbänden als reiner Herbst- und Wintersport gesehen. Daher gibt es auch so gut wie keine Crossrennen im Sommer. Was macht man als eingefleischter Cross-Fahrer nun um seine Form für die sehr kurze Crosssaison aufzubauen?

So gibt es zum Beispiel MTB-Rennen, bei denen man mit einem Crosser starten darf - allerdings sollte man hier vorher beim Veranstalter nachfragen. Das gleiche trifft auch auf Crossduathlons zu - hinzu kommt hier aber noch, das man auch noch laufen muss.

Eine Alternative auf der Straße sind auch Kriterien. Sie haben im allgemeinen auch eine relativ hohe Intensität und dauern nicht so lange. Neben Einzelzeitfahren ist es also eine Intensität, die einem Crossrennen ähnelt. 

Natürlich kann man in der Straßensaison auch alle anderen Rennen fahren um zusätzliche Belastungen zu generieren.

Um zu sehen, was die Crossfahrer tatsächlich im Sommer so treiben, werden wir eine Rubrik mit Rennberichten und Ergebnissen einrichten. Wer also etwas beitragen kann. Ist herzlich dazu eingeladen. Natürlich sind wir auch für jeden Hinweis auf Veranstaltungen dankbar, bei denen man mit einem Crosser im Gelände starten kann.