Wie organisiert man ein Crossrennen

Die Crosssaison ist relativ kurz und die Rennen über eine ziemlich große Fläche verteilt. Wenn man ein Rennen vor der eigenen Haustür möchte, kann man auch mit relativ wenig - im Verhältnis zu einem Straßenrennen - Aufwand ein Crossrennen veranstalten. Damit man auch nichts vergisst, habe ich mich bemüht einen kleinen Leitfaden zusammen zu stellen.

Was braucht man alles im Vorfeld für ein Querfeldeinrennen?

Zunächst muss eine Strecke her. Ab 1,5km (Laut Wettkampfbestimmungen des BDR ab 2,5km) bis ca. 3,5km ist alles brauchbar. Sie muss genügend Möglichkeiten für Überholmanöver bieten. Laut Reglement sollte man versuchen möglichst viele verschiedene Untergründe zu integrieren. Das Optimum wäre also eine Strecke mit Wiese, einem Stück Wald, Asphalt und Kopfsteinpflaster - diese Bedigungen lassen sich nur schwer erfüllen. Auch sind die Höhenmeter auf dem Rundkurs nicht unbedingt ein Merkmal für eine gute Strecke. Häufig ist weniger mehr, vor allem wenn man Jedermännern etwas Spaß gönnen will. Dafür kann man lieber ein Hindernis einbauen, wo die Fahrer vom Rad müssen - oder eine Schikane einbauen. Man sollte außerdem beachten, das die Strecke auch nach einem ordentlichen Regenschauer noch befahrbar ist. Wenn möglich sollte die Strecke auch so liegen, das man auch Zuschauer an die Rennstrecke bekommen kann. Also nicht irgendwo im Nirvana, wo sowieso niemand vorbei kommt. Am besten ist also eine Strecke irgendwo im Ort - in einem Park, sofern man es dort genehmigt bekommt. Es sollte auch an das Materialdepot gedacht werden, das möglichst so gelegt werden sollte, das es zweimal im Rennen passiert wird. Die Wasserversorgung mit einem Gartenschlauch am Materialdepot sollte vor allem bei Rennen mit matschigem Untergrund gewährleistet werden.

Wenn man eine Strecke gefunden hat, gibt es noch ein paar Kriterien, die für einen längerfristigen Erfolg der Veranstaltung wichtig sind: Sind ausreichend Parkplätze in der Nähe? Meiner Meinung nach gehören aber auch Duschen, Toiletten und Umkleidemöglichkeiten zu den wünschenswerten Einrichtungen, die am Ort vorhanden sein sollten. Ebenso ist ein Wasserschlauch bei den Fahrern gern gesehen, um nach dem Rennen das Rad wieder sauber zu bekommen und es nicht dreckig ins Auto einladen zu müssen.

Als nächstes muss ein Termin gefunden werden. Dabei sollte man den Rennkalender im Umkreis von 300km schon im Auge behalten, um sich nicht gegenseitig Fahrer abspenstig zu machen.

Hat man das alles zusammen geht es los: Grundstückseigentümer wollen gefragt werden - das man auch tatsächlich Toiletten etc. benutzen darf. Außerdem muss ein Antrag beim Ordnungsamt gestellt werden, das man die Veranstaltung auch durchführen darf. Wenn eine Straße mitbenutzt wird, ist auch eine verkehrsrechtliche Anordnung nötig, die man auch vom jeweiligen Ordnungsamt bekommt. Je nach Gebührenordnung kommen hier bis zu 60 Euro auf den Veranstalter zu - oftmals ist die Genehmigung aber kostenlos.

Außerdem kommt noch die Ausschreibung beim Landesverband (bei uns kostenlos) und bei Rad-Net dazu. Bei Rad-Net habe ich das Preismodell noch nicht so ganz durchschaut, es müsste aber um die 35 Euro kosten, wenn man nur die Ausschreibung und die Mailweiterleitung für die Anmeldungen nimmt.

Wichtig ist ebenfalls die Werbung in einschlägigen Crossforen - um so ggf. noch Jedermänner mit an den Start zu locken, die nicht in die Ausschreibungslisten bei Rad-Net schauen. Außerdem meldet Eure Rennen bei CX-Sport.de - wir werden den Termin ebenfalls veröffentlichen. Für den Jedermannbereich sollte man auch darüber nachdenken, MTBs zuzulassen, um so den einen oder anderen Fahrer zusätzlich an den Start zu bekommen und nicht wegen eines "falschen" Fahrrades auszuschließen.

Man sollte auch rechtzeitig (14 Tage bis eine Woche vor dem Rennen) Kontakt mit den Medien aufnehmen, damit sie entsprechende Meldungen platzieren können und sich so auch ggf. Zuschauer an der Strecke einfinden. Vielleicht hat man zu diesem Zeitpunkt auch schon eine prominente Anmeldung, die man gleich mit bekannt geben kann.

Folgende Materialien braucht man für den Renntag selbst:

Vorbereitungen am Vortag und zum Rennen selbst

Unmittelbar vor dem Renntag sollte unbedingt die Strecke noch einmal inspiziert werden und ggf. auch geräumt werden. Im Herbst fällt relativ viel Laub und wenn es vorher noch ordentlich Wind gegeben hat, findet man nicht nur Blätter sondern auch Äste und halbe Bäume auf der Strecke. Am Tag vorher sollte also ein Räumkommando die Strecke wieder freilegen und in einen renntauglichen Zustand versetzen. Dies sollten sinnvollerweise keine Helfer tun, die am nächsten Tag auch starten wollen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, das sich nach dem Harken von 1,5km Strecke Muskeln melden, deren Existenz man vorher nicht bemerkt hat, die einen am Renntag dann aber stark behindern.

Am Renntag selbst sollte man rechtzeitig vor Ort sein um die Strecke noch ein letztes mal zu inspizieren und sie dann entsprechend abzusichern. 

Je nach Aufwand kommt man hier mit zwei oder drei Helfern relativ schnell vorwärts. Anderthalb Stunden vor dem ersten Start sollte die Anmeldung dann fertig sein um einen Stau und auch Stress mit den Fahrern zu vermeiden. An Stellen wo es trotz Absperrung ggf. Probleme mit Fußgängern auf der Strecke geben könnte, postiert man am besten einen Helfer.

Wichtig nach Abschluß des Rennens ist auch das Beseitigen der Spuren der Radfahrer - hier geht es nicht um die Fahrspuren sondern auch um die Verpackung von Gels etc. die dann irgendwo herumliegen. Also auch nochmal die Parkplätze kontrollieren - damit man das Rennen im kommenden Jahr wieder genehmigt bekommt.

Zur Streckewahl und auch zur Durchführung von Crossrennen gibt es auch noch die "Wettkampfbestimmungen für den Querfeldein-Rennsport". Wenn man sich diese Bestimmungen durchliest wird man feststellen, das die wenigsten Rennen in Deutschland diese auch tatsächlich erfüllen.

Ich wünsche allen Ausrichtern ein gutes Gelingen und viel Erfolg mit ihren Veranstaltungen.